Prolog

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Es war der dritte Abschnitt des Jahres 936, der Schnee lag vom höchsten Berg bis ins tiefste Tal. Der morgendliche Wind pfiff durch jede Ritze und jedes Mauseloch. Nathan schaute aus seinem Fenster und beobachtete wie ein Hase seiner Tätigkeit nachging. Er hörte wie jemand unten an der Haustür klopfte und kurzer danach, wie seine Mutter die Tür öffnete. Gedämpftes Gemurmel drang nach oben und kurz darauf der Ruf seiner Mutter: „Nat! Komm runter, Liam ist mit Ronja hier um dich abzuholen!". „Verdammt!" dachte sich Nathan und sprang auf, das hatte er vollkommen vergessen.

Er und Liam hatten versprochen mit Liams kleinen Schwester Ronja Schlittenfahren zu gehen um ihren beiden Eltern zu beweisen, dass sie sehr wohl Verantwortung übernehmen können. Denn schließlich war bald das Feuerfest und dort mussten sie unbedingt hin auch wenn er und Liam erst fünzehn Winter alt waren, denn wer dort nicht auftauchte war sowas von raus und würde auf ewig damit getriezt werden. Das konnte er sich nicht leisten, er galt ohnehin schon bei seinen Altersgenossen als etwas merkwürdig und ohne Liam wäre er vielleicht sogar ein ziemlicher Einzelgänger gewesen. Doch dieser hatte keine Probleme mit seinen Marotten und war selbst ein wenig eigen. Die Leute im Dorf sprachen meist von Ihnen als seien sie eine untrennbare Einheit – besonders wenn sie wieder mal verdächtigt wurden etwas getan zu haben, was sie meist vehement bestritten. Auch Ihre jeweiligen Eltern pflegten vom „Chaos-Pärchen" zu sprechen. Wobei sie nie versuchten dieses zu trennen da ihnen wohl bewusst war, welches glück diese Freundschaft für beide war.

Nachdem Nathan noch ein paar Strümpfe unter seinem Bett gefunden hatte die nicht das Kunststück vollbrachten von selbst zu stehen, kämmte er sich noch schnell mit der Hand durch sein zerzaustes Haar und stolperte aus seinem Zimmer heraus. Mit schmerzverzerrten Gesicht – da er sich dabei den Fuß gestoßen hatte – hüpfte er nun die Treppe hinunter. „Wie siehst du denn aus? Willst du wirklich so vor die Tür?" fing seine Mutter an ihn auszuschimpfen. „Ach, ich glaub meine beiden Verehrer machen sich nicht viel aus meiner Frisur" sagte Nathan und zwinkerte Liam und Ronja zu, die noch immer an der Tür standen. Ronja fing an zu kichern und errötete leicht, was Liam dazu brachte lauthals los zu lachen woraufhin er sich wiederum einen Tritt von ihr einfing. Nathans Mutter drehte sich um und ging in Richtung Küche, dabei sagte sie noch „Benehmt euch ihr beiden, wehe ich höre später Beschwerden über euer Betragen. Und Ronja lass dich nicht zu sehr ärgern!" doch Nathan war sich fast sicher beim Umdrehen ein Lächeln auf ihrem Gesicht gesehen zu haben.

Nathan zog sich schnell seine Stiefel und seinen Wintermantel an, beim Rausgehen rief seine Mutter ihnen noch hinterher "Und passt auf euch und besonders auf Ronja auf!". "Ja, machen wir" antworteten Nathan und Liam gemeinsam und gingen mit Ronja zwischen sich los.

Die Wächter der ElementeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt