No Turning Back

Kapitel 3

Zwanzig Minuten später stehe ich vor Skys Haustür. Den ganzen Weg lang habe ich mir die Wörter in meinem Kopf zurecht gelegt. Wie soll ich ihr das alles nur erklären. Zörgernt drücke ich auf die Klingel und höre einen schrillen Ton, auf den sich kurze Zeit später die Tür öffnet und Sky vor mir steht. All die Sätze, die ich mir zurecht gelegt habe, sind auf einmal wieder völlig durcheinander. Sie sieht mich mit einem fragenden Blick an. "Alles oke bei dir Schatz?", fragt sie mich mit leichter Verwirrung. "Nein ganz und garnichts ist oke", ich schluchze,"erst mein Job, dann mein Haus und mein Freund. Alles an einem Tag. Das kann doch nicht wahr sein." "Jetzt mal langsam. Du musst mir das schon genauer erklären." "Sky! Ich hab meine Job verloren, mein Haus und meinen Freund und das alles an einem einzigen Tag." Mir steigen Tränen in die Augen, doch ich will nicht weinen. Nein ich muss stark sein. "Baby das tut mir so wahnsinnig leid. Wenn du willst kannst du für ein paar Nächte bleiben, aber wie du siehst ist meine Wohnung sehr klein. Ewig bleiben wirst du nicht können", sagt sie in einem beruhigenden Ton. Immer noch gegen die Tränen ankämpfend nehme ich sie einfach stumm in den Arm und drücke sie fest an mich. "Du bist die beste Sky. Ich weiß, dass ich mich immer auf dich verlassen kann."
"Ich hole uns einen riesen Becher Eis und dann erzählst du mir was passiert ist oke?" Ich nicke ihr nur zustimmend zu, doch sie weiß sofort was ich ihr sagen will und verschwindet in der Küche. Fünf Minuten später taucht sie mit einem gewaltigen Becher Eis und zwei Löffeln in der Hand wieder auf. Mit einer Handbewegung signalisiert sie mir mich zu auf die Couch im Wohnzimmer zu setzten.
Während wir das Eis löffeln, erzähle ich ihr alles, was in den letzten Stunden passiert ist. Erst erzähle ich ihr, wie mein Boss mich herausgeworfen hat, dann davon wie ich Klark mit dieser Frau im Bett erwischt habe und schließlich abgehauen bin. Die Begegnung mit Will aber verschweige ich ihr, da ich nicht finde, dass es wichtig wäre sie zu erwähnen. Wir reden Stunden. Das können wir wirklich gut.
Es war schon spät also beschließen wir, die Couch, die ab sofort mein Bett ersetzte so gemütlich wie möglich zu gestalten. Nachdem wir das getan hatten sind wir beide so erschöpft, dass wir uns entscheiden, sofort schlafen zu gehen.
Ich schlüpfe unter die Decke, schließe unter ihrer Wärme meine Augen und schlafe augenblicklich ein. Ich falle in einen tiefen ruhigen, aber doch traumlosen Schlaf, den ich lange einmal wieder gebraucht habe.
Ich werde von einem kleinen Sonnenstrahl geweckt, der durch das Fenster direkt auf mein Gesicht scheint. Ich öffne meine Augen und vernehme den Geruch von frisch gekochtem Kaffee und Pancakes. Es ist jetzt schon 3 Monate her seitdem ich vor Skys Tür aufgetaucht bin. Vorstellungsgespräche hatte ich schon viele und Bewerbungen habe ich auch schon versendet, aber ohne einen festen Wohnsitz ist es schwer einen Job zu finden. Ich stehe auf und gehe in die Küche. Dort steht Sky am Herd und ist beschäftigt damit weitere Pancakes zu backen. Als sie mich kommen hört, dreht sie sich um und sieht mich mit einem strahlenden Lächeln an. "Guten Morgen Schlafmütze. Bist du auch mal aufgestanden," begrüßt sie mich und stellte mir einen riesigen Haufen Pancakes mit Ahornsirup auf den Tisch. Hungrig stürze ich mich auf mein Frühstück und esse innerhalb von fünf Minuten den ganzen Teller leer. "Du verhältst dich ja als hättest du seit drei Tagen nichts mehr gegessen", lacht Sky. Ich schaue von meinem Teller hoch und werfe ihr einen dankenden Blick zu. Sky und ich versehen uns wirklich ohne Worte. Doch plötzlich verschindet ihr strahlendes Lächeln von ihrem Gesicht und sie schaut mich ernst an. Sie legt eine Zeitung auf den Tisch in der einige stellen mit gelbem Textmarker markiert sind. "Anna ich habe hier ein paar Jobs herausgesucht, die zu dir passen könnten. Es tut mir leid aber ich kann dich nicht mehr viel länger hier behalten", erklärt mir Sky und schaut mich voller Mitgefühl an. "Hey, kein Problem Schatz, du hast eh schon viel zu viel für mich getan. Ich bewerbe mich heute für einige von diesen Jobs, komme dann zurück, packe meine Sachen und bin weg. Aber glaub nicht, dass du mich los bist", antworte ich lächelnd, während ich mein Geschirr in die Spühlmaschine stelle und die Küche verlasse.
In meinem Zimmer angekommen setze ich mich auf mein Bett und atme erst einmal tief durch, nehme dann die Zeitung, die ich aus der Küche mitgenommen, habe in die Hand und sehe sie mir erst einmal genau an. Zwei Stellen in einem Café, eine in einem Restaurant und eine in einer Firma als Putzkraft. Was hat sich Sky denn dabei gedacht? Ich arbeite doch nich als Putze bei irgendeinem reichen Schnösel. Das ist wohl ihr Notfallplan. Die anderen Jobs hören sich aber garnicht so schlecht an, wesshalb ich in meiner Reisetasche, die ich vor einer Woche aus Klarks Wohnung geholt habe, herumwühle und ein Kleid heraushole, das dunkelblau, etwa knielang und tailliert ist. Nichts besonderes aber das schönste das ich habe also muss es reichen. Geschickt schlüpfe ich in das Kleid, schließe den Reisverschluss an der Seite und mache mich gemütlich auf den Weg ins Badezimmer. Das erste Vorstellungsgespräch ist erst in vierzig Minuten und auch gleich um die Ecke. Nachdem ich mir die Zähne gründlich geputz habe, trage ich ein schlichtes Makeup auf und betracht mich im Spiegel. "Du schaffst das, Anna", sage ich mir selbst. Entschlossen gehe ich aus dem Bad, ziehe meine Schuhe und den Mantel an und gehe zur Tür." Ich bin jetzt weg Sky", schreie ich noch schnell in die Wohnung, worauf ein leises Ja aus dem Wohnzimmer zu hören ist. Sky muss wohl wieder eingeschlafen sein, denke ich mir und grinse. Danach drehe ich mich um, drücke die Türklinke hinunter, woraufhin die Tür mit einem Klicken aufspringt und ich verlasse die Wonung.