Man stelle sich jene Person vor, dessen Anblick einen unmittelbar zum Schmunzeln bringt. Man spüre das Kribbeln unter der Haut, während das Herz so laut schlägt, dass man das Trommeln in den Ohren wieder hallen hört und doch legt sich zur selben Zeit eine derartige Ruhe über dein inneres, wie du es nie zuvor erlebt hast. Ein Gefühl das der Vollkommenheit gleicht. Man glaubt endlich zu wissen.. endlich zu verstehen.. welch wunderbaren Sinn das Leben besitzt- und das allein weil dieser eine Mensch dich ansieht. Man schließe die Augen und liese diesen Gedanken etwas länger verweilen.~•
Was wäre, wenn eine Geschichte zur Abwechslung mal nicht mit sagenhaften Worten beginnen würde?
Kein brillanter Einstieg. Keine aufbauende Spannung. Keine weisen Zitate. Nichts Fesselndes oder gar aufwühlendes, dass den Leser dazu bringt gebannt weiter zu blättern.
Was wenn es dem Autor nicht ein mal wichtig ist, ob überhaupt jemand folgende Seiten liest. Was wäre wenn diese Geschichte statt all dem das von ihr erwartet wird, bloß mit einer schlichten kleinen Umarmung anfängt?
Und vielleicht-
Ich getraue mich kaum es aufzuschreiben, sogar mit einer weiteren endet. Was würde dann geschehen?Nichts.
Absolut gar nichts. Weil es eben einfach nicht möglich ist. Ein absurder Gedanke. Nahezu Lächerlich und kindisch, nicht wahr?Doch zumindest hier, zumindest dies eine Mal, ist es der innigste Wunsch des Autors, dass es das wäre. Das es möglich wäre, meine ich. Ist es verwerflich? Sich für die eigene Geschichte etwas Trost zu wünschen.
Ich wünschte jemand würde den Leser, sobald dieser jenes Buch anfängt, in die Arme nehmen und versprechen, dass folgendes- wie auch immer es enden mag, kein wirkliches Ende ist.
Und statt eines letzten perfekten Satzes der alles in einem zum Beben oder gar die Lippen zum Schmunzeln bringt, wünscht sich der Autor, dass nicht jemand sondern das jene Gestalt, die der Leser eben noch, am Anfang dieser Seite, herbeiersehnt hatte, die Arme um dich legt.
Dir rau wispernd verspricht, dass alles gut wird.
Selbst wenn es eine Lüge ist.
So dass du die Augen schließen und den vertrauten Duft noch fünf weitere Sekunden lang in deine Seele aufnehmen kannst.
So dass ich die Danksagungen auf der darauf folgenden Seite ihm allein widmen kann.
Für Elias.
Danke für fünf weitere Sekunden.Doch dann wäre es keine Geschichte mehr. Es wäre ein Märchen schätze ich. Und ich möchte nun mal kein Märchen schreiben. Ich möchte über uns schreiben. Über Gelächter das Abends noch nachhallt und sich drehende Freudentänze im Regen. Über Nächte voller stiller Zärtlichkeit und Tage gefüllt mit lauten Tränen. Über kleine großartige Momente, die sich so kribbelnd anfühlen wie höher, höher, immer höher zu Schaukeln, und doch genauso flüchtig sind. Über die Art wie er die Welt ansieht, wie er.. mich ansieht. Über ihn. Über mich. Über unsere erbitterten Kämpfe, die verdienten Siege und unseren wertvollen Frieden, der irgendwie nie lange genug zu währen schien.
Ich möchte von einer wunderschönen Maske erzählen, die sich Leben nennt und davon, wie sehr ich mir wünschte niemals dahinter geblickt zu haben.
Andererseits.. wenn ich so darüber nachdenke...
Elias.. Er und ich, irgendwie waren wir wohl doch zu Märchenhaft, um bloß eine weitere wahre Geschichte zu sein.
Da ist nur diese winzige, schon beinah unscheinbare Nichtigkeit, die uns verwehrt tatsächlich eines zu sein, Märchen sind wie Träume-
Schmerzlos.
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Dearest Elias,
Poetry"Wären wir ein Buch, Elias und ich, dann würde der Titel lauten: 'Die schönsten Märchen werden in der Luft zerrissen'. Und wäre dieser Moment ein Polaroid, aufgenommen als Schnappschuss, wäre ich glücklich für immer dabei zuzusehen, wie das Lächeln...