Ich hörte wie mein Wecker klingelte und 6:45 anzeigte. Natürlich war ich bereits seit mindestens einer Stunde wach, da ich mich für meinen ersten Schultag nach den Sommerferien vorbereiten musste - der übrigens heute ist!
Ich ging in das Zimmer meiner Schwester, welches direkt neben meinem liegt, und weckte sie auf. Sie ist eine Stufe unter mir, das bedeutet, dass sie in der 10. ist. Und ich bin nun in der 11.! Eine wirkliche Veränderung spüre ich derzeit jedoch nicht.
Nochmal zurück zu dem Thema meine Schwester: meine Schwester heißt Zoey und sie ist 15 Jahre jung, doch nächste Woche Samstag wird sie 16. Im Gegensatz zu mir ist sie sehr beliebt in unserer Schule.
In den Pausen sitzt sie bei den Sportlern, sie ist auf jede Party eingeladen und jeder möchte zu ihrer Freundesliste auf Facebook gehören.
Ich hingegen bin wie gesagt das komplette Gegenteil: Ich habe nur zwei Freunde, meine beste Freundin Nina und meinen besten Freund Leo, und ich lese an Wochenenden lieber Bücher statt mir freiwillig eine Alkoholvergiftung zuzuziehen oder mir meine Lunge mit Zigaretten und Joints zu zerstören. Außerdem hab ich auf Facebook nur 12 Freunde - 10 davon sind ältere Leute aus meiner Familie die versuchen sich durch Social Media wieder jung zu fühlen.Nachdem ich mich duschte und mir eine schwarze Jeans mit einem T-Shirt im Vintage-Style und normale Vans anzog, war ich fertig für den Schultag. Schnell nahm ich mir meinen Adidas Rucksack und klopfte an der Türe meiner Schwester.
Sie riss die Türe wie eine Furie auf und schrie mir en zickiges 'WAS?!' entgegen.
"Wir müssen los.", sagte ich seelenruhig. Ich war es gewöhnt von meiner Familie angeschrien zu werden. Zoey war eine heilige in unserer Familie, denn sie spiegelte die Prioritäten meiner Familie perfekt wieder : gutes Aussehen und ein perfekter Ruf, ist alles was zählt.
Meine Prioritäten lagen jedoch etwas tiefer. Mir war es egal welchen Ruf ich für andere hatte und wie sie mein Aussehen beurteilen - solange ich, ich bin, bin ich glücklich.
Meine Familie, besser gesagt meine Eltern, zeigten mir auch mehr als nötig, wie enttäuscht sie von mir sind. Wären sie wütend, wäre es mir egal, doch Enttäuschung tut weh. Aber man kann ja nicht perfekt sein.Als wir in die Richtung unserer Jeeps gingen, überprüfte ich das Outfit meiner Schwester. Zu kurzer, pinker Rock mit einem weißen Tanktop mit zu großem Ausschnitt. Dazu trug sie pinke High Heels. Allein schon bei dem Anblick dieses Absatzes bekomme ich pure Gänsehaut!
Ich stieg in meinen Matt schwarzen Jeep ein. Meine Schwester hat dasselbe Model, jedoch in pink - wer hätt's gedacht. Ach, bestimmt fragt ihr euch, warum wir mit 15&16 schon ein Auto haben. Die Antwort ist ganz einfach - wir haben zwar kein Führerschein, aber der Weg zur Schule ist nicht lang und wir beide können schon Autofahren, daher stört es auch niemanden. Das machen viele Jugendlichen.
Um 7:45 kam ich endlich in der Schule an. Keiner beachtete mich - wäre auch ein Wunder wenn sie es täten. Ich bin ein Nichts für meine Mitmenschen, einfache Luft , nichts besonderes oder etwas worüber man sich wunder müsste. Um ehrlich zu sein stört es mich auch nicht. Es hat sogar seine Vorteile : ich werde nicht ständig genervt, bin kein Gesprächsthema und stehe nie im Mittelpunkt.
Durch den Haufen Schüler vor mir erblickte ich meine besten Freunde, im selben Moment wie sie mich. Hastig gingen wir aufeinander zu. Ich wollte sie gerade in die Arme schließen als etwas von links gegen mich knallte und ich auf dem Boden landete. Ich hörte nur einige Leute die 'Uhhh' sagten oder lachten. Meine braunen, langen Haare hingen mir übers Gesicht. Schnell strich ich sie zur Seite und schaute den Übeltäter an.
Dieses Gesicht war mir unbekannt. Kein Wunder bei über 1200 Schülern. Er schaute mich emotionslos an. Er streckte seine Hand aus und ich sah es als Geste der Hilfe an, doch stattdessen formten sich seine Finger so, dass er auf mich zeigte und er fing lauthals an zu lachen. Ich war geschockt und fühlte mich wirklich gedemütigt.
Ich schaute um ihn herum und sah meine Schwester die mit ihm dort stand und sie gackerten wie Hühner.
Ich spürte ein Stich in meinem Herzen und stand schnell auf und ging mit gesenktem Kopf Richtung Toilette.
Leo und Nina folgten mir nicht, da sie wussten, dass ich in so einem Moment, einfach meine Ruhe brauchte.
Es fließen keine Tränen mehr bei mir, dies hat schon vor langem aufgehört. Ich bin einfach nicht mehr so offen mit meinen Gefühlen und Emotionen.
Ich spritzte schnell etwas Wasser in mein Gesicht und atmete tief ein und aus.
Ich betrachtete mich in dem kleinen Spiegel über dem Waschbecken. Ich schaute mir in meine blauen Augen, betrachtete meine kleinen Sommersprossen, machte etwas Lippenpflege auf meine rosane Lippe und richtete meine braunen Haare.
Und fertig war ich. Äußerlich fertig im Sinne von ordentlichem Aussehen, Innerlich fertig im Sinne von Traurig und einsam.Noch zwei Minuten bevor meine erste Mathe Stunde im neuen Schuljahr startete. Leider hatte ich diesen Kurs getrennt von Leo und Nina. Es klingelte und der Lehrer kam rein - mit Begleitung! Ich blickte in das Gesicht des Jungen, der mich eben umschubste. Er bemerkte mich noch nicht einmal.
"Guten Morgen erstmal. Ich freu mich auf ein weiteres und hoffentlich erfolgreiches Jahr mit euch.", sagte unser recht Junge Mathelehrer. "Dies ist Levi Holt. Er wird sich jetzt kurz vorstellen.". Mit diesen Worten gab er sein Wort, an den Jungen der anscheinend 'Levi' hieß, ab.
"Also, wie ihr bereits wisst, heiße ich Levi, bin 17 Jahre alt, bin von NY hier hin gezogen und bin immer offen für neue Kontakte.", sagte er und zwinkerte bei seinen letzten Worten den billigen Mädchen aus meinem Kurs zu und diese fingen an zu kichern. Nun schaute er sich im Raum um und plötzlich trafen seine Augen auf meine. Seine Pupillen wurden winzig. Irgendwie beleidigend, wenn dieser Mythos stimmt : Wenn eine Person dich attraktiv finden, weiten sich seine Pupillen. Wenn nicht, dann nicht.
"Okey, jetzt setz dich bitte auf den freien Platz.", der direkt hinter mir lag. Wie Klischeehaft.
Er setze sich mit einem Grinsen in die Reihe und der Unterricht startete. Plötzlich warf er mir eine Papierkugel zu. Vielleicht eine Entschuldigung?
Ich faltete die Kugel auseinander und las mir stumm die Zeilen durch.'Man hat dein Fett noch wackeln gesehen, als du schon auf dem Boden lagst'
Und plötzlich spürte ich einen starken Druck auf meinem Brustkorb. Ich schielte zu ihm und sah wie er mich angrinste. Ich schloss meine Augen und meldete mich.
"Allison?", fragte mein Lehrer und nahm mich somit ran. "Könnte ich bitte nachhause, ich fühl mich nicht wirklich gut.", sagte ich und schaute meinen Lehrer fest in die Augen. Er nickte und ich verließ schnell den Raum.
Ich ging in die Cafeteria um mir einen Kakao zu kaufen, doch dann dachte ich an seine Worte. Normalerweise interessiert mich die Meinung anderer nicht, aber beim Thema Gewicht, war ich schon immer sehr empfindlich. Schließlich entschied ich mich dafür, mir lieber eine Flasche Wasser zukaufen.
So hab ich mir meinen ersten Schultag nicht vorgestellt.---------
Das Mädchen auf dem Bild ist Allison & der Junge auf dem Titelbild ist Levi:))
Würde mich sehr über ein Vote freuen! -star
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LEVI
Teen FictionAllison ist höflich - Levi ist frech Allison ist unbeliebt - Levi ist beliebt Allison ist höflich - Levi ist unberechenbar Allison ist good - Levi ist bad Die zwei Teenagers verbindet nichts. Doch wie man so schön sagt, Gegensätze ziehen sich an.