2018

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"Guten Morgen", brummte der Kaffeespawner, welcher mit dem dazu gehörigen Kaffee in der Schlafzimmertür stand. Pan war gestern Abend vor mir ins Bett gegangen und war so nun am Heiligen Abend vor mir aufgestanden.
Mit den beiden Tassen setzte sie sich zu mir auf das Boxspringbett und überreichte mir nach einem Kuss dem Kaffee. "Morgen, Frau Hasenberg", brummte ich, "Frohe Weihnachten!" Dann kuschelte mir noch ein wenig, bevor der Weihnachtsstress beginnen konnte.

"Okay, ich geh gleich noch schnell die Zutaten fürs Essen kaufen und dann kannst du deine Vorproduktion beenden", fasste Pan unseren Plan zusammen. Ich nickte: "Und wenn du mich los lässt, kann ich sogar duschen gehen."
Gemeinsam standen wir auf.

"Bis später", rief ich Pan zu, bevor sie das Haus verließ.
Pan wusste nicht, dass ich bereits alle Videos für die Feiertage fertig hatte. So hatte ich genügend Zeit, um die Wohnung romantisch und weihnachtlich zu dekorieren und auch den (Plastik-) Baum aufzustellen. Schnell backte ich mit der Hilfe einer Backmischung einen Käsekuchen, schmiss mich in Hemd und Anzug und trug das Perfum vom ersten Date auf.
Alles war von mir schon vor Monaten durchdacht worden: Ich würde Pan ganz romantisch fragen, ob sie mich heiraten möchte. Dann, wenn sie hoffentlich "Ja" gesagt hat, würden wir gemeinsam kochen und dann das tun, was wir am besten können: essen. Morgen gibt es dann den fast jährlichen Weihnachtsstream, bei dem wir uns natürlich nichts anmerken lassen werden. Und am 2. Weihnachtsfeiertag besuchen wir dann unsere Familien mit der frohen Botschaft. Quasi nichts konnte schief gehen.

Ich schreckte auf, als ich das Auto vorfahren hörte. Jetzt nicht durchdrehen, Range!

Durch das Fenster konnte ich beobachten, wie Pan aus dem Auto stieg, die Einkäufe aus dem Kofferraum heraus holte und sich plötzlich ins Gebüsch übergab. Sofort stürmte ich mit Lurchpantoffeln nach draußen, um nach ihr zu sehen. "Hase!", ich nahm ihre Haare nach hinten und half ihr sich wieder aufzustellen.
"Alles gut? Hast du was falsches gegessen?", fragte ich besorgt. Pan sah sich verwirrt meinen Anzug an und meinte dann: "Ich.. ähm. Lass uns besser reingehen. Warum hast einen Anzug an?"
Ich wollte die Überraschung nicht verderben und antwortete: "Erklär ich dir gleich. Lass uns besser reingehen. Ich trag das Essen." Mit der einen Hand nahm ich die Tüten und mit der anderen stützte ich Pan.

"Da hat sich aber einer Mühe gegeben", stellte Pan sanft lächelnd fest, als sie das Wohnzimmer betrat.
"Dankeschön", entgegnete ich, "Soll ich dir einen Tee machen? Oder legt dich einfach erst einmal hin."
Der kleine Vorfall hatte meinen Plan etwas durcheinander gebracht, aber für mich hatte Pans Gesundheit höchste Priorität. Doch genau diese winkte ab: "Nein, nein. Alles wieder in Ordnung. Ich kümmere mich schon mal um das Essen." Mit diesen Worten schnappte sie sich die Tüten und verschwand in der Küche.
Das konnte ich natürlich nicht auf mir sitzen lassen. Ich folgte ihr in der Küche und umarmte sie von hinten, während sie hektisch in den Einkäufen herum wüllte.
"Wenn du mit ins Wohnzimmer kommst, kann ich das Mysterium um den Anzug lösen", flüsterte ich in das Ohr meiner Freundin.
"Darf ich mich kurz frisch machen?", fragte sie und ich antwortete mit einem Nicken und einem flüchtigen Kuss auf ihre Wage. Pan eilte daraufhin schnell nach oben, während ich sicher stellte, dass das Wohnzimmer perfekt aussah.

Allerdings ließ sich Pan plötzlich nicht mehr blicken und ich wurde ungeduldig: "Hase? Wirklich alles in Ordnung?"

Wenig später kam sie schließlich die Treppe hinunter. Bei ihrem Anblick musste ich automatisch lächeln. Ich entfing sie mit einem Kuss. Dann nahm ich ihre Hände in meine und begann zu sprechen: "Ich kann nun voller Stolz sagen, dass wir 6 Jahre zusammen sind und ich habe jede, wenn auch manchmal schwierige Minuten davon genossen. Der Gedanke an ein Leben ohne dich ist unfassbar absurd! Ich möchte irgendwann in hohen Alter leise schmatzend mit dir auf der Veranda sitzt und mir die Sterne anschauen. Ich möchte mit dir zusammen sein, auch wenn du auf der Gamescom den Jo mehr oder weniger offiziell geheiratet hast. Ich weiß, wie lange du schon darauf gewartet hast, dass ich dich frage und jetzt zu unserer Lieblingszeit ist es doch eigentlich ein nahe zu perfekter Zeitpunkt."

Ich holte die kleine Schatulle hervor und ging langsam auf die Knie.

"Oh, fuck! Hase, tu das nicht!", stoppte Pan mich plötzlich und ich stellte mich daraufhin sofort wieder normal hin.

"Ich möchte nicht, dass du das, was ich denke das du tun wolltest, tust, ohne zu wissen was die vollen Konsequenzen sind", erklärte Pan, doch ihre Aussage irritierte und verunsicherte mich nur noch mehr.

Ich wollte mich gerade rechtfertigen, jedoch stoppte mich Pan erneut mit dem Finger auf meinen Lippen.

"Ich war diesen Monat nicht bei der internationalen Tamponausstellung und normalerweise bin ich ein sehr regelmäßiger Besucher. Dazu kam noch diese Übelkeit und ich konnte nicht anders und habe einen Schwangerschaftstest gekauft."

Auf einmal machte es bei mir Klick.

"Bevor du fragst, ich habe ihn gerade eben benutzt, aber ich habe mich noch nicht getraut, mir das Ergebnis anzuschauen."

Ich merkte, wie das Thema Pan zu schaffen machte, also setzte ich mich mit ihr in Ruhe auf das Sofa.

"Welches Ergebnis erhoffst du dir?", fragte ich vorsichtig. Wir hatten schon öfters über das Thema gesprochen, das Ganze kam nun sehr plötzlich.

"Ich weiß es nicht. Ich meine, ich will Kinder mit dir, auf jeden Fall. Doch ich habe Angst vor der Verantwortung. Ich habe Angst davor, dass es dem Kind bei uns schlecht geht oder dass das Kind nicht gesund ist. Aber versteh mich nicht falsch. Besonders nach deiner Aktion heute bin ich mir sicher, dass du fantastischer Vater sein wirst", erklärte Pan.

Pans Aussage zauberte mir ein leichtes Lächeln auf die Lippen. Ich überlegte etwas länger und scherzte dann: "Ich habe das Ganze mal durch gerechnet und es könnte leider die Chance bestehen, dass das Kind irgendwann in eine Klasse mit dem Kind von Bibi  und Julian kommt. Die wohnen ja auch irgendwo in Köln."
"Du bist doof!", lachte Pan mit mir und schlug mich, "Das ist ernst."
"Und ich bin bereit es mit dir zu meistern. Ich weiß, dass du eine noch viel fantastischere Mutter sein wirst."
Ich fühlte mich bereit das Geheimnis um Schrödigers Schwangerschaftstest zu lüften.
Langsam griff Pan nach hinten und holte das Plastikstäbchen hervor. Sie hielt das Ergebnisfeld verdeckt.
"Also zwei Striche bedeutet 'schwanger'", stellte Pan noch einmal klar. Ich nickte und gab ihr noch einen raschen Kuss auf die Stirn.
Schließlich enthüllte sie das Ergebnis. Es waren verdammte zwei Striche.
Fassungslos starrten wir beide auf den Test.
"Baby Range", meinte Pan leise und zog mich in eine Umarmung.
So verweilten wir etwas, während uns beiden klar wurde, was für ein kleines Wunder gerade geschehen war.

"Ach ja, Hase", ich holte die Schatulle erneut hervor.
"Ja, ich -"
"Nein, ich möchte das wenn schon richtig machen", ich stand vom Sofa auf und zog Pan mit nach oben und direkt vor den Baum.
"Also, Frau Hasenberg", dieses Mal ging ich direkt auf die Knie, "ich liebe dich mit jeder Zelle meines Körpers. Ich liebe unser Leben und bald auch unsere Familie. Ich werde es nicht noch ein drittes Mal versuchen, also sag nichts falsches. Verdammt noch mal, Tatjana Werth, willst du mich endlich heiraten?"

Hektisch begann mein Gegenüber zu nicken und brachte mich damit zu strahlen.
Ich zog meine Verlobte in eine feste Umarmung.
Worte konnten mein Glück unmöglich beschreiben.

"Und weißt du, womit wir jetzt feiern?", fragte ich lachend.
"Käsekuchen?", vermutete Pan.
Mein Nicken bestätigte ihre Vermutung.

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~ 1252 Wörter

Wichtig! Disclaimer: Pan ist NICHT schwanger!!!

So vielen Lieben Dank, dass ihr euch mein Gesülze ein zweites Mal durchlesen habt.

Einen besonderen Dank an alle, die hoffentlich Feedback da lassen.

Mehr gibt es hier auch nicht zu sagen

Bis bald!

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