Sicht des Jungen
Wie in Trance führte mein Blick wiedermals zu dem neuen Mädchen. Ich realisierte nicht,was ich da tat, denn mein Körper bewegte sich daraufhin einfach von allein.
Ich stand auf und meine Füße führten mich zu dem neuen Mädchen, welches damit beschäftig war, ihre Sachen einzupacken.Bei ihr angekommen, blickte ich etwas runter, da sie kleiner war als ich. Ohne wirklich nachzudenken greifte ich nach ihrem kalten Handgelenk.
Ein leichtes kribblen erfüllte mein Körper und verblasste langsam auf der Stelle wo ich sie berührte.
Dieses kribbeln war nicht unangenehm.
Im Gegenteil... es war etwas, was ich schon so lange nicht mehr so gespürt habe. Es fühlte sich an wie früher.Ich wollte gerade ihr Handgelenk mit mir ziehen, als ich realisierte was ich dort gerade tat.
Perplex ließ ich ihr Handgelenk los und schaute auf die Stelle, auf der sich jetzt ein kleiner roter Fleck an der Innenseite ihres Arms gebildet hatte.Kurz darauf blickte ich in ihr Gesicht, da sie die Hand blitzartig wegzog und mich fragend ansah.
Ich wusste selbst nicht, warum ich das tat, deswegen konnte ihr ihr auch keine Erklärung geben.
Wie versteinert stand ich vor ihr, schaute in ihr dunklen braunen, fast schwarzen Augen.
Wie in einer Spiegelung konnte ich mich in ihnen sehen.Nicht nur mein Aussehen. Nein. Es war etwas, was tief in mir liegt, was ich ständig versuche zu Unterdrücken.
Ein früheres Gefühl fuhr wie eine Bakterie durch meinen ganzen Körper bis zu den Fingerspitzen und ließ mich innerlich erschüttern.
Ich konnte nicht mehr länger in ihre Augen schauen, zu schmerzhaft war der Anblick den ich dort sah.
Ich wendete mich mit einem schmerzerfülltem Gesicht ab und verschwand mit schnellen Schritten aus dem Raum.
Weg von allem und jeden.
Einfach weg...
Fuck. Warum hab ich das getan? Sie ist doch eine mir unbekannte Person, also warum verdammt noch mal gehe ich zu ihr ?!
Ich blieb noch für einen Moment im Flur stehen und starrte auf meine Faust geballte Hand. Langsam öffnete ich sie und betrachtete sie, indem ich sie vor meine Augen hielt.
"Dieses Kribbeln...was war das?"
Murmeltete ich ganz leise."Warum habe ich das gespürt?"
Einen Augenschlag später ballte ich meine Hand wieder in eine Faust. Es machte mich wütend, wütend nicht zu wissen warum ich so etwas bei einer fremden Person fühlte.
"Warum jetzt?.."
Warum nicht früher?
Warum kommt alles wieder hoch?Mit den Fragen, die durchgehend in meinem Kopf rumschwirrten ging ich immer schneller meinen Weg weiter, nicht wissend wo ich eigentlich hin wollte.
Zum Unterricht konnte ich jetzt sowieso nicht. Nicht, weil ich nicht wollte, sondern, weil ich einfach nicht in der Lage dazu war.
Ich spürte aufgrund der aufkommenden Erinnerungen, wie meine Tränen sich den weg langsam nach draußen bahnten.
Meine Füße bewegten sich von allein und ich began zu rennen.
Ich rannte so schnell ich konnte.
Hauptsache weg von hier.
Weg von meinen Gedanken.
Weg von der kalten Realität.Ich wusste, dass es eigentlich verboten war, das Schulgebäude während des Unterrichts zu verlassen und man deswegen auch Schulverweise bekommen kann, doch in diesen Moment achtete ich nicht darauf.
Ich rannte einfach.
Ich rannte so schnell ich konnte, um meinen Gedanken zu entfliehen.
Um von mir selbst wegzulaufen, was natürlich unmöglich ist. Dennoch tat es gut. Es tat verdammt noch mal gut zu rennen.Nach einer gefühlten Ewigkeit blieb ich atemlos stehen und fiel zu Boden.
Der Schmerz kam zurück. Nicht nur der körperliche Schmerz. Nein..einfach alles kam zurück.
Ich fing an zu schluchzen und alle Tränen, die sich in den letzten Tagen wieder aufgestaut haben, fanden endlich ihren Weg nach draußen.Aus dem leisen Schluchzen entwickelte sich ein verzweifeltes Schreien, bis ich nurnoch wie eine leere Hülle auf dem Boden lag.
Keine Menschenseele war hier. So wie immer wenn es mir schlecht ging.
Nach einer gefühlten Ewigkeit wischte ich mir die abgetrockneten Tränen aus dem Gesicht, ebenso wie die Schweißperlen, die sich auf meiner Stirn gebildet haben und stand wackelig auf.
"Es geht weiter. Alles geht weiter."
Schweiß gebadet holte ich mein Handy aus meiner nicht mehr so schwarzen Hose und schaute emotionslos darauf.Ich sah, dass ich mehrere Nachrichten bekommen hatte.
"Alta wo bist du? Ich hab kein Bock mit jemand anderen Partnerarbeit zu machen.. KOMM HER! " -Jimin
"Wehe du schwänzt, wenn dann schlage ich dir einen runter. Wie kannst du mich mit diesen Vollidioten alleine lassen?" -Taehyung
"JUNGKOOK, wir vermissen dich hier. Die wollen mich nicht in Ruhe lassen. PLS HELP" -Hoseok
Ich musste beim durchlesen leicht schmunzeln. "Vollspasten.."
Ich war nicht alleine..
Ich hatte meine Freunde, die sich um mich sorgten und mich nicht aus den Augen lassen. Ich bin ihnen für vieles Dankbar..
Wären sie nicht gewesen wüsste ich nicht, ob ich noch auf der Welt wäre.Immernoch leicht grinsend machte ich mein Handy einfach aus und schloss meine Augen und neigte meik Kopf hoch zum Himmel.
Das grinsen verschwand, sobald ich die Bilder wieder vor Augen hatte.
"Beruhig dich." , sprach ich zu mir selbst.."Alles wird gut. Nein. Alles ist gut. Ich schaffe das. Die Welt ist toll und ich bin glücklich. Es ist nur eine Phase. Die geht schon zu Ende."
"Du bist der immer glückliche, nette Jungkook. Dir geht es gut. "
Ich öffnete meine Augen langsam und die helle Sonne schien mir aufs Gesicht.
Es war Mitte September, also wurde es immer kühler jedoch war heute ein recht sonniger Tag.
Ein Tag, an dem man glücklich sein sollte. Man sollte jedem Tag mit einem lächeln begegnen. Und nicht traurig sein.
Seufzend schob ich alle negativen Gedanken beiseite und klopfte den Dreck von meinen Klamotten.
"Das Leben geht weiter."Mit dem Blick gerade nach vorne gerichtet, setzte ich langsam einen Fuß nach dem anderen nach vorne und machte mich auf den Weg Richtung Schule.
Es wird etwas dauern, bis ich an der Schule angekommen bin, jedoch erfreute ich mich einfach an der Sonne, solange sie mich noch mit warmen Strahlen anstrahlt.
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•°T w o L o s t S o u l s°• ~Jungkook Fanfic
Teen Fiction"Dieses Gefühl, dieses kribbeln... Dieses lang ersehnte Gefühl, welches mir schon almählich fremd war. Ich weiß nicht warum, aber es gefiel mir. Sehr sogar." - jjk x girl - Sichtweisen wechseln - Jungkook verhält sich anders, als in der Realität...