Eine Blume. Nur eine einzige auf einer riesigen grünen Wiese. Die Wiese sah gesund aus, dennoch wunderte es mich, dass es nur eine Blume gab. Eine rote Blume. Sie war nass, obwohl es ein warmer Tag war. Man konnte die Sonne nicht sehen, obwohl hier keine Bäume wuchsen. Nur eine Wiese und eine Blume. Die Wiese war auch trocken, bemerkte ich, als ich meine Hand darüber streifen ließ. Alles war trocken, außer dieser einen Blume. Kurzerhand riss ich sie ab und alles verdunkelte sich. Ich konnte meine Hände nicht mehr vor Augen sehen. Panik stieg in mir auf. Etwas piepste. Das Geräusch kam von überall. Ich wollte schreien, konnte aber nicht. Ich bekam keine Luft. So sehr ich mich auch bemühte, es kam kein Ton aus mir raus. Das Piepsen wurde lauter und schneller.
"Amber!" ,schrie mir jemand mitten ins Gesicht. Ich traute mich, meine Augen zu öffnen. Mom stand vor meinem Bett und schlug auf meinen Wecker ein. Plötzlich war ich hellwach. "Mom, was tust du da?" ,fragte ich mit verschlafener Stimme. "Wenn du dir schon einen Wecker stellst, dann wach auch auf, wenn er klingelt und lass ihn nicht wieder 20 Minuten klingeln!" ,sie wirkte gereizt und wütend zugleich. Ich schaute sie mit dem 'es-tut-mir-leid' Blick an und schon war sie aus meinem Zimmer verschwunden. Ich schaute mir meinen Wecker an, der in mehrere Teile zerschlagen wurde. Ganz leise piepste er noch. Ich suchte den Ausschalt Knopf und drückte ihn. Jetzt war er still. Meine komischen Träume waren für mich Alltag gewesen. Dass meine Mom in mein Zimmer kam und meinen Wecker umbrachte war auch normal. Das war schon mein 36. in einem Jahr. Und es war erst Juli.
Langsam wurde ich wach und schlurfte in die Küche um mir einen Kaffee zu machen. An dem kleinen, runden Holztisch in der Mitte der Küche saß meine Mom mit meiner kleinen Schwester Tracy. Mom machte ihr wie immer Pancakes mit Butter und Sprühsahne zum Frühstück, weil sie sonst nichts am Morgen essen wollte. Sie bekam immer ihre Extrawurst und ich durfte nicht mal in Ruhe ausschlafen. In der Kaffeekanne war noch genügend Kaffee für eine Tasse drin, welchen ich mir direkt in meine schwarze Tasse goss und gemütlich ausschlürfte. Ich lehnte mich gegen die Theke und beobachtete den morgendlichen Ablauf meiner Schwester und meine Mom, die versuchte meine zickige Schwester zu füttern. "Jetzt mach deinen Mund auf, da kommt das Flugzeug!" ,versuchte es meine Mutter mit einem großen Stück Pancake auf der Gabel, doch meine Schwester drehte genervt ihrem Kopf weg und drückte ihr Schmoll Gesicht auf. "Tracy, du bist jetzt schon fast 5 Jahre alt, könntest du einmal nicht jeden Morgen dein Drama Szenario abziehen." ,murmelte ich, in der Hoffnung, dass mich niemand gehört hatte. Zu meinem Pech hörte Mom alles und schaute mich mit ihrem Killerblick an. Wenn Blicke töten könnten, wäre ich schon lange nicht mehr hier. Während ich Mom so in ihre böse blitzenden Augen schaute, wurde mir schummrig. Die Umgebung wurde unklar und ich konnte mich nur noch auf Mom's Augen konzentrieren. So sehr ich mich auch anstrengte, aber ich kam aus dieser Art Trance nicht raus und bekam mal wieder Panik. Plötzlich sah ich etwas, was mir verdächtig bekannt vorkam. In meinem Augenwinkel konnte ich eine wunderschöne Blume erkennen. Die Blume aus meinem Traum, den ich letzte Nacht gehabt hatte. Langsam konnte ich meinen Blick von Mom's Augen wenden. Erst jetzt bemerkte ich, dass die Zeit wie stehen geblieben war. Nichts bewegte sich. Meine Mutter starrte mich ohne sich zu bewegen an und Tracy hatte ihre Augen halb offen auf Mom gerichtet. Sie waren wie zu Stein geworden. Als ob man bei einem Film Pause gedrückt hätte. Nur in einer Art 3D. Auf dem Boden erblickte ich die schöne, rote Blume, welche leicht hin und her wackelte. Es wehte kein Wind, doch eie Blume bewegte sich, als ob eine kleiner Windstoß in die Küche stieß. Jedoch war es totenstill. Der Wind war, wie Mom und Tracy, stehengeblieben. So schien es zumindest zu sein. Die Blume began auf eine merkwürdige Art und Weise zu glänzen, was mich nur neugieriger darauf machte. Ich schreckte zurück, als die Blume mit einem kleinen 'Plop' in Luft aufging. "Ist da ein Geist auf dem Boden oder so?", hörte ich eine Stimme sagen. Ich blickte auf. Es war Mom. Sie war nicht mehr regungslos, sondern schaute mich mit einem fragenden Blick an, während sie gleichzeitig Tracy das Essen in den Mund schob. Mit vollem Mund und aufgeplusterten Wangen, verschränkte Tracy ihre Arme und starrte die Decke an. Sie konnte manchmal echt merkwürdig sein. "Ich bin nur noch etwas müde." ,erklärte ich ihr und trank den letzten Schluck Kaffee aus meiner Tasse. Sie schaute mich skeptisch an, ließ ihren Blick dann aber wieder auf Tracy sinken, die gequält ihre Pancakes aß. Ich stellte meine Tasse auf die Theke und machte mich auf den Weg ins Bad.
Dort angekommen schaute ich mich emotionslos im Spiegel an. Was war da gerade passiert? War die Zeit tatsächlich stehengeblieben?
Ich hatte gerade extrem viele Fragen, doch es gab keine Antworten. Kurz entschlossen nahm ich meine Zahnbürste in die Hand und putzte mir meine Zähne. Danach wusch ich mir mein Gesicht. Das kühle Wasser erfrischte meine Stirn und Wangen. Eine Zeit lang horchte ich nur meinem Atem und blendete alles andere aus.
Bis ein Klopfen ertönte.
"Amber, wie lange brauchst du noch?" , schrie eine piepsige Stimme durch die Tür. Tracy hatte anscheinend fertig gegessen und wollte sich jetzt fertig für den Kindergarten machen. Sie war schon seit etwa einem Jahr so extrem zickig, was nicht heißt, dass sie davor nicht zickig war. Ich hatte nur keine Lust auf sie und somit hatte sie auch keine Lust auf mich. Ich öffnete die Tür und Tracy stürmte rein. "Warum so eilig Trace?" ,ich nannte sie nurnoch selten nach ihrem Spitznamen, denn es regte sie auf, deshalb nenne ich sie so, wenn ich sie nerven möchte. Vom Bad aus ging ich in mein Zimmer und öffnete meinen Schrank um mir meine Kleidung auszusuchen. Ich entschloss mich für eine normale Jeans und ein Blau-Weiß gestreiftes T-Shirt.
Als ich gerade mein T-Shirt angezogen hatte schaute ich auf ein Bild auf meiner Komode. Auf dem Bild war ein Mann zu sehen, der ein kleines Mädchen in den Armen hält.
DU LIEST GERADE
Dreams ✨
ParanormalJeder träumt doch mal was verrücktes. Amber träumt jeden Tag Sachen, die sie sich nicht erklären kann. Aber was ist, wenn diese plötzlich real werden, man aber nicht weißt wie sie enden?