Kapitel 2

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Ich stand vor dem Spiegel und machte mich für meinen besonderen Abend fertig. Meine Beine waren in eine bestickte Netzstrumpfhose gehüllt und mein Hintern bedeckte der Rock des kurzen schwarzen Kleides. Das Kleid schmiegte sich eng an meinen Körper und betonte und zeigte all meine Reize. Meine Augen hatte El dunkel und sexy geschminkt und ich strich gerade meine Lippen knallrot nach. Zuletzt schlüpfte ich in meine schwarzen, kniehohen Pfennigstiefel und strich mir noch einmal über den Rock.
„Bist du fertig?“ fragten El und Lee mich gleichzeitig. Ich atmete noch einmal tief ein und ging zur Garage. Ich stieg ins Auto und fuhr los.
Direkt am Club angekommen hielt ich an. Die Schlange von wartenden Besuchern hatten mich alle erblickt und auch dem Türsteher, vor dem ich direkt mein Auto gehalten hatte war auf mich aufmerksam geworden. Ich stieg aus dem Auto und stellte sicher, dass jeder ein Blick auf meine Beine werfen konnte bevor ich ganz langsam in Richtung Eingang ging. Den Schlüssel hielt ich dem Türsteher hin und ging sofort rein. Dieser sollte mein Auto wegfahren lassen und sicherstellen, dass es noch da war wenn ich wieder nach Hause fahren wollte. So war die Routine jedes Mal wenn eine von uns hier her kam. Im Club angekommen ging ich zuerst an die Bar und versuchte, während ich auf meine Bestellung warten musste, mir Überblick über die Situation zu verschaffen. Insgesamt konnte ich 5 Vampire spüren. Zwei davon waren Bartender, zwei Security und ein weiterer Vampir saß in demselben Gebäude vermutlich im Büro. Doch keiner von denen war eine Bedrohung für mich oder gar die Menschen im Club. Allesamt waren sie von mir, meinen Freundinnen oder meinem Team ausgesucht und untersucht worden.
„Ich schreibe es auf die Rechnung, Madame.“ Sagte der Bartender als er mir mein Getränk brachte. Ich lächelte ihm zu und griff in meine Tasche. Ein kleiner Tropfen Blut aus der Viole, die ich immer bei mir trug machte jedes Gericht noch nahrhafter und schmackhafter. Anstatt jeden Tag eine Person auszusaugen oder Blutkonserven zu leeren wie Vampire es in Filmen oder Büchern immer taten reichte mir immer Menschenessen mit etwa ein bis zwei Tropfen Blut. Egal welches.
Nach einer Weile, und ich war mir sicher, dass die Zeit schon so vorangeschritten war dass auch der Kerl von meinen Freundinnen hier angekommen und in den Club gelassen worden war, schloss ich die Augen und atmete tief ein. Der Geruch, den ich mir vorher von sowohl von Harmony-Elody als auch von Helena eingeprägt hatte, war nicht schwer zu finden. Dieser Kerl benutzte eindeutig zu viel Deo und trotzdem schaffte er es nicht seine Schweißnote zu verbergen. Ekelerregend. Doch ich setzte meinen Plan fort.
Er ist hier. Du kannst absagen!“schrieb ich als kurze SMS an El und kurz darauf nahm ich einen Klingelton aus genau seiner Richtung wahr. Sein Gesichtsausdruck veränderte sich kurz doch so schnell die Verwirrung und Enttäuschung gekommen war genauso schnell verschwand sie auch wieder und er schien sich nicht weiter Gedanken darüber zu machen, dass seine Freundin ihm gerade für den Abend abgesagt hatte. Seine Blicke flogen suchend durch den Raum und blieben an so manchen Frauen hängen bis seine Augen auf meine trafen. Ich lächelte ihm kurz zu und ging ohne den Augenkontakt zu brechen auf die Tanzfläche. Und wie erwartet spürte ich wenig danach mehrere warme Körper an meinem. Und von einer Person wollte ich auch wirklich, dass sie so interessiert ist: Domian. Ich drehte meinen Kopf zu ihm um und lächelte ihn an doch tanzte gleichzeitig mit den anderen Typen weiter. So ging der Kampf eine ganze Weile. Jeder Kerl versuchte mich dazu zu bringen nur mit ihm zu tanzen und die anderen abblitzen zu lassen und ich versuchte Domian beizubringen, dass WENN ich mich entscheiden sollte, ich ihn wählen würde. Bis die ganze Sache mir zu doof wurde, und ich der Meinung war der nächste Schritt könnte gewagt werden. Ich verließ die Tanzfläche in Richtung Treppe, die in den zweiten Stock in die Lounge führte. Kurz bevor ich um die Ecke ging drehte ich mich noch zu ihm um und fing seinen Blick auf. Und bevor das Erdgeschoss ganz aus dem Sichtfeld war sah ich noch, wie Domian sich auf den Weg durch die Menge machte. Oben flitzte ich zum Bartender und bestellte mir ein Martini. Dann setzte ich mich auf die bequemen Hocker und lauschte der Musik.
Ich spürte sofort, dass er mir gefolgt war und als er oben ankam war mein erster Instinkt zu rennen. Das hatte ich vorher noch nie verspürt! Üblicherweise war ich die starke, und solange kein älterer Vampir in der Nähe war, der absolut vom bösen besessen war konnte mir niemand etwas anhaben. In den ganzen 500 Jahren, die ich als kalte Figur verbracht hatte hatte ich dieses Gefühl nur ein bis zwei Mal gehabt. Doch ich wusste nicht wann.
Ich nahm mir zum ersten Mal die Zeit den jungen Mann richtig zu studieren. Er war groß und breit gebaut und hatte sehr kurze Haare. Sein Gang war aufrecht und selbstbewusst und er schien sich sicher was er zu tun hatte. Er schritt direkt auf mich zu und setzte sich mir gegenüber. Dann starrten wir uns eine ganze Weile an. „Du bist sehr schön.“ Flüsterte er irgendwann. Ich lächelte ihn nur leicht an, tat so als wäre ich schüchtern und drehte meinen Kopf leicht weg. Er stand auf und setzte sich neben mich und strich mir die Haare weg. Zum Vorschein kamen wohl ein paar Striche meines Bisses, den ich am Nacken hatte. Der Biss war schon lange nicht mehr zu sehen. An der Stelle war nur noch eine Art Tattoo zu sehen, was passierte mit jedem, der verwandelt wurde. Zuerst kam der Biss mit dem Gift und dann verwandelte sich der Mensch zum Vampir und der Biss wurde langsam aber sicher zu einer Sonne. Das Tattoo war von Mensch zu Mensch oder eher von Vampir zu Vampir verschieden. Meine zwei Biss-Masken konnte man schon lange nicht mehr erkennen. Rot, die Farbe, die ursprünglich nur aus zwei kleinen Punkten etwas herausstach, war im inneren der Sonne verteilt. Außen war schwarz geschnörkelt die Außenseite der Sonne gezeichnet, die in acht Sonnenstrahlen überging. Ich wusste ganz genau, wie mein Nacken aussah, weil ich schon Stunden damit verbracht hatte, diesen Biss zu bewundern und die Veränderungen zu verfolgen. Damian fuhr die Konturen in meinem Nacken nach und meinte dabei: „Das Tattoo ist originell, aber es passt irgendwie zu dir. Auf irgendeine Art spürt man die Verbindung zu dir.“. Ich unterdrückte ein Schaudern. „Ja, das Tattoo habe ich mir zu meinem 16. Geburtstag stechen lassen. Eine gefühlte Ewigkeit her:“ „Bereust du es?“ „Nein. Es gefällt mir noch wie am ersten Tag. Es gibt mir irgendwie Kraft.“, erklärte ich ihm und versuchte ihn im Gespräch um den Finger zu wickeln. „Hast du Tattoos?“ fragte ich ihn mit süßer Stimme und sah ihn dabei mit ganz lieblichen Augen an. Und dann fing er an zu erzählen. Warum er sich eine rote Rose auf die Schulter hatte stechen lassen, warum dann immer mehr Tattoos dazu gekommen waren und was sie alle für eine Bedeutung hatten.  Den Worten zu lauschen wurde langweilig und ich fing an mir den nächsten Schritt des Plans auszudenken. Ich musste ihn erschrecken und verwirren damit ich ihn nach draußen führen konnte. Ich winkte den Bartender zu mir und bestellte mir noch einen Drink und etwas Starkes für Domian. Dann flüsterte ich ihm  zu, dass er doch bitte seinen Kollegen, Thiery holen solle weil ich seine Hilfe gebrauchen konnte und sein Chef aus dem Büro doch bitten solle, dass er sich zu uns geselle.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Feb 17, 2015 ⏰

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