Die Chirurgin

Kapitel 1: In letzter Sekunde

Eine große Tür zum Operationssaal 2 geht ruckartig auf. Es stürmt eine Liege mit einem sich vor schmerzen grümmenden Patienten darauf raus. Sie wird von 5 Personen mit Mundschutz, Handschuhen und Hauben auf gezogen.

Vorne zieht eine große und schlanke Frau die Liege, welche lautstark sagt:
"beeilung wir haben nicht mehr viel Zeit!!" Etwas benommen und mit starken Schmerzen fragt der Patient: "W-was ist....hier los und und w-wer sind ...sie alle?"

Die Frau antwortet mit ruhiger Stimme und leicht über die Schulter zu dem Mann schauend: "Ich bin Dr. Mirabella Fuchs und sie werden jeden augenblick Operiert" sie legt die Hand auf seine Stirn... "es wird ihnen bald besser gehen"

Das Team steht jetzt schon seit 3h im OP. Mirabella ist weiterhin sehr konzentriert und konnte den Patienten weites gehend stabilisieren.
Endlich! Sie setzt zur Naht an, immer wenn sie das tut ist dies eine gewisse Erleichterung für alle, da die schwersten und kritiksten Situationen in der ganzen OP dann meist überwunden sind.

Doch auf einmal bekommt der Patient Kammerflimmern und Dr. Fuchs ist wie in Trance sie hört die Stimmen der anderen nur noch wie aus weiter Entfernung und starrt auf den Patienten. Nach 2 Sekunden ist sie wieder voll da und handelt sofort.

Der Patient wird Reanimiert doch anfangs klappt es nicht. "Komm schon... du schaffst das!," Beim tritten mal klappt es und das Herz des Patientens schlägt wieder regelmäßig.

Dr. Mirabella Fuchs steht im Zimmer des Patienten, welchen sie frisch operiert hat und sieht ziemlich nachdenklich aus.

Bei Mirabella zuhause...

Mirabella schließt ihre Wohnungstür auf und lässt erschöpft ihre Tasche von der Schulter gleiten.

Ihre Wohnung ist sehr modern eingerichtet und in hellen Tönen gehalten. Für Sie ist dies der einzige Ort, abgesehen vom Krankenhaus, an welchem Sie sich nicht fehl am Platz fühlt.

Sie setzt sich auf das Sofa, legt ihren Kopf in den Nacken und schließt die Augen. Wenige Minuten später spürt sie zwei weiche Tatzen auf ihrem Oberschenkel. Mirabella muss schmunzeln und öffnet langsam ihre Augen. Ihre kleine schneeweiße Katze Bijou schaut sie mit ihren leuchtenden blauen Augen an. Mirabella streichelt ihr über den Rücken und sie fängt an angenehm zu schnurren.

Der jungen Doktorin schweben viele verschiedene Gedanken durch den Kopf. Besonders geht ihr eine Sache nicht mehr aus dem Sinn. "Wie konnte das heute nur passieren? Ich hatte eine Art Blackout und das im OP! Das darf ich mir nicht leisten die Folgen hätten verheerend sein können..."

Sie streichelt Bijou weiter, welche es sich bereits auf ihrem Schoß gemütlich gemacht hat. Anstatt sich weiter Vorwürfe zu machen, merkt sie das sie heute viel mehr geleistet hat, wie sie noch vor wenigen Jahren hätte können.

Mirabella muss lächeln, denn sie denkt an den Tag an dem sie das erste Mal vor dem Klinikum stand.