Hoodie x Reader

199 15 4
                                    

Du hattest bereits viele Geschichten, allerlei Erzählungen, ja sogar alte Märchen gelesen, die von dieser einen gesichtslosen Figur handelten. Du wusstest, dass er im Wald lebte, Kinder verschleppte und ganz und gar nicht ungefährlich war. Die Rede war vom einzig wahren Slenderman. Eine große, schlanke Kreatur, der man nachts besser nicht unterkommen sollte. Oder, um nochmal eine Nummer sicherer zu sein, generell nicht.

Dennoch, obwohl du wusstest, dass es nicht gut für deine Gesundheit- sowohl körperlich als auch geistig war, regelmäßig bis drei Uhr morgens oder länger Horrorgeschichten über einen gefürchteten Geist, Dämon, oder was auch immer er war zu lesen, faszinierten dich die Legenden rund um den Slenderman schon, seitdem du alt genug warst, die Tiefen des Internets zu durchforsten. Wobei du dieses Alter, zumindest wenn man nach deinen Eltern ging, noch immer nicht erreicht hattest.

Trotz allem saßst du nun auf deinem Lieblingsplatz, einem schon etwas heruntergekommenen Hochsitz am Waldrand und last in deinem Lieblingsbuch, das man umgangssprachlich wahrscheinlich eher als Handy bezeichnen würde. Seit ein paar Monaten verzichtetest du sozusagen schon auf reale Bücher, da der Wissensdurst nach dem Mythos des Slendermans dich zu sehr in seinen Bann gezogen hatte, und sich noch niemand dazu herabgelassen hatte, ein echtes Buch über ihn zu schreiben.

"Fuck! Da hab ich schon ne dämliche Powerbank zu Hause liegen und vergess immer auf das blöde Teil...", murmeltest du zu dir selbst, da dir gerade durch das dunkler werden des Bildschirms bewusst wurde, dass dein Handy nur mehr 5% Akku hatte, und im Wald würde wahrscheinlich nicht plötzlich irgendwo eine Steckdose auftauchen. Also stopftest du das Gerät kurzerhand in deine Westentasche und klettertest von deinem Platz am Hochsitz, den du dir mit einigen Decken und Kissen etwas gemütlicher gemacht hattest.

Mit den Händen in den Hosentaschen latschtest du nun den Trampelpfad, der einmal quer durch den Wald führte, entlang.
Plötzlich vernahmst du einen ohrenbetäubenden Knall, auf den ein Schrei folgte und hieltst abrupt an. "Welcher Jäger würde Bitteschön einen Menschen erschießen?!", dachtest du in Panik und versuchtest, irgendwo eine Person zu erspähen. Das war kein Jäger, sagte dir das letzte bisschen Hausverstand, das von dem plötzlichen Schock noch übrig geblieben war.

Morde in (S/N)... erschossen, erstochen, grausam zu Hackteilchen verarbeitet.., in Eile gingst du nochmal alles durch, was du in den letzten Tagen in der Zeitung oder im Fernsehen gelesen, beziehungsweise gesehen hattest.
In (S/N) laufen mehrere Psychopathen frei herum.
Aber wie konnte das passieren?! Waren die Morde nicht schon vor Wochen geschehen?! Noch dazu in der Innenstadt, und du und deine Familie wohntet mehr oder weniger auf dem Land. "Schluss damit!", dachtest du und ranntest so schnell du konntest los, einfach geradeaus und hin und wieder bogst du ab. "Von wem rennst du überhaupt weg? Bist du komplett blöde geworden?", sagte dir deine innere Stimme.

Aber irgendwie wusstest du, dass du hier raus wolltest, einfach weg hier. Egal ob dieser vermeintliche Jäger wirklich ein Mörder war oder nicht. Deine Augen brannten vom Gegenwind, du konntest wegen den Tränen in deinen Augen, von denen hofftest, dass sie nur vom Wind kamen, nur noch verschwommen erkennen, wo du lang liefst. Und dann- knalltest du volle Kanne gegen einen Baum.

"Schöne Scheiße... jetzt hab ich wahrscheinlich auch noch eine gebrochene Nase...", meintest du zu dir selbst. Deine Lungen brannten und du fragtest dich langsam, warum du eigentlich weggelaufen warst. Vielleicht hattest du einfach zu viele Gruselgeschichten gelesen und dein Verstand spielte dir einfach Streiche. Vielleicht war das der Grund, dass du Vogelschreie als einen menschlichen Schrei empfunden hattest. "Aber was wenn nicht?"

Weiter kamst du jedoch nicht mit deinen Gedanken, da du hörtest, wie irgendwas mit einem dumpfen Geräusch neben deinem Kopf abgestellt wurde. Du drehtest dich leicht zur Seite, um einen Blick auf etwas das aussah wie eine Stange zu erhaschen, bevor du unsanft an der Weste gepackt und auf den Rücken gedreht wurdest. Deine Augen weiteten sich in Horror als du, von der Statur her eher einen Mann oder Jungen mit blutbeflecktem, gelblich orangenen Hoodie und einer schwarzen Skimaske, auf der ein trauriges Gesicht aufgemalt war, erblicktest.

Creepypasta Oneshots [ONHOLD] Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt