~Zwei~

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If you love someone, you tell them.

Lexie's POV:
Wir standen einfach Minuten herum, ohne was zu sagen. Er fixierte mich mit seinem Blick. Wieso ist er nur so schwer den Blick zu lösen?
Ich wusste nicht, was ich sagen soll. Was sagt man überhaupt nach fünf Jahren, in denen man sich nicht gesehen hat?
Ein Hallo ist viel zu wenig, aber mehr bekam ich einfach nicht heraus.
Und ihm schien es ähnlich zu gehen.
Dabei bin ich sonst gar nicht schüchtern. Ich kann mit fremden Personen sofort ein Gespräch anfangen und er genauso.

Vielleicht bin ich einfach durch Merediths Tod abgeschwächt und nicht mal zu einfachen Worten fähig. Das mich unsere Begegnung so aufwühlen könnte, habe ich vorher nicht geahnt.
Er fuhr sich durch seine Haare.
,, Du hast dich kein bisschen verändert ", flüsterte er.
,, Ist das jetzt positiv gemeint?", grinste ich.
,, Lexie, ich würde nie was schlechtes über dich sagen. "
Seine Worte ließen mein Herz schneller schlagen.
,, Du hast viele graue Haare bekommen", lachte ich.
,, Danke, Lexie. Ich habe jetzt auch ein Kompliment erwartet", grinste er.
Das ist eines der Dinge, die ich an ihm geliebt habe.
Er hat einfach den selben sarkastischen Humor wie ich. Wir mögen total verschieden sein, doch wir ähneln uns auch in einigen Dingen so unheimlich.

,, Deswegen hast du mir also ein Kompliment gemacht? Ich habe dich durchschaut. "
Ich war auf einer Beerdigung, wo man eigentlich traurig sein sollte.
Doch es tat gut eine Sekunde nicht an Meredith zu denken. Nicht daran zu denken, wieso jemand so einen wunderbaren Menschen einfach brutal erschossen hat?
Dennoch werde ich rausfinden, wer es war. Ich will Gerechtigkeit für meine Schwester. Erst dann wird sie ihren Frieden finden und auch ihn werde ihn dann finden.

Mark lachte.
,, Du hast mir so gefehlt ", flüsterte er.
Zum zweiten Mal an diesem Abend fehlten mir die Worte. Ich öffnete meinen Mund, doch es kamen keine Worte heraus.

Sanft berührte er mich an der Schulter. Diese kleine Berührung fühlte sich wie so an, als würde mein Körper in Flammen stehen.
Am liebsten würde ich ihm jetzt die Klamotten vom Leib reißen und ihn zur Bewusstlosigkeit küssen.
Oh Gott.
Doch es ist einfach nur falsch.
,, Alles in Ordnung, Lexie? "
Er sah mich besorgt mit seinen braunen Augen an.
Die Augen, die mir immer meine Seele geraubt haben.
Man schaut nur eine Minute in sie und ist einfach verloren.
Und im Moment ist auch kein Rettungsboot in Sicht.
April saß zu weit weg und Derek war auch nicht in meiner Nähe.

,, So gut, wie es an so einem Tag halt sein kann. Mer fehlt mir so sehr und irgendwie ist mir schwindelig. "
,, Komm wir setzen uns besser", flüsterte er mir zu.

Mark legte seinen Arm um mich, bevor er mir ein Glas Wasser reichte.
,, Trink, dann geht es deinem Kreislauf besser. "
,, Ich brauche Alkohol um diesen Tag durchzustehen", seufzte ich.
,, Also ich wüsste da eine bessere Beschäftigung um sich abzulenken. "
,, Mark, du hast dich kein bisschen geändert", lachte ich.

,, Natürlich habe ich das. Ich bin erwachsen geworden", entgegnete er nur.
,, Das bist du nicht",protestierte ich.
,, Du kennst mich nicht mal mehr richtig, Lexie. Ich habe mich so gut gefühlt und dann kommst du und zerstörst alles. "
,, Ich habe mir es nicht ausgesucht, dass Meredith stirbt. Glaubst du, dass ich zurück kommen wollte? ", schrie ich.

,, Hast du Seattle und deine Familie nicht ein bisschen vermisst? "
,, Nein ich habe niemanden hier vermisst", log ich.
,, Dann bleibst du sicher nicht lange, oder?, fragte er mich.
,, Höchstens einen Monat, dann bist du mich wieder los. "
,, Super, Lexie. Ich wünschte, dass du nie zurück gekommen wärst."

Mit diesen Worten ließ er mich stehen.
So habe ich mir unser Wiedersehen eindeutig nicht vorgestellt. Das wir uns nicht vor Freude um den Hals fallen würden, war mir schon klar.
Aber ich dachte, dass wir uns einfach peinlich ignorieren oder uns gar nicht über den Weg laufen.

Ich beschloss wieder zurück in mein Hotel zu gehen.
Erschöpft fiel ich ins Bett, als ich plötzlich eine Nachricht von Derek bekam.

Bist du wieder im Hotel?

Ich tippte eine Antwort.

Lexie: Jap, die Beerdigung hat mich fertig gemacht. Versuche jetzt ein wenig zu schlafen.
Derek: Ich wünschte, ich könnte hier auch weg. Schlafen? Es ist erst Nachmittag.
Lexie : Hab noch Jet Lag.
Derek : Gut, dann will ich nicht weiter stören. Schöne Träume, Lexie.

Ich holte mir ein Glas Wasser, da mein Mund so trocken war.

Lexie: Werde ich sowieso nicht haben. Meredith ist dauernd in meinen Gedanken. Ich vermisse es mit dir zu reden, Derek.
Derek: Ich auch mit dir. Hey, wieso ziehst du nicht für die Zeit, die du hier bleibst zu mir. Ich könnte Hilfe gebrauchen.
Lexie: Lass uns morgen darüber reden, ja?
Derek : Treffen wir uns morgen um 12 Uhr auf einen Kaffee?
Lexie: Klar, schick mir die Adresse.

Erstaunlicherweise fielen meine Augen zu und ich dachte nicht an Mark und auch nicht an Meredith.

****
Derek und ich saßen in einem Café, jeder mit einem Kaffee und einen Teller Kuchen beschäftigt.

,, Wie war die Beerdigung noch so? ", fragte ich ihn.
,, Beschissen. Nicht mal Mark war da, um mich zu unterstützen."
,, Das ist alles meine Schuld. Er war da und wir haben uns irgendwie gestritten. "
,, Gut, dann brauch ich nicht sauer auf ihn zu sein", grinste er.

,, Anscheinend ist er sauer auf mich. Soll ich noch mal mit ihm reden?", bat ich Derek um Rat.
Dereks Meinung war mir schon immer wichtig. Er ist wie ein Bruder für mich.

,, Wenn ich jetzt Nein sage, lässt du es dann bleiben?", fragte er.
,, Eigentlich nicht. Wir werden uns sowieso über den Weg laufen und da wäre ein Waffenstillstand nur vorteilhaft."
Derek schüttelte seinen Kopf.
,, Du kommst nie von ihm los, was? "

,, Denke nicht. Ich liebe ihn immer noch", flüsterte ich, während ich ein Stück Kirschkuchen in meinem Mund schob.
,, Er war so froh, als er gehört hat, dass du wieder kommst. "
Ich musste zaghaft lächeln.

,, Derek, ich muss zu ihm."
,, Los, geh schon", lachte er.

Ich rannte schnell wie eine Bekloppte die Straßen entlang.
Die Leute schauten mich entgeistert an, doch ich wollte einfach so schnell wie möglich bei Mark sein.

Atemlos betrat ich seine Wohnung. Mein Herz hörte beinahe auf zu schlagen, denn ich sah ihn küssend mit einer anderen.
Wer es war, konnte ich nicht erkennen.
Er ist kein bisschen erwachsen geworden und vögelt immer noch wild durch die Gegend.
Kein weibliches Geschöpf ist vor Mark Sloan sicher.
Was habe ich auch erwartet? Das er single ist und Jahre wartet, bis ich wieder komme?
Schon wieder hat mir Mark  das Herz gebrochen.

Long wayWo Geschichten leben. Entdecke jetzt