Kapitel 10

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Sonntag. Ich verließ mein Zimmer nur, um mir ein paar Bücher zu holen und las dann. So wirklich wollte ich nicht aus meinem Bett. Ich wollte tief in der Bücherwelt verschwinden und nie wieder daraus kommen. Da mein Leben in der realen Welt nicht gerade der Sonnenschein war. Was Spannenderes passierte eigentlich nicht. Ich wollte niemanden sehen und niemanden sprechen. Ich wollte nicht mal Sport machen. Cayden zu sehen mit dieser Elena war zu viel für mich. „Feena ist alles gut? Hast du dich gut eingelebt? Freunde scheinst du ja gefunden zu haben", fragte meine Mutter als sie mir mein Mittag ausnahmsweise ins Zimmer brachte. „Ja. Ich hab mich gut eingelebt. Es ist nur komisch ohne Lara und Ava, sie fehlen mir schrecklich." Ich verzog das Gesicht zu einen Schmollmund. „Das glaube ich Spätzchen. Aber du kannst sie ja in den Ferien besuche. Du siehst nicht besonders glücklich aus. Jetzt gerade. Was ich los, Süße?", lächelte sie mich an. Ich spiegelte ihr Gesicht und schaute genau so zurück. Dann schüttelte ich den Kopf. Ich wollte sie nicht noch mit meinen Problemen belasten. „Ich will dir eigentlich nur sagen, dass wir nächste Woche nicht da sind. Dein Vater muss nach Boston und ich nach New York. Ich hoffe das geht für dich klar?", ich nickte. „Aber zu meinem Geburtstag seid ihr wieder da oder?", „Natürlich. Am Samstag sind wir da." Sie gab mir einen Kuss auf die Wange und ging dann wieder. Ich schaute ihr hinter her, wie sie mein Zimmer verließ. Hatte ich mir zu viel erhofft? Ich dachte sie hätten ein wenig mehr Zeit für mich. Aber vielleicht hatte ich auch nicht genug Zeit für sie?

Spät am Abend klopfte jemand an meine Balkontür. Da ich die Vorhänge vorgezogen hatte konnte ich nicht sehen wer. Ich stand auf und schob die Vorhänge zur Seite, zum Vorschein kam Cayden. Er hielt mein Handy in der Hand und eine Sporttasche. Ich machte die Tür einen Spalt auf und sah ihn an. „Pack deine Sachen zusammen. Du bist diese Woche bei mir. Deine Eltern sind nicht da", sagte er kalt und drängelte sich durch den Spalt in mein Zimmer und ging in meinen Ankleideraum. Ich wiedersetzte mich nicht und packte meine Sachen. „Was soll ich meinen Eltern sagen?" frage ich leise und geschafft. Ich wollte mich nicht widersetzen. „Sag, dass du bei einer Freundin schläfst, die deine Hilfe braucht." Ich nickte und ging zu ihnen. Danach kam ich wieder und Cayden war fertig. Ich wollte zum Buch auf meinen Schreibtisch greifen, als er sich räusperte. Ich zog die Hand zurück und entschloss mich dann doch es mitzunehmen. Nur um ihn allein zu nerven damit. Er verdrehte die Augen. Dann verließen wir mein Zuhause und ich setzte mich in sein Auto. Er gab mir mein Handy. „Was hast du damit gemacht?" Ich fand keine einzige Nummer meines vergangenen Lebens. „Das ist nicht dein ernst!", schrie ich ihn an und fing an zu weinen. Ernsthafterweise wollte ich Cayden nur noch verkloppen und richtig fett seine Fresse polieren. Ich versuchte den Anschnaller zu lösen doch es funktionierte nicht. Vor Tränen die mir über das Gesicht liefen, sah ich nichts mehr. „Oh fuck. Was mache ich den jetzt nur?", gab ich vollkommen verzweifelt von mir. Ich wischte mir durch die Haare und sah ihn an. „DU bist so kalt! So emotionslos!" Ich wollte mich schon auf ihn schmeißen, doch ich hielt inne. Als er sich bewegte. Er gab mir einen Zettel mit zwei Handynummern und einem Foto. Dort waren Ava, Lara und ich drauf. Ich nahm den Zettel und gab die Nummern wieder ein. Nahm das Foto und hielt es mir an mein Herz. Ich sprach kein Wort zu ihm, sondern weinte einfach nur. Es ist wie, wenn dein ganzes Leben ausgelöscht werden würde. „Steig aus!", befahl er. Ich machte die Tür auf und wischte mir die Tränen vom Gesicht. Doch sie wollten nicht aufhören zu fließen. Ich nahm ein paar meiner Sachen und folgte ihn ins Haus. Er brachte meine Sachen ins Gästezimmer und ging dann. Ich atmete durch und packte meine Sachen weg, machte mir Musik an und lass dann mein Buch weiter. Als ich keine Lust mehr hatte summte ich die Lieder mit, die gerade kamen. An meiner Tür klopfte es. „Was?", gab ich genervt. Die Tür öffnete sich und eine fast gleiche Kopie von Cayden kam in den Raum. „Ich wollte unseren Gast auch mal sehen." Er kam näher „Ich bin Kyle, der Bruder von Cayden." Ich nickte. „Ich bin Feena." Ich kniff meinen Mund zusammen und zog die Augenbraun hoch. „Was machst du eigentlich hier? Hast du keine Uni?" „Doch hab ich, aber erst ab Morgen Mittag so lange bleibe ich noch. Erzähl doch mal was über dich." Er setzte sich zu mir aufs Bett. „Frag doch Cayden. Der sollte, nachdem er alle meine Nummern gelöscht hat und meine Fotos durchgeschaut hat, alles über mich wissen. Und jetzt geh!", knurrte ich ihn an und zeigte auf die Tür. Er lachte leise und ging. Dann schlief ich ein.

Galway GirlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt