KaiSoo: Flimmerlicht [EXO Fan-Fiction]

1st Shot

Anmerkung: Ich bringe diese Geschichte (so halb) zurück. Erwartet keine Updates vor Ende des Jahres 2019, aber ich denke schon seit Monaten immer über diese Fanfiction nach, habe mir auch schon eine Playlist erstellt... und selbst wenn ich sie nicht beenden werde, will ich sie nicht in meinen Entwürfen vergammeln lassen. ~

Bunte Neonlichter erhellten die Straße und spiegelten sich in dem blanken Glas des Schaufensters. Wenn man genau hinsah, konnte man zwischen den Spiegelungen ein Gesicht ausmachen, dunkle Augen, die schläfrig hinausschauten, ohne richtiges Ziel, träumend. 

Jongin rieb sich mit dem Handballen über die Schläfen und schaute kurz auf die Uhr. Kiss me slow, electric, lief im Hintergrund einer der neuesten Popsongs im Radio. Seufzend lehnte Jongin wieder seine Stirn gegen die Glasscheibe und beobachtete die einzelnen Passanten, die über den Bürgersteig liefen Sie warfen nur gelegentlich einen Blick in das Schaufenster, aber ihre ausdruckslosen Gesichter verrieten Jongin, dass sie nur ihr Aussehen in der Spiegelung überprüften und es nicht die ausgeblichenen Plastikhüllen in der Auslage waren, die ihre Aufmerksamkeit erregt hatten. 

Kaum jemand interessierte sich für die Retro-Videospiele, die sich in den staubigen Regalen aneinander drängten. Nur ab und an kamen ein paar Nerds in den Laden, aber über Wasser hielt sich der Shop mit etwas anderem. Hinter der schlichten Tür hinterm Verkaufstresen befand sich ein ganzes Arsenal an Pornofilmen, die für die Hälfte des Originalpreises von Kunden gedownloadet werden konnten. Es war keineswegs eine Goldgrube, besonders in letzter Zeit, wo Virtual Porn immer beliebter wurde, aber es brachte mehr Geld ein als die Videospiele aus dem letzten Jahrzehnt.

Kiss me slow, electric
Shaking my heart
Sizzling, sizzling
Kiss me slow, electric
With those pretty lips
Cherry, electric

Jongin lehnte sich zurück und betrachtete aus halbgeschlossenen Lidern die Digitaluhr über der Eingangstür des Shops. 19:58 Uhr, noch zwei Minuten bis er den Shop schließen konnte. Er hatte schon die Abrechnung für den Tag gemacht, weil er wusste, dass spät abends niemand mehr in den Laden kam. Zuvor hatte er noch drei Pornofilme gedownloadet und auf einen USB-Stick gezogen, den er auf dem Heimweg bei einem Stammkunden vorbeibringen würde.

Als die rot blinkenden Ziffern schließlich auf 20 Uhr sprangen, erhob er sich von seinem Platz am Schaufenster, nahm seine Tasche, die er neben sich auf die Holzdielen gelegt hatte und machte sich auf den Heimweg.

Jongin wohnte drei U-Bahn-Stationen von dem Shop entfernt, doch er ging an diesem Abend den Weg zu Fuß, denn die Wohnung des Kunden befand sich auf halber Strecke. Es handelte sich dabei um einen aufgeweckten Jungen namens Baekhyun, der den Shop das erste Mal vor ein paar Monaten betreten hatte und keinen Hehl aus seiner Begeisterung für Pornographie gemacht hatte. Mittlerweile kannte Jongin seine Vorlieben fast auswendig; Informationen, die er gerne aus seinem Gedächtnis streichen würde.

Baekhyun wohnte in einer etwas abgelegenen, schlecht beleuchteten Seitenstraße und Jongin war jedes Mal ein wenig mulmig, wenn er dort einbog. Die Fassaden der Häuser waren bröckelig, Schilder von leerstehenden Läden besprayt und es wirkte so, als würden die Leute an diesem Ort ihren Müll lieber trotzig auf den Asphalt werfen statt den wenige Meter entfernten Mülleimer aufzusuchen.

Jongin brauchte, nachdem er auf die klebrige Klingel gedrückt hatte, nicht lange zu warten, bis jemand den Summer betätigte und ihn in den Hausflur ließ. Eilig lief er die Treppen in den zweiten Stock hinauf und kramte im Gehen schon nach dem USB-Stick, auf den er die Pornofilme geladen hatte.

„Hey, ich hab die-", begann er, stockte jedoch, als er weder Baekhyuns Gesicht noch das seines Mitbewohners erblickte, sondern die ernste Miene eines völlig fremden Mannes. „Ähm... Wohnt Baekhyun noch hier? Byun Baekhyun?", ruderte er zurück.