Kapitel 1

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Irgendetwas weckt mich. Ich schlage die Augen auf. Ich liege in einer kleinen Nebengasse. Verzweifelt suche ich nach irgendwelchen Straßenschildern. Doch hier ist nichts. Kein Schild, kein Hinweiß, kein Mensch. Alles ist voller Staub, Trümmern und Ruinen, die früher anscheinend mal Häuser gewesen waren. Aber das ist schon sichtlich lange her. Ich setzte mich mühsam auf, suche nach Erinnerungen, irgendwas. Mein Name ist Marie, ich bin 15 Jahre alt und ich komme aus Frankfurt und... nein das kann nicht sein. Das hier ist nicht Frankfurt. Nie im Leben. Viel zu viele Reste von Häusern, Zäunen und etwas was ich mir lieber nicht genau ansehe. „Hallo?!", rufe ich, in der unsinnigen Hoffnung dass mich irgendwer hört. Die Straße ist eng, neben mir liegen Gesteinsbrocken und ich habe das Gefühl als... ich stehe auf. Hier ist nichts, ich kann problemlos bis zum Horizont sehen. Es ist heiß, doch das bemerke ich kaum, als ich auf etwas zusteuere, was wie eine zersplitterte Glasscheibe aussieht. Einen etwas größeren Glassplitter hebe ich auf und versuche mein Spiegelbild zu erkennen. Doch ich kann nur schemenhaft einen Teil meines Gesichts erkennen. Und dann sehe ich Rauch am Horizont. Ich sehe mich noch ein letztes Mal um, doch hier ist kein Hinweis darauf, wie ich dahin gekommen bin und ich beginne zu laufen.
Der Weg ist beschwerlich. Immer wieder muss ich innehalten und mir einen Weg suchen, wo ich langgehen kann. Auch wenn „Weg" schon wieder übertrieben ist. Immer öfter versinke ich in Schutt und Asche und es bereitet mir teilweise schon große Mühe aufrecht zu stehen und das Gleichgewicht zu halten. Die Hitze macht mir immer mehr zu schaffen, doch ich überlege nur, wie ich hier gelandet bin. Ich erinnere mich an meinen Freund Maik, meine Freundin Lara und meinen besten Freund Luis. Luis ist sehr intelligent. Er ist gut mit meinem Freund befreundet und daher sehen wir uns fast täglich. Mir fällt ein was er mir mal gesagt hatte: „Es gibt im Prinzip für alles eine Lösung, egal wie kompliziert die Sache noch wird." Ich frage mich, warum mir ausgerechnet der Satz einfällt. Ich habe Durst. Die Sonne steht hoch am Himmel, es ist wahrscheinlich gerade Mittag. Alles verschwimmt vor meinen Augen und ganz kurz denke ich, dass ich weiß wo ich bin. Das hier sieht ein bisschen aus wie Frankfurt. Ich weiß jetzt auch nicht wie ich darauf komme. Ich sinke in mich zusammen, als ich von Verzweiflung überrollt werde. Alles ist totenstill. Und plötzlich kann ich Wasser hören. Es hört sich an wie Wasser. Ich erhebe mich langsam, alles beginnt sich zu drehen, doch ich bin wie elektrisiert von dem Gedanken an Wasser. So laufe ich weiter, immer dem Wasser nach. Ich bin bestimmt schon Stunden gelaufen, und dann sehe ich den Fluss. Okay, Fluss kann man es nicht nennen, aber Bächlein trifft es.
Ich taumele zu dem Fluss, verliere das Gleichgewicht und falle kurz vor dem Wasser auf die Knie. Ich höre eine Frau schreien. Ich fühle mich so schwach. Alles schwankt, selbst wenn ich die Augen schließe.
Hände legen sich um meine Taille, ziehen mich hoch, doch ich will schreien, will zum Wasser, aber mir kommt kein Wort über die Lippen. Mein Mund ist trocken, doch die Frau, die Anfang 40 sein müsste, hält inne, betrachtet mich und dann... kann ich trinken. Sie hat mich anscheinend zum Wasser getragen. Ich glaube nicht, dass ich einem Menschen schon mal so dankbar war.
Als ich fertig getrunken habe, hebt die Frau mich einfach hoch und trägt mich weg. Ich will protestieren, doch ich will auf einmal nur noch schlafen. Ich weiß nicht wie viel Zeit vergeht, bis ich endlich im Schatten bin. Im Schatten eines Hauses. Endlich. Ich öffne die Augen und sehe einer Frau ins Gesicht, die mir merkwürdig bekannt vorkommt. Die Frau sieht mich nur an. Das blanke Entsetzen steht ihr ins Gesicht geschrieben. „Mara?" höre ich eine Stimme und mir bleibt fast das Herz stehen. Der Name. Mara. Und dann sehe ich ihn. „Nein. Nein, das ist nicht möglich, das ist nicht... du bist... du... warum..." stammelt er und ich kann ihn nur anstarren.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Aug 14, 2018 ⏰

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