Kapitel 2 - Das Grillen

29 1 0
                                    

Mein Vater und meine Schwester waren hinten in dem kleinen Garten, welcher von meiner Mutter mit viel Liebe gehegt und gepflegt wurde. Mein Vater Harold stand am Grill und fluchte, weil das Fleisch gerade verkohlte. Sabrina, meine Schwester, saß auf einem Gartenstuhl und hatte sich schon eine riesen große Portion Kartoffelsalat auf den Teller gehäuft. "Hey, Ich bin jetzt da", rief ich ihnen zu und gesellte mich zu meiner Mutter Magret, die versuchte die Weinflasche zu öffnen. Gierig glitten meine Augen über den Rioja aus Spanien "Kann ich dir beim Öffnen helfen?" Sie nickte dankend und überließ mir den Korkenzieher. Gekonnt öffnete ich die Flasche mit einem Plopp und schenkte uns vieren ein. "Warum hat das so lange gedauert", fragte Sabrina genervt. Sie hatte erst vor kurzem ihre Wohnung verloren, da sie die Miete nicht mehr zahlen konnte. Und nun ging sie uns damit allen auf die Nerven, vor allem meine Eltern die mit ihrem Haus herhalten mussten. "Ich bin zu Fuß gekommen, da mein Auto in der Werkstatt steht", antwortete ich ihr. "Was für eine lahme Ausrede du mal wieder hast Tessa, komm nächstes Mal bitte pünktlich damit wir nicht hungern müssen!", klagte meine Schwester. Magret sah Sabrina tadelnd an und wandte sich dann zu mir "Schön dass du es heute geschafft hast, bitte setz dich doch". Ich nahm auf einem freien Stuhl platz und kramte das Buch von Ramon Tochero aus meiner Tasche. "Hier bitte schön Mutter, ich habe euch ein kleines Dankeschön für die Einladung mitgebracht", sagte ich und überreichte ihr den Staubfänger. Magret nahm es lächelnd entgegen und fragte "Das ist aber lieb von dir. Um was geht es den in dem Buch?" Gequält verzerrte ich das Gesicht und nahm einen großen Schluck Wein, denn auf diese Frage war ich nicht vorbereitet gewesen. "Es geht um ein...um ein...um ein Liebespaar welches glaube ich die Welt zusammen bereist und ständig neue Abenteuer erlebt. Zum Beispiel werden sie irgendwann von einem großen Bär angegriffen oder mussten ein starkes Unwetter überstehen", erzählte ich das, was mir Ilayda mal vor einem Jahr beigebracht hatte. Ob es hundertprozentig der Warheit entsprach, da war ich mir absolut nicht mehr sicher. Aber meine Mutter würde es wahrscheinlich eh nie lesen, zu meinem Glück indem Fall. Sie legte das Buch von Tochero beiseite und setzte sich ebenfalls. Harold brachte einen vollen Teller mit Steak, Burgerpattys und Wüstchen und meinte "Los bedient euch, es ist genügend für alle da". 

Während wir uns die Bäuche voll schlugen, zog ein starker Windzug vorbei. Der Staubfänger blätterte auf und blieb offen liegen, was ich nur kurz beobachtete und dann wendete ich mich wieder dem Essen zu. Es schmeckte zwar ein bisschen verkohlt, aber der Geschmack erinnerte mich an früher, als ich noch hier gewohnt habe. Meine Mutter sah unglaublich glücklich aus, uns alle wieder vereint zu sehen. Dad hingegen beachtete nur das Riesen Steak auf seinem Teller. Er war ein sehr ruhiger Mensch, der nur selten etwas sagte. Das war mir aber auch recht, den reden tat Magret schon genug. "Nochmal Wein ?", fragte sie. "Ja, gerne", nuschelte ich mit vollem Mund. Sie goß sich und mir nach und holte dann kleine Desertschälchen von drinnen. Als sich alle den vollgeschlagenen Bauch hielten, machte ich mich auf den Weg zur Toilette. Es duftet dort immer nach Lavendel, weil Magret überall kleine Antimottenbeutel aufhing. 

Als ich zurück in den Garten kehrte, blieb ich im Türrahmen stehen und konnte meinen Augen nicht glauben. Panik kam in mir hoch. Ein kleiner Braunbär griff Harold und Sabrina an. Er haute große Klauen und sah ziemlich gierig aus. Die zwei versuchten ihn mit den Steaks abzulenken, die übrig geblieben waren. Es funktionierte und sie retteten sich schnell im Gartenhaus. "Wo ist Mama?", formulierte ich meine Lippen den beiden zu. Sie zeigten mit den Fingern hinters Haus. Ich rannte zu Mama auf die andere Seite des Hauses die dort im Pool badete. Sie sitzt gerade am Beckenrand.

"Schnell komm rein, da ist ein Bär auf der anderen Seite des Hauses", flüsterte ich ihr zu, um den bär nicht anzulocken. Sie hörte und versteht es nicht. Ich sagte es nochmal etwas lauter. Zu spät er erscheint an ihrem Rücken. Magret spürt den Atem schon im Nacken. Sie lies sich ins Wasser fallen und tauchte auf die andere Seite. Ich musste so schnell wie möglich die Türen schließen. Ich nahm ein Messer in die Hand und lenkte hinter geschlossener Tür den Bär zu mir. Erst funktionierte es. Er kam und kratzte mit den großen Tatzen an der Glastür. Kratzer und Dreck hinterlies er auf der Scheibe. Aber als Mama hinten am Becken auftauchte drehte er ab und sprang ins Wasser. Meine Panik wurde großer, ich wusste nicht mehr was ich tun sollte. Ich riss die Glastür erneut auf und schrie "Komm her du Mistviech, friss mich... nicht sie!"

Die Staubfänger Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt