Ich lachte über sie, als sie meinten
'Sie ließ mich vergessen wie man atmet'.
So etwas kann man nicht vergessen, dachte ich.
Es prägt sich nach dem ersten Atemzug bei einem ein, behauptete ich.
Doch dann warst da ja noch du.
Du liefst wie immer, zur selben Zeit in den selben Raum,
doch trotzdem fühlte es sich anders an.
Du schenktest mir wie jeden Morgen, dieses bezaubernde Lächeln,
für das ich, wie ich an diesem Tag beschloss, alles tun würde.
Du warst da und allein das erfüllte mich.
Erschrocken ertappte ich mich immer und immer wieder dabei, wie ich mir eine Zukunft,
in der du die Hauptrolle spielst, vorstellte.
Ich konnte meine Augen einfach nicht von dir lassen.
Wieder lächelst du mich an.
'Was machst du nur mit mir?'
Waren die Worte, die im Rhythmus meines zu schnell schlagenden Herzens, pulsierten.
"Habe ich was im Gesicht ?" verwirrt blickte ich auf.
"Naja, weil du mich so anguckst, als hätte ich da was im Gesicht"
Ich lachte auf. Auch du musstest nun lachen.
'Oh mein Gott, dieses Lachen' dachte ich mir.
Der Gedanke, dass du wieder aufhören könntest, tat weh.
Ich wollte nicht, dass dieser Klang verstummt.
Ich wollte, dass du nie wieder aufhörst zu lachen.
Ich liebte es.
Ich spürte förmlich wie meine Augen anfingen zu funkeln.
Es war dieses Funkeln, welches nur bei ihm erscheinen sollte.
Doch ich konnte nicht anders.
Du machtest mich glücklich.
Weißt du noch was dann geschah?
Mittlerweile vergingen Stunden, der Raum wechselte sich,
meine Erfüllung von Glück verwandelte sich in Reue
und du saßt immer noch neben mir.
Du saßt einfach nur da.
Wusstest nicht was los war.
Wusstest nicht wie du helfen konntest.
Also hast du es wohl für das Beste gehalten, meine Hand zu halten.
Ich erstarrte und hoffte, dass auch du in dieser Haltung erstarrst.
Für immer.
Mein Blut schoß mir in den Kopf und trotz dessen vergaß ich wie man denkt.
Ich spürte alles noch intensiver.
Du ließt mich Dinge spüren,
von deren Existenz ich nicht einmal wusste.
Nun war deine andere Hand auf meinem Bein.
Und dann geschah es.
Ich schnappte nach Luft, 'Doch, was nun?'.
Ich konnte mich nicht konzentrieren.
Ich war in einem verdammten Rausch.
Deine Berührung ließ mich in dem Rausch verschwinden.
Langsam blickte ich zu dir auf, gewappnet für den nächsten Stoß.
Doch das, was mich erfasste, als ich in deine ozeanblauen Augen blickte,
war mehr als nur ein Stoß.
Es war eine Welle, nein ein Tsunami voller Gefühle.
Mich packte das Verlangen, zu schreien.
Einfach alles raus zu schreien.
Doch es ging nicht.
Ich konnte nicht.
Meine Kehle zog sich mit einem mal zusammen.
Doch das war mir egal, jedenfalls ließ mich das mein Herz glauben.
Noch immer saß ich da und schaute dich an.
Mein Mund war leicht geöffnet, jedoch entdrang keine Luft.
Allerdings bemerkte ich dies erst, als mich ein lautes Hüsteln aus meinem Rausch riss.
Ich erschrak bei der Erkenntnis, dass dieses Husten,
welches den gesammten Raum erfüllte, von mir stammte.
Ich erschrak bei der Erkenntnis, dass ich das Atmen vergaß.
Ich vergaß wie man atmet.
Du ließst mich vergessen wie man atmet.
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Wie ich das Atmen verlernte
PoetryIn einem Wahn voller Gefühle fing ich an zu schreiben. Ich möchte euch mit meinem gebrochenen Selbst bekannt machen, welches ich einst war.