Nachdem ich beschlossen hatte mich nicht mehr über den Jungen aufzuregen, bewegte ich mich Richtung Sekretariat. Ich öffnete die Tür und begrüßte den Mann, der jetzt vor mir auf einem alten Schreibtischstuhl saß. Er sah ziemlich nachdenklich aus. Das hatte wahrscheinlich etwas mit dem Kotzbrocken zu tun.
Nachdem er mich auch mal bemerkt hatte, stellte er sich hin und reichte mir mit einem Fake-Lächeln seine Hand.
Und ich weiß, wie ein Fake-Lächeln aussah. Ich hatte es nach dem Unfall tausende Male benutzt und niemand hatte mitbekommen, dass es mir nicht so gut ging, wie ich es allen zeigte.
„Setzen Sie sich!", forderte er mich auf, während er mich mit einem bittenden, fast flehenden Blick ansah. Anscheinend war er fertig mit seinen Nerven. Ohne zu wiedersprechen befolgte ich seine Bitte. „Sie sind also unsere neue Schülerin?" Mit einem schüchternen Nicken beantwortete ich seine Frage. „Sie dürfen auch mit mir reden!?", Ich glaubte zu sehen, dass er mir ein echtes Lächeln geschenkt hatte. Nun lockerte auch ich mich etwas. „Ja klar."
Nachdem er mir dann endlich meinen Stundenplan gegeben hatte, schickte er mich in den Unterricht.
Was hatte ich denn jetzt eigentlich?
Du hast jetzt Mathe! Viel Spaß dabei;)
Na toll, meine innere Stimme meldete sich auch mal zu Wort. Das konnte ich jetzt echt nicht gebrauchen. Erst recht nicht, wenn das stimmte was sie gesagt hatte.
Meine innere Stimme zog sich mit einem hinterhältigem Grinsen (sofern sie dazu in der Lage war) zurück.
Wenn es ein Fach gibt, dass ich mehr als alles andere Hasse, dann ist es Mathe.
Das schlimme ist, dass ich nicht nur ne Niete in diesem Fach war, sondern auch, dass ich mich nie konzentrieren kann. Früher kam ich mit Mathe sehr gut klar, doch dann hat irgendein Volltrottel das Alphabet mit reingemischt. Und seitdem sehe ich nur noch schwarz. Ich war also auf dem Weg zum Matheraum, wo mich die schrecklichste Stunde Der Welt erwarten würde.
Ich weiß ja nicht wie lange ich jetzt schon diesen verdammten Raum suche, aber ich war bestimmt schon zu spät.
Nachdem ich es aufgegeben hatte, diesen verflixten Raum zu suchen, ging ich durch die Gänge und wartete darauf, dass ich irgendjemanden finden würde, der mir dann den Weg beschreiben könnte. Zu meinem Glück hörte ich ein paar Schritte, welche sich mir langsam näherten. Ich lief in die Richtung aus der das Geräusch kam und fand jemanden auf, dem ich nach den Weg fragen könnte.
Ich weiß, am Anfang wollte ich keine Hilfe, aber jetzt brauchte ich sie.
„Hey, Kannst du mir vielleicht helfen?", fragte ich einfach drauf los. „Klar! Was ist denn?", fragte er, während er mich lieb und mit einem sympatischen Lächeln ansah. „Ich hab mich verlaufen... Ich müsste eigentlich schon vor 8 min im Raum...", ich schaute schnell auf meinen Stundenplan, um herraus zu finden, wo ich jetzt hin musste."... 18 sein", beendete ich meinen Satz schnell. Oh Gott wie peinlich!
Erst jetzt musterte ich ihn. Er hatte perfekt gestyltes blondes Haar, blaue Augen, welche sein Gesicht wunderbar betonten und einen verdammt heißen Körper.
Es dauerte auch nicht lang, da gab er mir schon eine Antwort: „Du musst nur geradeaus, die Treppen runter und die Zweite Tür links nehmen. Und dann bist du schon da!" Ich lächelte ihm begeistert entgegen. „Ich bin Alex und du?", mit einem Strahlen im Gesicht schaute er mich an. Er sieht aber auch echt gut aus. „Ich heiße Caroline, aber du kannst mich Caro nennen." Mit zitternder Stimme antwortete ich ihm und nahm seine Hand, die er mir hinhielt. Auf einmal, wurde mir so schrecklich warm, sodass ich dachte, dass ich unwiderruflich dahin schmelzen würde. Ich zog meine Hand leicht weg. „Ich muss jetzt aber wirklich los. War schön dich kennengelernt zu haben!" mit schnellen Schritten ging ich davon. Noch ein paar Sekunden länger in seiner Nähe und ich hätte angefangen zu sabbern.
Nach der peinlichen Begegnung, war ich dann auch endlich am Raum 18 angekommen. Ich hatte gerade überhaupt keine Lust auf Mathematik, viel lieber wäre ich jetzt in meinem Bett, mit meinem Laptop und ein paar guten Filmen, die ich mir angucken könnte. Aber so ist nun mal das Leben.
Ich klopfte zweimal an und wartete höflich auf ein herein. Nachdem dieses ertönte, öffnete ich langsam und schüchtern die Tür. Natürlich waren alle Augenpaare auf mich gerichtet. Doch lange hielt diese Situation nicht an, denn der Junge, der mir vor dem Sekretariat die Tür vor den Kopf geschlagen hatte, rempelte mich von hinten an und ging dann ganz gelassen, so als ob nichts passiert wäre, auf eine freie Sitzbank. Panisch schaute ich mich im Klassenraum um. Ich war so sehr damit beschäftigt einen freien Platz zu suchen, der sich nicht direkt neben dem größten Arschloch der Schule befand, sodass mir nicht auffiel, dass meine neue Lehrerin mit mir sprach.
Nachdem mir bewusst geworden war, dass es keine weiteren freien Plätze gab, begab ich mich zur Lehrerin an den Pult und bat sie ihre Frage zu wiederholen. „Du bist doch die neue Schülerin, nicht wahr?" „Ja.", erwiderte ich freundlich. „Gut, also meine Damen und Herren, das ist eure neue Mitschülerin... wie war noch einmal dein Name?" Den letzten Teil sagte sie in meine Richtung. „Caroline." „Ja genau, also das ist Caroline. Ich denke, dass Sie sie nett behandeln werden. Setzen sie sich bitte neben Mr. Ricks."
Genervt stöhnte ich auf. Anscheinend gefiel es dem Typen genauso wenig wie mir, dass wir jetzt nebeneinander sitzen mussten.
Ich würde ihn einfach ignorieren, so wie alle anderen in diesem Raum.
Mit erhobenen Kinn und zügigen Schritten, ging ich zu meinem Platz. Elegant setzte ich mich. Nach ein paar Minuten, in denen unsere Lehrerin uns versuchte Mathematische Formeln beizubringen, ergriff er das Wort. Jedoch in der Lautstärke, sodass nur ich es hören konnte."Du hast mir nicht geantwortet!" Zuerst ignorierte ich ihn, doch nachdem er mir seine Hand auf den Oberschenkel legte und stark zukniff, antwortete ich unter Einfluss der Schmerzen: "Vielleicht rede ich einfach nicht so gerne mit arroganten Kotzbrocken wie dir. Und jetzt nimm deine Hand weg." Zu meiner Überraschung tat er, was ich ihm sagte. „Das wird ein Nachspiel haben, Kleines!", zischte er, während er so tat, als hätte er mir gerade keine blauen Flecke verpasst. „Nenn mich nicht so!" „Ich nenne dich so, wie ich es möchte, Kleines!"
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Der Beste Fehler Meines Lebens
AcakIm Leben der 16 jährigen Caroline fehlt kein Genre. Von Verrat bis zur grenzenloser Liebe ist alles dabei. Nach einem tragischen Autounfall, zieht Caroline zu ihrer Tante. Von nun an ist sie auf sich allein gestellt und muss sich der Realität stelle...