Verloren

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Fühlen. Liegen. Auf Matsch liegen. Lauschen. Vögel. Wind. Äste. Blätter. Riechen. Bäume. 

Noch nie habe ich so viel wahrgenommen wie in diesem Moment. Ich sage nichts und ich bewege mich nicht, aber dennoch werden meine Sinne überflutet. Ich fühle mich eingebunden. Eingebunden in den Wald. Als wäre ich ein Teil dieser Natur. Meine Gedanken verblassen. Sie werden ein Teil des Nebels. Der feuchte Boden durchnässt meinen Rücken. Werde ich ein Teil der Erde? Nein, ich lebe noch. Oder? Lebe ich noch? Ich weiss es nicht. Hier sind Ameisen auf meinem Körper. Gibt es Ameisen im Himmel? Ich glaube nicht. Vielleicht sollte ich aufstehen und mich umschauen. Ja, vielleicht sollte ich das tun. 

Die Äste knacksen unter meinen Füßen, die mich nur noch schwer tragen. Ich bin erschöpft, nur das Atmen fällt mir noch leicht. Meine Hände suchen ihren Weg nach den Bäumen für Halt. Anders komme ich nicht voran. Meine Augen sind müde. Eigentlich möchte ich nichts dessen noch sehen. Ich möchte hier nicht mehr sein. Da! Ein Vogel! Ich möchte auch fliegen können. Wegfliegen und nie wieder zurückkommen. Aber hier bin ich. In einem  dunklen Wald. Die Nacht nähert sich und ich weiss nicht, wo ich bin. Alles, was ich sehe, sind die Umrisse der Bäume. Alles, was ich höre sind Äste und alles was ich rieche, ist der Duft der Einsamkeit.

IchWhere stories live. Discover now