Kapitel 1

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Das einzige was ich verspürte war Angst. Ich sah mich immer wieder hektisch um, um sicher zu gehen, dass ich allein war. Ich musste immer wieder an diesen Mann denken, dem ich immer wieder begegnete. Er kam mir unheimlich vor, denn egal wo ich war, er war ebenso dort. Solangsam machte mich das ganze paranoid. Egal wem ich es erzählte, dass ich dachte ich würde gestalkt werden, alle sagten mir ich würde es mir nur einbilden. Meine Mum schlug mir schon einen Besuch bei einem Therapeuten vor.

Plötzlich verschwand der Boden unter meinen Füßen und ich schlug mit voller Wucht auf den Boden auf. Ehe ich mit den Wimpern zucken konnte, wurde ich an den Füßen nach hinen gezogen und ich schrie auf. Mein Herz schlug mir bis zum Hals und ich hatte furchtbare Angst die Augen, die ich eben zusammen gekniffen hatte wieder zu öffnen. Als sich der Griff um meine Knöchel löste wollte ich aufstehen und losrennen aber egal wie sehr ich es auch wollte, es gelang mir nicht. Erneut schrie ich auf, als ich gepackt und umgedreht wurde. Ich riss vor Schreck die Augen auf und sah in ein mir allzu bekannte Gesicht. Es war so hasserfüllt und voller Vorfreude.

Bevor ich wissen konnte, was er mit mir vor hatte schreckte ich aus meinem Traum hoch und atmete hektisch. Wieder starrte ich in diese Dunkelheit und ein schauer lief mir über den Rücken. So schnell ich konnte hetzte ich zum Lichtschalter und schaltete das Licht ein. Dann sah ich mich in meinem Zimmer um, um mal wieder sicher zu gehen das ich allein war. Erleichtert atmete ich auf und setzte mich aufs Bett um mich erstmal zu beruhigen.

Dieser Start in den Tag war nicht sehr angenehm aber mittlerweile war es Gewohnheit. Nachdem ich mich im Badezimmer für die Schule fertig gemacht hatte nahm ich meine Schultasche und machte mich auf den Weg zur Schule. Immer wieder sah ich mich um, mit der Angst, der Mann würde mich wieder verflogen, doch diesmal war er nicht zu sehen. Angekommen an der Schule lief ich zum Klassenraum und setzte mich in die letzte Reihe. Ich war nicht die beliebteste auf unserer Schule, aber immerhin hatte ich zwei wahre Freunde die mich nicht hängen ließen. Loren und Nick. Ich habe nie verstanden wieso sie mit so einem Mädchen wie mir Zeit verbrachten und wieso sie sich um mich kümmerten. Aber andererseits machte es mich ein klein wenig Glücklich. Wenigstens kümmerten sich zwei Menschen in meinem Umfeld ein wenig um mich.

Nach einer halben Ewigkeit betrat unser Geschichtslehrer endlich den Raum und warf unsanft die Tests die wir vor einer Zeit geschrieben hatten auf den Tisch. Ohne uns zu begrüßen setzte er sich auf seinen knatschenden Drehstuhl und sah ernst durch die Klasse. „Wenn ihr so weiter macht kann ich bald drei aus eurem Kurs in den anderen Geschichtskurs verfrachten und den Rest von der Schule werfen". Mr. García seufzte, stand auf und fing an unsere Tests zu verteilen wovon mehr als die Hälfte sechsen und fünfen waren. Hier und da gab es mal eine 2 oder 3 aber das sehr sehr selten.

Vor mir blieb er stehen und sah mich enttäuscht an. „Du kannst viel mehr als du denkst, du musst nur mal ein wenig deinen Kopf anschalten". Enttäuscht gab er mir meinen Test und ohne drauf zu schauen war mir bewusst, dass mein Test ebenfalls einer von den sechsen war, denn gelernt hatte ich nicht und das schon lange nicht mehr. Bei dem was bei mir zuhause los ist kann man auch nicht lernen. Selbst wenn ich mich draußen in den Park gesetzt hätte, hätte ich niemals lernen können, denn meine Gedanken würden immer ganz woanders sein. Im großen und ganzen waren meine Noten garnicht so schlecht wie die Lehrer immer sagten.. Okay vielleicht hatte ich nur in Spanisch und Deutsch gute Noten aber wenigstens etwas. Ich würde sowieso bald von der Schule fliegen, das war mir klar.

Nachdem mein Geschichtslehrer die ganze Stunde darüber geredet hatte wie schlecht unsere Noten doch wären und das unser Werdegang mit diesen Noten sehr schlecht aussehen würde, klingelte es endlich zur Pause und ich stand seufzend auf, nahm meine Sachen und verließ den Raum. In der Cafeteria angekommen sah ich mich nach Nick und Loren um. Aus der letzten Ecke sah ich einen kleinen blonden Cheerleader winken und nach mir rufen. Ein kleines schmunzeln breitete sich über meine Lippen, denn Loren musste springen um über die Köpfe der Jungs die vor ihr standen zu schauen, denn alle von ihnen waren Footballspieler.

Ich ging zu Nick und Loren, begrüßte sie kurz und setzte mich zu ihnen. Nick sah die ganze Zeit die Footballspieler an. „Eigentlich hasse ich diese Idioten von Angeber Footballspielern ja, aber der eine da... der ist heiß", murmelte er gedankenverloren. Ich lachte leise und wuschelte ihm durch seine blonden locken. „Ey, nicht witzig ich will seine Nummer". Wieder musste ich grinsen. „Besorg sie dir doch. Hopp hopp mehr als ein nein kannst du nicht bekommen!" spornte ich ihn and und tatsächlich stand er auf und ging zu dem Typen. Ich konnte nicht hören was die beiden genau besprachen aber als ich sah wie Nick einen vollen Becher Saft in die haare geschüttet bekam war mir klar das er soeben einen Korb bekommen hatte. Ich wusste in dem Moment nicht ob ich lachen sollte, den Jungs etwas sagen sollte zu ihrem verhalten, oder mit Nick trauern sollte. Ich entschied mich dann doch für das letzte denn zum lachen war mir generell momentan nicht wirklich zumute.

Nachdem die Pause vergangen war und ein paar weitere Stunden klingelte es endlich zum Schulschluss. Ich atmete erleichtert auf, packte meine Sachen zusammen und verfrachtete die Sachen die ich zuhause nicht brauchte in meinen Spind. Ich wartete kurz auf Loren und Nick um kurz mit ihnen über den geplanten Filmabend am kommenden Wochenende zu reden. Als wir damit fertig waren verabschiedeten wir uns und ich machte mich langsam auf den Weg nachhause. Ich vergaß für einen Augenblick den Mann aus meinen Träumen, doch als ich hinter mir das knacken eines Astes hörte, fuhr ich erschrocken herum und sah mich auf der abgelegenen Straße auf der ich mich in dem Moment befand um. Es war niemand zu sehen weswegen ich sofort in die Büsche sah und wieder dieses Gesicht sah. Mein Atem beschleunigte sich, genauso wie mein Herzschlag. So langsam wurde mein Hals trocken und für einen Moment konnte ich nichts tun als nur da zu stehen . Im nächsten Moment jedoch bekam ich so eine Angst, die man nie beschreiben könne. Also rannte ich so schnell ich konnte los in Richtung zuhause. Es war das erste mal das ich mich freute mein Haus zu sehen, denn so nahe war mir der Unbekannte noch nie.

Endlich an der Haustür angekommen kramte ich den Ersatzschlüssel unter der Fußmatte hervor und schloss so schnell ich konnte auf, um kurz darauf die Tür hinter mir zu schließen. Ich ging durch das kleine Haus und sah nach ob auch alle Fenster geschlossen waren und alle Türen abgeschlossen waren. Mein Herz schlug mir immer noch bis zum Hals und ich konnte mich ebenso noch nicht beruhigen. Es war niemand Zuhause und dieser Mann stand vermutlich vorm Haus und schmiedete einen Plan, wie er in das Haus eindringen könnte um mich vermutlich umzubringen. Doch in diesem Moment war mir noch nicht bewusst das er mich nicht umbringen wollte, sondern das ich für ihn noch einen anderen nutzen haben würde...

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⏰ Letzte Aktualisierung: Mar 09, 2019 ⏰

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