Zwischen Kaffee und Popcorn

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Seufzend ließ ich mich auf dem flauschigen Sessel des Kinosaals nieder.
Nun bin ich an meinem persönlichen Tiefpunkt angekommen und als einer der einsamen Typen geendet, die am Valentinstag vereinsamt im Kino vor sich hin vegetieren und sich mit Popcorn vollstopfen.
Seitdem ich das letzte Mal eine Freundin hatte, und das ist nun wirklich lange her, war ich nur ein paar Mal am Valentinstag auf Dates, die alle damit endeten, dass ich nie wieder etwas von einer von ihnen gehört habe.

Wenn ich jetzt so drüber nachdenke, hätte ich eine Beziehung mit einer dieser hohlen Püppchen auch eher bereut. Nicht nur, dass ich bei diesem absoluten Minimum an Intelligenz und den damit verbundenen oberflächlichen oder nicht existenten Unterhaltungen wahrscheinlich wahnsinnig geworden wäre, sondern hatte ich auch bereits vor einer ganzen Weile gemerkt, dass ich Typen wesentlich besser finde als Mädchen.
Ich hatte mich selbst noch nie als komplett hetero eingestuft, aber spätestens nach diesen Dating-Desastern war ich mir sicher, schwul zu sein. Seit ich mich nun also ganz von Dates mit Mädchen fernhielt, verbrachte ich seit 3 Jahren jeden den ach so romantischen 14. Februar alleine. In Gedanken versunken sank ich in meinem Sitz zurück.

„Hey, Ich darf doch?", fragte jemand mit tiefer Stimme links von mir und deutete auf den freien Sitz neben mir. „Äh, k-klar doch", brachte ich heraus. Das war mir ehrlich gesagt noch nie passiert. Allgemein glaube ich, dass wohl kaum jemand schon mal von Mal Gesellschaft von einem vollkommen Fremden im Kino bekommen hat. Ich drehte mich nach links, um den Störenfried meines Selbstmitleides zu betrachten. Wow. Ich muss zugeben, ich habe selten jemand so gutaussehenden getroffen. In Ordnung, ich werde seine Gesellschaft dulden. Der Unbekannte wandte seinen Blick zu mir.

„Verrätst du mir deinen Namen, unbekannte Schönheit?", fragte er mich mit einem Grinsen. Oh heiliger Pancakegott er hat Grübchen. „Kim SeokJin, aber du kannst auch Jin sagen", brachte ich heraus, sein Lächeln hatte mich leicht aus dem Konzept gebracht, „Und du bist?" „Kim Namjoon", erwiderte er und grinste schon wieder so unglaublich anziehend. „Wie kann es sein, dass jemand, wie du heute alleine hier bist?", fuhr er fort. „Was heißt jemand wie ich?", fragte ich und nahm einen Schluck von meiner Cola. Ich sollte mir wirklich abgewöhnen, vor dem Film alles auszutrinken. „Na jemand, der so süß ist wie du", erwiderte Namjoon.

Ich verschluckte mich an meinem Getränk. Ein leichter rot Schimmer breitete sich über meinen Wangen aus, mein Glück, dass er das bei der schlechten Beleuchtung nicht sehen konnte.
„Na ja, ich bin schwul und dem zufolge Single, einsam und alleine", brachte ich heraus, nachdem ich wieder zu Atem gekommen war. Ich ignorierte jetzt einfach mal den Fakt, dass er mich süß genannt hatte.
„Und du, warum bist du alleine hier? Auch schwul und einsam oder hab nur ich so ein armseliges Leben?", lachte ich. „Nope. Akkurater hättest du meine Situation nicht formulieren können", seufzte er resigniert.~

Durch das laute Klingeln an der Tür fuhr ich aus meinem Schlaf hoch. Beim Gedanken an meinen Traum musste ich trotz der unsanften Unterbrechung lächeln. Es war immer wieder schön mich an den Tag zu erinnern an dem ich Namjoon kennengelernt habe. Und exakt zwei Monate später waren wir zusammengekommen. Ein erneutes Klingeln riss mich aus meinen Erinnerungen und holte mich zurück in die Realität. Welcher von Satan verfluchte respektlose Idiot kam auf die Idee mich, um diese Uhrzeit an meinem heiligen Samstag um diese gottverdammte Uhrzeit zu wecken.
Ich brauchte meinen Schönheitschlaf!

Genervt stand ich auf. Wenn mir der ungebetene Gast schon den Schlaf raubte, konnte ich ihn auch mal freundlich fragen, was er sich dabei gedacht hatte. Ich schlurfte den Flur hinunter und hörte ein Poltern aus dem Zimmer meines Mitbewohners. Anscheinend war Yoongi genauso unsanft aus dem Schlaf gerissen worden wie ich. Na großartig, jetzt durfte ich mich nachher mit seiner schlechten Laune herumschlagen.
Erst jetzt fiel mir auf, dass ich immer noch meine Schlafsachen trug. Eigentlich war mir das aber relativ egal, immerhin hatte der ungebetene Gast es provoziert mich, um diese Uhrzeit in dem Aufzug zu sehen. Höchst motiviert und mit bester Laune kam ich an der Wohnungstür an.
„Was, zum heiligen Pancakegott gibt ihnen das Recht, um diese Uhrzeit zu klingeln?!", fuhr ich mein Gegenüber an. Yoongis Verhalten färbte echt auf mich ab.

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