LGBTQ+

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Dass es viele andere Sexualitäten gibt als 'Heterosexualität' sollte mittlerweile nichts besonderes mehr sein; Schüler sollten früh aufgeklärt werden über solche Dinge und es sollte nicht von Geburt an erwartet werden, dass das Kind hetero ist, in...

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Dass es viele andere Sexualitäten gibt als 'Heterosexualität' sollte mittlerweile nichts besonderes mehr sein; Schüler sollten früh aufgeklärt werden über solche Dinge und es sollte nicht von Geburt an erwartet werden, dass das Kind hetero ist, in Schulen sollte nicht mehr ausgegrenzt oder sogar gemobbt werden wegen sowas und ein Outing sollte erst recht nicht nötig sein.

Circa 10% der Menschheit gab an, homosexuell, bisexuell, asexuell, pansexuell oder anders-sexuell zu sein, doch es wird geschätzt, dass noch mindestens fünf weitere Prozent nicht heterosexuell sind.

Einige Menschen leben für immer ungeoutet, weil sie eine riesen Angst vor den Reaktionen haben, oder einfach wissen, dass ihre Familien durch beispielsweise einen religiösen Hintergrund nicht damit klarkommen würden.

CrispyRob hat das Glück, dass sie in einem recht atheistischen Umfeld aufgewachsen ist, auch wenn sie noch immer ungeoutet ist bei einigen Freunden und bei ihrer Familie. Im Internet allerdings geht die 13 jährige recht offen damit um, und hat auch nichts gegen Gespräche darüber, ob sie nicht zu jung ist, ihre genaue Orientierung zu wissen, wie ihr überhaupt der Gedanke kam, dass sie anders sein könnte, wie das Leben als mehr oder weniger ungeoutetes gay-girl so ist und wie die Personen, die von ihrem Geheimnis wissen, reagiert haben darauf. In der folgenden Erzählung über die Erlebnisse mit ihrem ersten großen Crush ändert Nyleya allerdings die Namen derer, um die es geht, um diese Menschen zu schützen.

Mein erstes Outing verlief recht gut

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Mein erstes Outing verlief recht gut.
Es war glaube ich Anfang der siebten Klasse, kurz nach der Stufenfahrt zum Skifahren, und während etwa 85 Leute auf Skiern schneebedeckte Pisten runtergesaust waren, und ich sie kennengelernt habe, ist mir einiges bewusst geworden.
Tag und Nacht waren meine Gedanken bei ihr, bis ich schließlich das Bedürfnis hatte, mit jemanden über all das zu reden.

Meine erste Wahl dazu fiel ausgerechnet auf das Mädchen, das ungeduldig, neugierig und sehr direkt zugleich war.
Schon am Morgen hatte ich Andeutungen gemacht, dass ich mit ihr reden wolle, und als es schließlich raus war... hat sie, wir nennen sie mal Alysha, erstmal geschwiegen.

Leute. Sollten sich eure Freunde irgendwann mal bei euch outen... SAGT NICHT NICHTS! Dieser Moment ist für die Betroffene schon schwer genug, ein Schweigen verunsichert da bloß noch mehr.

Alysha hat also nichts gesagt. Einige Sekunden lang. Dann stellte sie in Frage, ob ich nicht eventuell bi wäre oder so. Als ich ihr allerdings versicherte, dass dem nicht so war, kommentierte sie bloß ein »okay. Find ich cool.«, und wir liefen schweigend weiter. Zu dem Zeitpunkt wusste ich noch nicht, dass sie meine engste Verbündete werden würde, was das Thema anging.

Meine Gefühle für das Mädchen von der Skifahrt wurden mit jedem Tag, an dem wir uns auf den Fluren begegnet waren, stärker, und ihr Lächeln, was sie mir jeden Morgen zu einer stillen Begrüßung geschenkt hat... das hängt immer noch in meinem Kopf fest. Ich nenne sie mal Timi.

In den nächsten Tagen und Wochen habe ich mich noch bei zwei weiteren Leuten geoutet, und auch die beiden haben es gut aufgenommen. (Wobei eine Situation einfach nur wierd war... und die andere sau cute. Ich hasse zwar Umarmungen, aber in diesem Augenblick hat sie mein Herz einfach nur erleichtert!)

In Latein wurden wegen einer Verschiebung von acht und neun Jahren zum Abitur ein wenig die Förderkurse verschoben, weshalb unsere Stufe zum zweiten mal Förderunterricht angeboten bekam. Ich gebe offen zu, dass ich noch nie besonders gut in Fremdsprachen war, und in ausgestorbenen erst recht nicht, weil da auch die letzte Motivation Suizid begeht.
Wir waren vier Mädchen und fünf Jungen, wie uns mitgeteilt wurde, aus beiden Lateinkursen, in die unsere Stufe aufgeteilt wurde.

Alysha war mit mir das Mädchen aus meinem Kurs, meine Klassenkameradin (Ich nenne sie einfach mal so) Lilly und Timi waren die anderen beiden Mädchen aus dem anderen Kurs, wie ich kurz darauf erfahren habe.
Mein armes Herz wäre mir fast aus der Brust gesprungen vor Aufregung, als ich das erfahren habe. Und als wäre das nicht schon genug, saßen wir dann auch noch so schräg gegenüber (kennt ihr diese L-Form bei Tischen? Timi und ich saßen in der 'Mitte').

Da Alysha zu dieser Zeit mit Schlagzeug-spielen anfing, und deshalb nach der Förderstunde immer zum zuständigen Lehrer musste, statt mit mir zum Busbahnhof zu kaufen, und Lilly mit dem Fahrrad in die andere Richtung musste, sind bloß Timi und ich einmal in der Woche zum Busbahnhof gelaufen, und haben uns etwas unterhalten und besser kennengelernt.
Ich würde lügen, würde ich sagen, dass ich Förder mochte, aber ich habe es liebend gern hingenommen, um Zeit mit Timi zu verbringen. Sei es auch noch so kurz, da unser ziemlich strenge Lehrer innerhalb der Stunden kein einziges Wort zuließ, was nicht irgendwie mit Unterricht zutun hatte, oder an ihn gewendet war.

Die letzten Monate vergingen viel zu schnell. Ich outete mich weiteren zwei Mädchen meiner Klasse, die ich zu meinen engsten Freunden gezählt hatte, und wurde gegenüber denen, die davon wussten, immer offener und humorvoller bei diesem Thema.
Alysha war schlussendlich diejenige, die meine ständige, geistige Abwesenheit und meine Träumereien im Unterricht und in den Pausen bemerkte, und schließlich erfuhr, dass ich beinahe pausenlos an Timi dachte.

Aber die letzte Lateinförderstunde rückte näher, und es stand schließlich fest, dass ich das Jahr wiederholen würde.

Und dann... dann war es soweit. Die letzten, ca 70 Minuten mit ihr, mit Timi. Unser Lehrer erwies sich überraschenderweise als gnädig, ließ uns Galgenmännchen spielen (mit lateinischen Wörtern...), und wir konnten ein wenig reden.

Was glaubt ihr, wie perplex und gleichzeitig mit einem Schlag hoffnungsvoll ich war, als sie erwähnte, dass sie bisexuell war, und zu vermutlich 75% auf Mädchen und 25% auf Jungen stand?

Doch ich machte den wohl größten Fehler, den man machen kann.

Ich sagte nichts.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jul 30, 2018 ⏰

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