Ich sitze am Frankfurter Flughafen mit meinem Koffer. Es ist sooo langweilig hier und zusätzlich auch noch viel zu früh. Es ist 7 Uhr und 3 Minuten.
Um 9 Uhr fliegt mein Flugzeug nach London. Das dauert noch Stunden. Ich hab jetzt schon kein Bock mehr, beziehungsweise noch weniger wie sowieso. Ein Jahr bin ich dann dort. Also in London. Auslandsjahr. Meine Eltern fanden das eine super Idee damit ich neue Leute kennen lerne. Ich, der introvertierteste Mensch auf Erden. Es ist nicht so, dass ich mich nicht freuen würde, ganz im Gegenteil ich glaube schon das es cool sein könnte, trotzdem bin ich mir sehr unsicher dieser Sache. Zudem ist mein Englisch nicht das beste und wie schon gesagt bin ich nicht die offenste Person. Meine Mutter meinte früher immer das ich einfach Zeit brauche, um Menschen zu vertrauen, die Wahrheit ist ich vertraue niemanden, nicht mal so richtig meinen Eltern. Wieso das so ist weiß ich auch nicht, schließlich ist es nicht so als würden mich meine Eltern schlecht behandeln oder so, ich glaube das es einfach bei mir schon von Natur aus so ist. Es gab genau zwei Leute in meinem Leben denen ich her traut habe und immer noch vertraue, einmal Jason, mein bester Freund. Ich habe ihm mehr als allen anderen auf der Welt vertraut. Warum ich in der Vergangenheit spreche? Naja, also er ist nicht mehr auf der Erde oder direkt gesagt, er hat sich umgebracht. Das klingt härter als es ist, klar vermisse ich ihn aber ich weiß das es ihm jetzt besser geht und dass er glücklich ist. Eigentlich hoffe ich es mehr, wissen kann ich es nun mal nicht.
Und dann gibt es da noch Dylan, ihn habe ich vor zwei Jahren auf der Pride getroffen und ich liebe ihn über alles, er ist wie mein Bruder und ich hoffe ich sehe ihn bald wieder, schließlich studiert ihr er in London.
Wenn meine Mutter aufgeregt war, was echt selten vorkam, sagte sie immer „Wird schon schief gehen", doch wenn ich ehrlich bin, habe ich noch nie diesen Spruch so wirklich verstanden, sollte es Ironie sein oder was? Denn ansonsten würde es für mich noch weniger Sinn machen, denn schließlich wünscht sich doch kein Mensch Unglück...Auf der Bank gegen über von mir sitzt ein Mädchen ungefähr in meinem Alter, sie hat sehr dunkelbraune Haare fast schon schwarz, welche auf ihre Schultern fallen und im Licht leicht glänzen. Nicht dieses Fettige glänzen, nein so als würde sie ihre Haare sehr pflegen. Sie trägt eine Runde silberne Brille auf der Nase und in der Nase steckt ein kleiner Nasenring. Sie ist vertieft in einer Zeitschrift und hört Musik.
Ich beobachte sie etwas und bemerke schnell das sie kleine Sommersprossen auf der Wange hat.Am liebsten würde ich mich neben sie setzen und sie ansprechen, doch ich glaube das fände sie komisch und außerdem bin ich viel zu schüchtern, um ein so hübsches Mädchen an zu sprechen.
Sie ist echt verdammt hübsch. So perfekt hübsch, ich fühle mich ein wenig unwohl und bekomme Angst das ich zu sehr starre, weshalb ich schnell meinen Blick abwende.
Mir kommen Fragen in den Kopf wie, was hört sie für Musik? Hat sie einen Freund oder vielleicht eine Freundin? Werde ich sie jemals noch mal sehen? Wo sie wohl hin fliegt? Soll ich sie vielleicht doch ansprechen?
Ich hebe meinen Blick als ich aus dem Augenwinkel sehe das sie aufsteht, in dem Moment treffen sich unsere Blicke und sie lächelt leicht. Ich beiße mir unbeholfen auf die Unterlippe und schaue weg, als ich das nächste Mal hoch schaue ist sie schon an einen der Schalter verschwunden und ich habe sie aus den Augen verloren.
Ich ärgere mich wieso ich sie nicht nach ihrer Nummer gefragt habe, oder sie wenigstens gefragt habe wie sie heißt. Seufzend lehne ich mich nach hinten und schließe die Augen.Ich gehe mit meinem Handgepäck Richtung Flugzeug und sehe sie wieder, sie steht ebenfalls für das Flugzeug nach London an und ich muss leicht lächeln. Ich habe nicht erwartet das ich sie jemals wiedersehen würde und erst recht nicht so schnell. Sie steht zu weit vorne, um mich sehen zu können und zusätzlich mit dem Rücken zu mir. Außerdem ging ich nicht davon aus, dass sie sich mein Gesicht gemerkt hatte.
Im Flur zum Flugzeug schaute ich auf welchen Platz ich saß, wie cool es war ein Fensterplatz. Kurz vor meiner Reihe entdecke ich sie, ich muss lächeln, wir saßen wie es aussah neben einander.
Aus irgendeinem Grund fing mein Herz schneller an zu schlagen, ich kannte sie doch gar nicht, oder war das vielleicht einfach nur weil es jetzt wirklich kein Zurück mehr gibt? Ab jetzt würde ich ein Jahr in London leben, ohne meine Familie oder Freunde.
Sie und noch ein alter Mann stehen auf damit ich mich setzten kann und mir ist das so unangenehm, dass ich vor lauter Scharm auf den Boden schauend mich hinsetze und nur ein „Danke" murmle.
Nach einer kurzen warte Zeit startet das Flugzeug und ich schaue aus dem Fenster. Ich spüre das der Blick der Braunhaarigen ebenfalls dorthin gerichtet ist.
Plötzlich fängt sie mit mir zu reden an. „Hey" das Mädchen neben mir lächelt mich leicht an. Ich schaue zurück in ihre großen Kastanienbraunen Augen und flüstere schüchtern: „hi".
Aber nach dem wir ein paar Worte gewechselt haben, bin ich nicht mehr so schüchtern und wir reden über Gott und die Welt.
Sie ist echt süß und ich würde sie gerne Fragen ob ich ihre Handynummer haben kann, jedoch trau ich mich dies dann doch nicht.Dann landen wir.
Die Braunhaarige, namens Rose, und ich verabschieden uns mit den Worten: „Viel Spaß und schönes Leben noch" und umarmen uns, danach verschwinden wir beide in verschiedene Richtungen und ich laufe zu meinem Bus.
Ich denke die ganze Zeit an sie. Ihre schöne reine Haut, ihr zartes lächeln beim Reden. Die vom Herzen kommende Lache und ihr Blumiger Duft der nicht mehr aus meiner Nase gehen wollte. Ich musste lächeln und wurde rot. OMG was ist los mit mir? Das ist ja echt ekelig oder nicht? * kotz würg *Bei meiner Familie angekommen, räume ich mein Zimmer ein. Es ist relativ groß, aber nicht riesig. Darin stehen ein Schreibtisch, ein Doppelbett und ein Kleiderschrank, welcher die eine ganze Wand bedeckt. Ich hole, nach dem ich meinen Schrank eingeräumt habe, Fotos und Erinnerungen an zuhause heraus und hänge sei an meine Wand und lege die Sachen, einen Stein von der Nordsee, eine Kette und einen Bilder Ramen mit Dylan und Jason, auf meinen Nachttisch.
Meine zwei kleinen Gastgeschwister klopfen an die Tür, einmal Logan, er ist vierzehn und steckt mitten in der Pubertät und die kleine Maya sie wird in vier Tagen zehn, sie sagen mir das wir heute noch essen gehen werden.
Kurz darauf sind wir auf dem Weg zum Essen und auf dem Weg dorthin, zeigen sie mir das wichtigste was ich wissen muss, Supermarkt, Bushaltestellen, meinen Schulweg und wir kaufen mir noch eine Fahrkarte.
Nach dem Abendessen liege ich auf meinem Bett und beginne Tagebuch zuschreiben. Ich habe es mir vorgenommen, damit ich nichts aus diesem besonderen Jahr vergessen werde. Bringt das überhaupt etwas, wenn ich eh schon ein „Buch" schreibe noch Tagebuch zu schreiben? Naja egal, hier habt ihr es zu lesen.Ich werde mich kurzhalten, denn ich bin sehr erschöpft. Heute ist der erste Tag in London vorbei gegangen. es ist ungewohnt und ich habe ein Mädchen kennengelernt Rose aber ich glaube kaum das ich sie wiedersehen werde. wir haben keine Nummern ausgetauscht oder so naja mal schauen.
Meine Familie ist großartig und super süß.
Gute Nacht. <3Nach dem ich fertig mit schreiben bin, lege ich mein Tagebuch in die Schublade, schalte meinen Laptop an und klickte auf Netflix, ich schaue „Stranger Things".
Es ist schon kurz vor eins und meine Augen fallen fast zu, also mache ich den Laptop aus und schließe die Augen, dann schlafe ich ein.
Was für ein stranger schöner erster Tag, nicht wahr?
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