Kapitel 1 - Der Kinderstreich

114 5 3
                                    

Es war ein ganz normaler Tag für mich und ich hätte nicht ahnen können, das ich heute gleichzeitig den schlimmsten aber auch den besten Tag meines Lebens haben würde.

Jedenfalls stieg ich gerade aus dem Bus aus und richtete meine kleine braune Tasche, in der ich meine Schulbücher verstaute, noch etwas zurecht und lief dann ins Gebäude rein. Da ich keine wirklichen Freunde hatte, mit denen ich mich vorher treffen könnte, brauchte ich mich auch nicht vorher irgendwo blicken lassen, sondern ging direkt in den Vorlese-Saal und setzte mich an einen freien Platz im Hörsaal, wo ich dann auch Block und Stift rauskramte und auf den Professor wartete, welcher auch nach 10 Minuten erschien. Ich liebte seine Vorlesungen sehr, er wusste viel über die Musik und durch ihn hatte ich so viel gelernt und umgesetzt. Ich blätterte etwas in meinem Block zurück und ging den Text nochmal mit den Augen durch. Irgendwie gefiel mir mein neuer Text nicht so gut, irgendwas fehlte daran, aber noch schlimmer war, das ich einfach nicht wusste wie ich die Musik dazu komponieren sollte und das bereitete mir seit Wochen Kopfzerbrechen, weswegen ich es nicht mal schaffte einen neuen Text anzufangen. Es war wie als wäre meine Motivation flöten gegangen. Das Problem war aber auch, ich mochte es nicht, anderen Leuten meine Arbeiten zu zeigen und es bewerten zu lassen.. daher würde ich da wohl selbst durch müssen. 

Erst als ich bemerkte wie der Tumult losging, da alle angefangen hatten zusammenzupacken und den Raum zu verlassen, wurde ich aus meinen Gedanken gerissen und packte mein Zeug ein. Ich trat dann hinaus auf den Hof und hatte nun erstmal eine frei Stunde. Als ich gerade um die Ecke gehen wollte, prallte ich mit jemanden zusammen. 
"Oh verdammt, entschuld-", ich sah auf und entdeckte den jungen Mann, der mit seiner Kappi und seinen Kopfhörern auf den Ohren mich fragend ansah und diese dann runter nahm. 
"Ich..ähm Entschuldige, ich hab dich nicht gesehen..", sagte ich noch und lief dann einfach an ihm vorbei. Dieser junge Mann war J-Seph gewesen, einer der jungen Talente dieser Schule. Er hatte mit 16 angefangen als DJ zu arbeiten und ich hatte schon oft genug mitbekommen wie viel ihm seine Musik bedeutete. Doch schien er im Privaten ein ziemlicher Einzelgänger zu sein, da er meist allein anzutreffen war. 
Auch wenn ich ihn gerne kennen lernen würde und gerne mehr von ihm bezüglich seiner Musik in Erfahrung bringen wollen würde, so traute ich mich nicht ihn anzusprechen und ganz ehrlich.. wahrscheinlich würde er sich sowieso nicht mit mir abgeben wollen. 

Endlich erreichte ich meinen Spint und öffnete diesen als ich einige lachende Stimmen hörte und direkt fünf junge Männer mit einem Eimer angelaufen kamen und die Schüler mit Wasserbomben abwarfen. BM, war ja klar. Eigentlich hieß er Matthew aber er wurde von allen nur BM gengannt.. Big Matthew. Armselig so ein Name. Er war einer der beliebtesten Jungs an der Universität, gleichzeitig aber auch ein ziemlicher Rabauke, der es liebte seine Streiche zu spielen und heute schien er wohl mit den Bomben seinen Spaß zu haben. Mich ignorierte er aber immerzu, was mir nur recht war, und so liefen sie auch wortlos an mir vorbei, wobei eine der Ballons auf den Boden fiel und ohne zu zerplatzen liegen blieb. "Ähm..", meldete ich mich zu Wort und hob den blauen Wasserballon auf und drehte mich um. "Ihr habt den..", doch da sah ich das sie bereits um die Ecke gebogen waren und seufzte. "vergessen..", beendete ich noch den Satz.
"Soso Miss  Jeon.. sie finden sich wohl sehr witzig was?", hörte ich plötzlich eine Stimme hinter mir sagen und erstarrte. Ich wandte mich um und sah unsere Dozentin Miss Sumin dort stehen. Sie war eine etwas pummelige Frau mit kurzen braunen Haaren und eine rundlichen Brille. Irgendwie erinnerte sie mich an die seltsame Katzenfrau aus Harry Potter, die zwischendurch zur Schulleiterin wurde und Schüler terrorisierte. Gut Miss Sumin war wohl etwas.. die abgespeckte Version, was eher ihre Psyche, von der Physik sollte es eigenltich sogar fast gleich sein. Anders als an anderen Tagen war sie jedoch gerade klitschnass. Sie sah mich bedrohlich an, wobei ich nicht wirklich wusste, was ihr Problem war. Ihr Blick wanderte dann allerdings von mir zu meiner Hand und ich verstand. 
"Oh, nein ich.. ich war das nicht, Miss Sumin.. Ich hab nu-", versuchte ich es zu erklären. "Sie haben nur durch Zufall eine der Wasserbomben in der Hand nehme ich an..", hörte ich sie sagen und wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich glauben, das sie sogar knurrte. "Ja, genau ich.." 
"Nachsitzen Miss Jeon.." "Was aber.." "Kein aber oder sie dürfen die ganze Woche nachsitzen..", damit machte sie kehrt und ich sah ihr entsetzt nach. Das war doch nicht ihr ernst. 
Ich hatte nichts getan und bekam trotzdem Nachsitzen aufgedrückt. Ich seufzte leicht und legte die Bombe einfach in meinen Spinnt, schloss sie ab und ging zum nächsten Unterricht. 
Nur wegen so einem Kindergarten-Streich durfte ich das erste Mal in meinem Leben Nachsitzen.. blödes Schicksal aber auch...

Die Nachsitzer | K.A.R.D FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt