Kapitel 1

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Oh Mann! Das ist jetzt nicht wahr, oder? Warum muss ich mit meiner Pflegefamilie umziehen? Wir hätten ein tolles Haus in New York, aber nein, wir ziehen nach Chicago! Warum? In New York gibt es die coolsten Läden und ich habe viele Freunde und jetzt muss ich umziehen! Ich kann's nicht glauben!

Ich sitze in unserem Wagen neben Jonny, meinem 10-jährigen Bruder! Eigentlich bin ich nicht mit ihm verwandt.

Ich bin nämlich ohne meine Eltern aufgewachsen und darum lebe ich mit meinem Stiefbruder, meiner Pflegemutter Isabelle und mit meinem Pflegevater Steve.

Ich bin Tessa! Ich bin 14 Jahre alt, habe schwarze Haare, graublaue Augen und bin immer perfekt gestylt. Mein Aussehen ist mir super wichtig. Ich trage meistens alles was IN ist. Darum liebe ich Schoppen, Kleider, Schuhe und Schminke.

Alle beneiden mich immer. Deswegen habe ich auch ein paar Feindinnen! Und das einzig gute am Umziehen ist, dass ich diese Zicken nie mehr sehen muss! Mein Dad hat mir versprochen, dass ich meinen, heiß geliebten, begehbaren Schrank auch in Chicago bekomme. "Einfach noch viel größer!" sagt er immer. Mein Schrank ist der Hammer. Den habe ich noch nie jemandem gezeigt, außer meinen Eltern. Er ähnelt dem von Hannah Montana nur viel größer und mit mehr Auswahl. Was auch anders ist, er hat noch einen Schminktisch mit allem Zubehör. Also perfekt für mich! Ich schalte gerade mein Laptop, der auf meiner Schoss liegt, aus, als Mum aufgeregt sagt:

"Wir sind da!". Und ich muss sagen das Haus, das vor uns steht, sieht gar nicht so schlecht aus, wie ich immer gedacht habe. Es ist weiß und echt modern. "Wow, Mum, das ist ja schön", sagt mein Bruder mit offenem Mund.

"Ja, es ist nicht schlecht", berichtet mein Dad mit einem breiten Grinsen. "Wartet nur, bis ihr innen drin seid. Das ist noch besser." Ungeduldig lauft mein Bruder in das Haus und Mum und Dad ihm hinterher.

Ich gehe dann auch rein und komme aus dem Staunen fast nicht raus. Alles ist eingerichtet, weil Dad und Mum die Möbel schon platziert haben, als sie schon vorher hergekommen sind. Es sieht alles so gemütlich und mit Stil eingerichtet aus. "Na was sagt ihr?", fragt mein Dad uns. "Das ist ja der Wahnsinn, Dad! Wo ist denn mein Zimmer?" Jonny schaut Dad erwartungsvoll an. "Die Treppe hoch und dann die erste Tür rechts und dein Zimmer, Tessa, ist oben links." erklärt Dad.

Ich gehe die Treppe hoch und folge Dad's Beschreibung. In meinem Zimmer ist alles schön sauber eingerichtet. Es ist sehr groß, einfach perfekt für mich. Aber was mich jetzt am meisten interessiert ist, wo sich mein Schrank befindet. Da entdecke ich eine rosarote Tür. Vor der Tür am Boden liegt ein Schlüssel. Ich stecke den Schlüssel ins Schlüsselloch und öffne die Tür. Hervor kommt ein Zimmer, dass...! Oh mein Gott! Das ist mein begehbarer Schrank! *kreisch*! Links hat es ein riesiges Regal mit ganz viel Platz für Schuhe. Neben dem Regal steht ein Ständer für Sonnenbrillen. Rechts davon ein Kleiderschrank- und was für einer! Daneben: Mein Schminktisch mit Zubehör und eine große Auswahl an Accessoires! Wow, ich bin überwältigt! Das kann doch nicht wahr sein! Ich kreische vor Freude und gehe zu Dad und knutsche ihn ab. "Dad, du bist der größte! Tausend Dank!" Ich umarme ihn ganz fest.

"Ach, das hab ich doch gern gemacht. Aber jetzt musst du mich loslassen, sonst ersticke ich noch ab deinem Klammergriff", scherzt er. Jonny ist auch begeistert und ich muss zugeben, ich finde es hier gar nicht mehr so schlimm.

Ich gehe in mein Zimmer und stelle mein Laptop auf mein Bürotisch. Jetzt will ich erst mal das ganze Haus erkundigen. Und es kommt noch besser. Wir haben einen Whirlpool. Das ist ja cool! Der Garten ist auch nicht schlecht. Eigentlich ist alles nicht schlecht. Es ist Abend geworden und ich schalte mein Laptop an, um zu schauen, ob jemand im Chatraum ist. Mein Nickname ist New-York-Girl. Es ist mir einfach kein besseren eingefallen. Und tatsächlich sind ein paar online. Zufällig entdecke ich jemand mit dem Nickname Chicago-Girl. Ich schreibe ihr: "Hallo, wie geht's?"

Sie antwortet mir:

"Hi, mir geht's gut und dir?".

Ein bisschen Smalltalk kann ja nicht schaden, oder? Also schreibe ich zurück:

"Mir auch. Wohnst du in Chicago?"

Eigentlich ist das eine überflüssige Frage, aber es kann ja sein, dass sie ein Fan von Chicago ist und gar nicht dort wohnt.

"Ja, ich wohne schon mein ganzes Leben in Chicago. Wo wohnst denn du?"

"Ich wohne auch in Chicago. Bin aber erst heute hingezogen. Früher wohnte ich in New York."

"Aha! Und? Wie gefällt es dir bis jetzt?"

Ich will nicht unhöflich sein, darum schreibe ich wahrheitsgemäss:

"Ich hab außer der Autobahn noch nicht viel gesehen, deswegen kann ich noch nichts beurteilen."

"Ach so. Wie alt bist du denn?"

"Ich bin 14 Jahre alt."

"Ich auch. Dann bist du also in der Junior Highschool?"

"Genau. Ich wohne eher außerhalb des Zentrums."

Genauer gesagt wohne ich in Lake Zurich. Meine Adresse ist 780 Beechwood Drive.

"Ich auch. Weißt du schon wie deine Schule heißt?"

Das hat mir Dad schon gesagt.

"Ich glaube sie heißt Lake Zurich High School!

Und in welche Schule gehst du?"

"Ich glaub's nicht ich gehe auch in diese Schule. Wir haben ja ein Haufen Sachen gemeinsam."

Das finde ich aber auch. Ich werde langsam müde, deshalb sage ich Chicago-Girl noch schnell tschüss und schalte den Laptop aus. Nachdem ich alles erledigt habe gehe ich ins Bett.

Tessa und ClaireWo Geschichten leben. Entdecke jetzt