Sorgfältig legte ich meine lange, schwarze Hose in den modernen Kleiderschrank. Leise schob ich die Tür zu und setzte mich auf das weiche Bett. Ich stieß einen Seufzer aus und atmete kurz durch. Da klopfte es plötzlich an der Tür.
„Komm rein." Die Tür öffnete sich und meine Mutter guckte mich mit ihren blitzblauen Augen an. Komischerweise habe ich braune, fast pechschwarze.Sie ließ sich neben mich aufs Bett fallen.
„Und wie gefällt es dir bis jetzt, Mäuschen?", fragte meine Mum, Elisabeth Taylor, neugierig.
Ich drehte meinen Kopf, um sie anzuschauen.
„Es ist wirklich wunderschön hier. Aber Mum bitte versprich mir, dass es diesmal länger hält.", flüsterte ich.
„Lexa, ich liebe Thomas. Ich weiß, dass ich dich schon oft enttäuscht habe und es tut mir unendlich leid. Ich würde es gerne rückgängig machen. Aber diesmal ist es ernst. Thomas ist der Mann meiner Träume. Ich fühle es einfach." Ich lächelte sie an. „Ich wünsche es euch echt von ganzem Herzen. Thomas ist total cool.", lachte ich und schmiegte mich an meine Mum. Sie schloss mich in ihre Arme und drückte mir einen Kuss auf meinen dunkelbraunen, mittellangen Haare.
„Ich hab dich lieb, Mum.", murmelte ich.
„Ich dich auch.", bekam ich als Antwort. Wir schwiegen einige Minuten, doch plötzlich stand meine Mum auf und verschwand aus meinem neuen Zimmer. „Komm bald runter. Es gibt bald Abendessen. Deinen neuen Stiefbruder wirst du leider erst morgen kennenlernen.", war das letzte, das ich hörte.Ich ließ mich mit den Rücken auf das Bett fallen und schloss meine Augen. Wie würde das Leben hier in Kalifornien werden? Wie sind die Leute hier? Wie ist mein Stiefbruder? Jung oder alt? Wie wird das Studium werden?
Das Abendessen verlief gut. Ich verstand mich prächtig mit Thomas und meine Mutter war einfach nur glücklich, also war es auch ich.
"Soll ich dich morgen zur Uni fahren?", fragte mich meine Mum, während ich an meinem Orangensaft nippte.
"Nein, das ist nicht nötig. Ich fahre mit dem Bus, aber danke.", entgegnete ich und half abschließend beim Aufräumen.In dieser Nacht schlief ich besonders gut. Umso schlimmer war es, als mein Wecker am nächsten Morgen um 7:30 Uhr klingelte. Ich würde das Ding am liebsten gegen die Wand werfen, aber ich riss mich zusammen und rappelte mich ziemlich unmotiviert aus dem Bett. Ich schlich ins Badezimmer, um meine Mum und Thomas nicht aufzuwecken.
Ich stellte mich unter die Dusche, putzte mir meine Zähne, schminkte mich ein wenig und zog mir einen luftigen, schwarzen Overall an und dazu mein Markenzeichen. Vans. Seit dem ich zehn bin, also seit acht Jahren, ziehe ich keine anderen Schuhe mehr an.In der Küche schnappte ich mir noch schnell einen Apfel und verließ das Haus, um meinen Bus zu erwischen. Und als ob Karma sich an mir rächen wollte, kam der Bus einfach nicht. Ich wartete fünf, zehn, fünfzehn Minuten, doch er war nirgends zu sehen. Ich entschied mich zur Uni zu laufen, denn ich kannte den Weg bereits. Ich musste mich höllisch beeilen. Zum Glück war ich ganz sportlich, was es etwas leichter machte. Mein Kurs würde um 8:30 Uhr beginnen, das heißt ich hatte noch genau sechs Minuten.
Als ich die Universität erreichte, war ich aus der Puste. Es wimmelte bereits vor Leuten, doch ich konnte mich nicht wirklich auf diese konzentrieren. Ich lief einfach blind den Flur entlang und bemerkte nicht, dass eine Tasche mitten im Weg stand. So tollpatschig wie ich bin, stolperte ich natürlich darüber und dachte, gleich hart auf den Boden zu knallen und mich bereits am ersten Tag zu blamieren. Doch irgendeine starke Hand umgriff meine Hand und ich schaffte es wieder mein Gleichgewicht zu bekommen.
"Warum hast du es denn so eilig?", sagte eine männliche, raue Stimme, die sich verdammt gut anhörte. Ich blickte nach oben und sah direkt in dunkelbraune Augen, in die ich stundenlang gucken könnte.
"Geht's dir gut?", fragte der Junge. Ich nickte einfach und betrachtete ihn genauer.
Der Unbekannte hatte eine braune Haarmähne, die in alle Richtungen abstand. Buschige, aber geformte Augenbrauen befanden sich über seinen Augen und eine perfekte Nase, inklusive volle Lippen, konnte ich ebenfalls erkennen. Er hatte eine schwarze Jeans mit Löchern, ein weißes T-Shirt, durch die man seine Bauchmuskeln sehen konnte, und eine Jeansjacke an. Der Junge vor mir war zu 100 Prozent mein Typ. Nein, zu 110 Prozent. Lexa, fang hier nicht zu sabbern an. Erst jetzt wurde ich wieder klar im Kopf.
"Wirklich, Prinzessin?", sagte er leise und ich hatte das Gefühl gleich umzukippen. Auch der Unbekannte betrachtete mich von oben bis unten. Ich bemerkte, wie einige Leute, vor allem Mädchen, uns beobachteten und tuschelten.
"Ja, mir geht's gut. Danke.", stotterte ich und hätte mich am liebsten selbst gekniffen. Ich wurde wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt und ich entschied mich schnell zu verschwinden. Ich hastete am Unbekannten vorbei."Wie heißt du?", hörte ich den Jungen noch rufen, doch ich gab ihm keine Antwort mehr. Nach kurzer Suche hatte ich den Saal, in dem mein Kurs statt fand, gefunden. Ich trat ein und - Gott sei Dank. Der Professor war noch nicht da. Ein paar Studenten saßen im Raum und tratschten. Ein Mädchen mit roten Haaren und blasser Haut stich mir sofort ins Auge. Sie wirkte einsam.
Bevor ich zu ihr ging, trug ich mich noch auf einer Liste ein, um zu zeigen, dass eine neue Studentin am Kurs teilnahm.Ich stapfte die Treppen nach oben und setzte mich zu dem rothaarigen Mädchen.
"Ist es okay, wenn ich hier sitze?", fragte ich vorsichtig. Überrascht drehte sich das Mädchen zu mir und schaute mich mit großen Augen an.
"Redest du mit mir?", wollte sie wissen, während sie nervös mit ihrem Haargummi spielte.
"Klar.", entgegnete ich kurz.
"Natürlich, kannst du dich zu mir setzen."
"Wie heißt du?", fragte ich neugierig.
"Amy Montgomery. Und du?"
"Lexa Taylor."
"Bist du neu hier?", wollte sie wissen.
"Ja, ich bin vorgestern nach Kalifornien gezogen ."
"Wo hast du vorher gelebt?" E schien, als hätte Amy ihre Nervosität auf Knopfdruck abgeschaltet.
"In Texas."
"Meine Großeltern leben dort.", erzählte das Mädchen mir.
"Wirklich? Wow, die Welt ist klein."In diesem Moment wurde die Holztür des Saales aufgerissen und ein schlanker Mann, mit Brille und Schnauzer betrat den Raum.
"Guten Tag, meine Lieben. Holt eure Bücher raus. Wir werden heute über den zweiten Weltkrieg reden.", brabbelte der Herr.Ich schlug mein Buch auf der richtigen Seite auf.
"Wie ist der Professor?", fragte ich Amy neugierig.
"Er wirkt vielleicht alt und uncool, aber er ist das totale Gegenteil. Er ist nett, lustig und erklärt den Stoff gut. Ich bin froh ihn als Professor zu haben.", erklärte sie mir.Wir hatten bereits mit dem Stoff begonnen und es war total interessant, doch eine Frage brennte mir auf der Zunge, und ich musste Amy einfach fragen.
"Kennst du diesen Jungen, der mit braunen Haaren, braunen Augen, total gutaussehend und heiß?", flüsterte ich und ich erntete mir einen wütenden Blick von einem blonden Mädchen neben mir. Der Junge scheint beliebt zu sein.
Amy drehte sich mit hochgezogenen Augenbrauen zu mir und wirkte gar nicht begeistert.
"Du redest von Cody.", brummte sie.
"Er ist ein arroganter, eingebildeter und selbstverliebter Idiot, der denkt, er könnte jede kriegen. Er war bestimmt schon mit jedem zweiten Mädchen auf der Uni im Bett. Und die eingebildeten Gören liegen ihm noch immer zu Füßen, nur um eine Nacht mit ihm zu ergattern. Ich meine, er sieht verdammt gut aus, aber von innen ist er ein riesiger Arsch. Lass besser die Finger von ihm."
Natürlich musste ich wieder genau den größten Idioten der Uni attraktiv finden. Aber auch andere Mütter haben schöne Söhne, oder?——————
Das war das erste Kapitel. Ich hoffe, es hat euch gefallen und lasst gerne Kritik in den Kommentaren da! ღ
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Say it out loud.
RomanceAlles beginnt, als ich, Lexa Taylor, umziehe. Ich muss die alten Tage hinter mir lassen und komplett neu starten. Aber wer hätte gedacht, dass das neue Kapitel so kompliziert, verwirrend und doch so romantisch und gefühlvoll sein könnte?