2. Kapitel

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Das Feuer rauscht in meinen Ohren und die Luft ist voller Rauch. Die Flammen werden größer und schließen mich ein. Die Bäume ächzen und brennende Zweige fallen krachend zu Boden. Der Mann, der in den Flammen stand ist plötzlich verschwunden. Die Flammen kommen immer näher, ich spüre die sengende Hitze und Angst durchströmt meinen Körper:
Was ist, wenn ich nicht immun gegen Feuer bin? Was ist wenn das Feuer mich einfach verschlingt?
Meine Gedanken rasen:,,Ich muss fliegen!", denke ich, doch die Feuerwand ist viel zu hoch. So hoch habe ich es noch nie geschafft. Ich will hochspringen, doch vor Angst bin ich wie gelähmt. Die Flammen sind inzwischen nur noch einen Zentimeter entfernt. Ich schreie auf, als das Feuer nach mir leckt und der heiße Schmerz durchfährt mich so stark, wie ich noch nie etwas gespürt habe. Dann wird mir schwarz vor Augen.

Als ich wieder zu mir komme ist es pechschwarz und ich kann nichts vor mir erkennen. Ich spüre harten Boden unter meinem Rücken. Ich setze mich auf und versuche meine Hände zu erkennen. Das schwache Glühen, das ich sonst immer auf meiner Haut sehe ist weg. Ich kann nichts, absolut nichts erkennen.

Plötzlich habe ich ein ganz komisches Gefühl, als ob sich noch etwas hier in diesem Nichts befindet. Ich spüre eine fremde Anwesenheit und bekomme eine Gänsehaut. Etwas lauert in diesem schwarzen Nichts, was nur darauf wartet zu zuschlagen. Ich drehe mich um Kreis und versuche ängstlich irgendwas zu erkennen, ganz gleich was. ,,Mia!" Eine kalte und rauchige Stimme wispert meinen Namen, direkt an meinem rechten Ohr. Erschrocken wirbele ich herum und schlage in die Richtung der Stimme. Während ich schlage bemerke ich, dass ich sowieso nichts treffen kann und ich ziehe meine Hand zurück. ,,Mia!" Dieses Mal ist die Stimme lauter und an meinem linken Ohr. Ich schlage auf mein Ohr, doch die Stimme wird nicht still. Sie wiederholt meinen Namen immer wieder. ,,Wer bist du? Was willst du? Woher kennst du meinen Namen?" Vor Angst piepst meine Stimme und ist kaum zu hören.
Die Stimme lacht krächzend.

Plötzlich packt mich etwas an meinen Händen und zieht mich nach hinten. Ich schreie schrill auf. ,Wie kann mich etwas berühren? Wie kann mich etwas festhalten und zurückziehen?', meine Gedanken rasen und ich kann kaum noch klar denken. Meine Arme gleiten sonst durch alles durch. Sie sind das einzige, was beim Durchgleiten nicht weh tut.

,,Mia", die Stimme fängt wieder an zu sprechen. Sie ist so nah an meinem Ohr, das ich für einen Moment meine, den Atem der Stimme zu fühlen.
,,Ich kenne dich, ich kenne deine Vergangenheit und ich kenne deinen sehnlichsten Wunsch. Ich könnte dir helfen, dass er wahr wird.
Stell dir nur vor, du wärst ein richtiger Mensch. Ein ganz normales Mädchen. Ein Mädchen mit einer Familie und Freunden."
,,Wer bist du?", schreie ich, ,,Woher weist du das alles? Was willst du eigentlich?" Ich versuche mich zu befreien und winde mich hin und her, doch vergeblich. Nach wie vor sind meine Arme von einem festen Griff gefesselt. Die Stimme ignoriert jedoch meine Fragen und führt mit ihrer Beschreibung meines Traums fort. Es fühlt sich an, als ob es mich betören will.
,,Ich könnte dir helfen, dass all dies geschieht und du deine Familie wieder findest. Stell dir nur vor, wie glücklich alle wären, wenn du wieder da bist. Dann wäre alles in Ordnung, nicht war?"
Ich spüre wie meine Angst weniger wird und ich in eine Art Traum gleite. Ich sehe mich mit meiner Familie zusammen sitzen. Ich lache mit meinen Eltern und spiele mit meinen Geschwistern. Dann gehe ich mit meinen Freundinnen in die Stadt und gehe ein Eis essen. Eine perfekte Welt!
,,Stell dir vor, ich könnte dir helfen, dass dies alles wahr wird."  Die Stimme reißt mich aus meinen Vorstellungen und bringt mich wieder in die Realität zurück, in der ich von etwas festgehalten werde.
,,Ich helfe dir, doch dafür musst du zuerst in meine Welt kommen, wo ich die Macht habe, deinen Traum zu verwirklichen.
In 1 Woche wird sich auf dem Boden der Lichtung im Wald ein Portal formen. Um Mitternacht, punkt 12 Uhr. Doch gib Acht, denn das Portal erscheint nur kurz und wenn du es verpasst, wirst du nie ein Mensch werden. Wirst du da sein?"
,,Ja!", meine Angst ist verschwunden und eine merkwürdige Ruhe breitet sich in mir aus,
,,Ich werde da sein.",,Gut.",die Stimme dröhnt in meinen Ohren, doch ich zucke nicht zurück.
,,Ich erwarte, dass du dein Versprechen hälst, denn ich dulde keine Lügner." In meinem Kopf sehe ich Bilder von zerrissen Körpern, die von Flammen verbrannt werden.
Ich nicke. Da werde ich losgelassen und taumele nach vorne. Mein Gesicht wird auf harten Boden geworfen. ,,Achte darauf, das nichts anderes meine Welt betritt!"
Die letzten Worte sind so laut, dass ich den Wunsch verspüre, mir die Ohren zuzuhalten.
Es kracht laut und dann ist die Dunkelheit verschwunden.

Ich öffne die Augen und sehe die Bäume um mich herum und die Sonnenstrahlen, die durch die Blätter scheinen. Ich setzte mich auf und auf einmal wird mir klar, was ich gerade getan habe. Panik breitet sich in mir aus: ,,Ich habe dem Teufel versprochen, dass ich zu ihm in die Unterwelt komme!"

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⏰ Letzte Aktualisierung: Aug 21, 2018 ⏰

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