Light Blue

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Die Sonne schien mir dierekt ins Gesicht. Na toll ich hätte gestern Abend die Rolläden runter lassen sollen. Mein Wecker hätte mich nämlich erst in einer halben Stunde geweckt und somit war ich um halb 7, viel zu früh wach.
Murrend verließ ich meine große Liebe, mein warmes und weiches Bett.
Mach's gut mein Schatz ich bin spätestens heute Nacht wieder bei dir.

Im Badezimmer angekommen begutachtete ich mich selbst im Spiegel. Ich war eigentlich ganz zufrieden mit mir, bis auf meine Augen, die ihre Farbe bei bestimmten Stimmungen wechselten. Jetzt gerade waren sie hell Blau, meine eigentliche Augenfarbe.
Ich hatte schon versucht Kontaktlinsen jeglicher Marke zu tragen, jedoch reitzen alle meine Augen so sehr das ich ein paar Minuten nur noch verschwommen sah. Deshalb verzichtete ich auf Kontaktlinsen und boxte mich so irgendwie durch's  Leben.
Schnell wendete ich den Blick vom Spiegel ab, zog mich aus und stellte mich unter die Dusche. Das warme Wasser prallte auf mich hinab und meine verspannten Muskeln lockerten sich ein wenig.

Fertig geduscht, angezogen und gestylt begab ich mich in die Küche um mir Frühstück zuzubereiten. Der Kaffee durfte natürlich nicht fehlen. Und ganz wichtig war mein heißgeliebter Nutella! Ohne den leckeren Schokoaufstrich ging gar nichts. 
Nach dem Frühstück putzte ihr mir die Zähne, zog mir meine schwarzen Vans an, schnappte mir meine schwarze Bauchtasche und verließ meine Wohnung. Ich besaß nur eine einzige Handtasche für geschäftliche Termine, sonst trug ich nur Bauchtaschen in sämtlichen Ausführungen. Die kleinen Taschen waren einfach praktisch und hinderten mich nicht daran schnell rennen zu können wenn sie mal wieder hinter mir her waren. Wer sie sind werdet ihr noch früh genug erfahren.

Ich hatte zwar einen Führerschein, aber ich besaß leider kein Auto, dafür hatte ich leider kein Geld. Zur Arbeit fuhr ich immer mit dem Bus oder ging bei schönem Wetter zu Fuß.
Heute entschied ich mich mit dem Bus zu fahren, da ich keine Lust hatte zu laufen.
Ich arbeitete von 9 bis 13 Uhr in einen Tierheim und kümmerte mich da hauptsächlich um die Fütterung der Tiere und um die verletzen Tiere, die wir liebevoll wieder aufpäppelten.
Von 14 bis 20 Uhr kellnerte ich in einem Irish Pub gleich um die Ecke. An den Wochenenden hatte ich meistens frei.

Als der Bus kam zeigte ich meine Monatskarte vor und suchte mir einen Platz in dem viel zu vollem Fahrzeug.
Als ich einen freien Sitz gefunden hatte und mich hinsetzen wollte fuhr der Busfahrer abrupt los und ich verlor mein Gleichgewicht und fiel geradewegs auf eine eine männliche Person. Fuck sowas kann auch nur mir passieren.
"Fuck das tut mir so leid!" Mit knallroten Wangen strich ich mir peinlich berührt meine Haare hinter die Ohren.
Ein raues lachen brachte mich dazu aufzusehen. Hellbraune Augen blickten in meine inzwischen dunkel lilanen Augen. Ja wenn ich nervös und mir etwas peinlich war dann wurden meine Augen dunkel lila.
"Ist alles in Ordnung?" fragte mich der Unbekannte mit seinem Zahnpastalächeln.
Ich stand auf und setzte mich auf den freien Platz ihm gegenüber.
Schnell nickte ich, " Ja, alles gut danke. Tut mir leid ich habe mein Gleichgewicht verloren." Ich sah auf meine Hände die ich in meinen Schoß gebettet hatte.
"Hey alles gut kannst ja nichts dafür das der Busfahrer seinen Führerschein bei eBay ersteigert hat.", lachte er.
Ich lachte ebenfalls und blickte ihn in seine Augen, er mir ebenfalls. Doch sein Blick änderte sich in einen verwirrten Ausdruck.
Scheiße ich wusste auch warum, meine Augen müssten jetzt gelb sein, da ich ich belustigt war aber jetzt würden sie die Farbe wieder ändern, da ich Panik bekomme.
"Ähm... äh was ist mit deinen Augen? Scheiße die waren doch gerade noch Lila! Oder nicht?" Mit großen Augen und offenem Mund sah er mich an.
Irgenwie sah er so ganz süß aus, wie ein süßer Fisch. Okay nicht unbedingt wie ein Fisch aber trotzdem süß.

Ich bemerkte das der Bus an meiner Haltestelle langsamer würde und somit stand ich auf, zwinkerte den Unbekannten kurz zu und ging. Er rief mir noch irgendwas hinterher jedoch achtete ich nicht auf ihn und ging den Weg zum Tierheim.
"Hi Leo.", seufzte ich als ich die schwarzhaarige Frau entdeckte.
"Oh Hey Maus was ist los?", fragte mich meine beste Freundin.  Sie war die erste, die ich in Dublin kennen gelernt hatte.
"Nicht's was soll sein?", sie kannte mich leider zu gut, sie wüsste sofort wenn etwas vorgefallen war.
"Deine Augen verraten dich mal wieder Schätzchen."
Murrend verdrehte ich meine Augen.
"Man ja meine Augen haben sich mal wieder in der Öffentlichkeit  selbständig gemacht, weil ich so eine tolpatschige Nuss bin."
"Shit Nature haben sie dich gefunden ?", fragte sie mich panisch und schüttelte mich an den Schultern durch.
"Man Leo hör auf mich so durchzuschütteln ich bin doch kein Cocktail. Nein ich wurde nicht entdeckt,  hoffe ich. Ich bin auf einen Typen drauf gefallen, woraufhin meine Augen lila waren. Und danach waren sie gelb, weil er mich zum lachen gebracht hat."
Verzweifelt sah ich sie an und was tat sie? Sie lachte sich hier die Seele aus dem Leib.
Nachdem sie sich einigermaßen beruhigt hatte, sah sie mich grinsend an.
"Lass mich raten er ist durchgedreht und hat gedacht er würde verrückt werden?", kicherte sie.
"Naja so in etwa, er war geschockt dann kam meine Haltestelle und ich bin einfach abgehauen. ", gab ich zu.
"Weißt du wenigstens seinen Namen?", fragte sie mich.
Erstaunt hob ich eine Augenbraue. "Was? Nein warum?"
"Dann hätten wir den armen Kerl ausfindig machen können und..."
Weiter kam sie nicht, da ich sie unterbrach. "Du weißt das, das nicht geht! Was wenn er auch einer von ihnen war, was wenn er mir gefolgt ist? Das ist zu gefährlich und das weißt du."
Entschuldigend sah sie mich an:"Ja ich weiß tut mir leid, ich will nur das du glücklich wirst."
Ich lachte kurz auf und nahm sie in den Arm.
"Dafür brauch ich aber keinen Typen dem ich sowieso nicht vertrauen kann, egal wie nett er ist.", ich seufzte, "Ich ziehe mich kurz um und füttere zuerst die Hunde."
Ohne auf eine Antwort zu warten ging ich in den Raum wo wir unsere privaten Sachen stehen hatten und zog mir meine Arbeitsklamotten an.

Nach 4 Stunden hatte ich alles erledigt. Ich zog mich um und verabschiedete mich von Leo, die nebenbei bemerkt auch die Leiterin des Tierheims war.
Ich setzte meinem Weg zum Pub fort, doch vorher holte ich mir einen Burger bei McDonald's und aß diesem auf dem Weg zu meiner zweiten Arbeitsstelle.

Zwischendurch musste ich immer wieder an diese hellbrauen Augen aus dem Bus denken. War er einer von ihnen? Würde er sie zu mir führen?


The eyes of the colorsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt