Prolog

28 1 0
                                    




„Ist ja gut, du hast gewonnen!", rief ich lachend meinem Bruder Liam entgegen, während er mich abkitzelte. „Wirklich?", fragte er misstrauisch und setzte sich, nach einem Nicken von mir, wieder richtig auf seinen Sitz.

Wir saßen nämlich gerade im Auto, auf dem Weg zum Meer. Das hatten meine Eltern mir versprochen, wenn ich die 9.Klasse mit einem 1er Durchschnitt bestehe, dann fahren wir zum Meer und machen uns da eine schöne Zeit. Urlaub war definitiv nicht üblich bei uns. Wir haben nicht viel Geld und können dadurch auch keinen richtigen Urlaub machen.

Ich hasse es, wenn mich jemand kitzelt und das weiß dieser Vollidiot auch. Liam sah mich von der Seite aus an. Mein Geschmolle war ihm wohl aufgefallen, denn er kam mir jetzt verdächtig langsam näher und gab mir einen extra feuchten Kuss auf meine Wange. Empört schaute ich ihn an, doch bevor ich ihm meine Meinung geigen konnte wurden wir nach vorne geschleudert. Ich hörte nur ein paar Schreie meiner Mutter und fühlte einen Körper der sich auf mich presste, sodass mir die Luft aus den Lungen gedrückt wurde. Das musste Liam sein...

Unser Auto überschlug sich mehrmals. Ich kniff meine Augen zusammen und hoffte, dass es schnell gehen würde. Nachdem unser Auto wieder stillstand, waren auch alle Schreie verstummt. Ich hörte nur noch dieses laute Pochen in meinem Kopf. Und es wollte nicht aufhören. Es dröhnte wie viel zu laute Lautsprecher die kein Kabel zum raus reißen besaßen.

Ich dachte nur an Eins: Ich muss Liam und meine Eltern hier raus bringen.

Wie in Trance öffnete ich meinen Gurt und trat mehrmals gegen die Tür woraufhin sie abfiel. Ich stieg aus und atmete die frische Luft ein. Das Dröhnen in meinem Kopf war noch immer im vollen Gange. Ich zog an meinem Bruder und versuchte ihn aus dem Wagen heraus zu reißen. Ich legte ihn, ein Stück weit entfernt von unserem Auto, auf die Wiese und wollte mich gerade auf den Weg zu meinen Eltern machen, als mich plötzlich eine Druckwelle traf und nach hinten schleuderte. Das Auto, mit samt meinen Eltern, stand in Flammen.

Ich rannte so schnell ich konnte zu Liam. Ich kniete mich vor ihm hin und drückte seine Hand so fest ich konnte.  „Sam...", ächzte Liam. Schwer atmete ich aus. Er würde es nicht überleben, das wusste ich. „Ja, Ich bin bei dir!", Tränen über Tränen liefen mir meine Wangen hinunter während ich über meinem Bruder hockte. „Ich liebe dich!" „Ich liebe dich auch Liam!" Langsam machte er die Augen zu.  Ich rüttelte an ihm und schrie ihn an.  „Wach auf du Idiot!" Aber er machte nicht die Anstalt seine Augen ein weiteres Mal zu öffnen. Ich schlug ihm gegen die Wange. „Mach deine verdammten Augen auf!" Ich wurde immer verzweifelter. „Ich liebe dich! Ohne dich kann ich nicht leben. Du bist mein verdammter Bruder! Du kannst mich nicht einfach so allein lassen! Du hast mir versprochen mich nie zu verlassen!" Tränen liefen mir über die Wangen wie Flüsse durch ein Land. Ich konnte ihn nicht verlieren!

Er war mein Anker, der mir half, wenn ich mich von meinen Gefühlen mitreißen lies.

Ich stand auf und versuchte um Hilfe zu rufen, doch meine Stimme war nur noch als ein Ächzen wahrzunehmen.

Nachdem ich es aufgegeben hatte, legte ich mich neben ihn ins Gras und schaute rauf in den Himmel. Ich hielt seine Hand fest mit meiner umschlungen, als könnte ich ihn davon abhalten ins Nichts hinab zu stürzen. Und dann wurde alles schwarz.

Der Beste Fehler Meines LebensWo Geschichten leben. Entdecke jetzt