Familientreffenauf eine anderen Art
Ich saß mit meinem Mannin einem Zug. Wir waren auf dem Weg zu seinem Bruder, damit ich ihn endlich mal kennenlernen konnte. Ich meine wir sind mehr als 10 Jahre verheiratet und ich kenne nicht mal seine Eltern. Da wird es malwenigstens Zeit seinen Bruder kennenzulernen.
Da mir nach 3 stundenFahrt langsam langweilig wurde, schaute ich aus dem Fenster undbeobachtete die Landschaft.
Plötzlich verlor der Zug an Geschwindigkeit.
Aber warum?
Laut der Durchsage istder nächste Bahnhof noch eine Stunde entfernt. Es wurde immerlangsamer, bis wir zum Stehen kamen.
Mhhh...
Es ist schon merkwürdig.Besonders auch, weil keine Durchsage kam. Ich schaute meinen Mann,der gegenüber von mir sitzt besorgt an. Er schaute zurück und standnach einer Weile auf.
„Ich schaue mal nach,was passiert ist".
Das war das einzige waser sagte, als er aufstand und mich alleine in der Kabine zurückließ.
>Männer<, dachteich mir nur dazu.
Ich beachtete diemerkwürdige Situation nicht mehr und widmete mich wieder derLandschaft.
Langsam merkte ich, dasses anfing draußen zu dämmern. Mein Kopf lehnte an derFensterscheibe und meine Augenlieder wurden immer schwerer. Ichwollte schon meine Augen schließen, als ich hörte das die Tür derKabine aufging und jemand reinkam. Mein Mann ist wieder da. Alsoschloss ich meine Augen und versuchte mich zu entspannen. Das gingaber etwas schwer, denn ich fühlte mich sowas von beobachtet.Deshalb machte ich meine Augen nach einer Weile wieder auf.
Doch was ich da erblicktewaren nicht die Augen meines Mannes, sondern die einer mirunbekannten Frau.
Die unbekannte Frau undich schauten uns eine Weile stillschweigend an, bis ein räuspernihrerseits die Stille durchbrach.
„Endschuldigen Sie. Ichhoffe es ist nicht schlimm, wenn ich hier sitze oder ist der Platzschon belegt?", kam es von ihr.
Ich überlegte kurz undantwortete ihr mit einem lächeln: „nein nicht wirklich. Außer meinem Mann und mir sitzt hier niemand und hier ist ja noch genügend Platz."
Irgendwie kamen wir zu einem sehr langen und unterhaltsamen Gespräch. Ich erfuhr das sie Elenora hieß und Geschäftsfrau war. Sie war verheiratet und hatteeinen Sohn namens Fredèrik. Sie erzählte mir auch, das sie und ihr Mann aus versehen in einer reservierten Kabine waren und eine neue gesucht haben. Naja jetzt hatte sie eine Gefunden.
Ihr Mann ist irgendwieauch nachschauen, warum der Zug angehalten hatte und wenn ich ehrlichbin will ich jetzt endlich auch wissen warum.
Irgendwann hörten wir beide auf uns zu unterhalten und schauten uns wieder stillschweigendan. Nach einer weile löste ich den Blickkontakt und schaute wiederaus dem Fenster raus.
Plötzlich rüttelte es sehr stark.
Endlich. Wir fahren weiter.
Es kam danach auch direkt eine Durchsage. Technische Fehler.
Die Tasche von Elennoraist durch das Rütteln runtergefallen und ein paar Inhalte fielen raus. Ich half ihr die Sachen einzusammeln, bis mir ein Foto ins Auge stach. Ich hob es hoch um es genauer zu betrachten und bekam denSchock meines Lebens.
Auf dem Foto ist Elenoramit einem Kind zu sehen. Bestimmt Fredèrik. Hinter ihr steht ein Mann, der sie von hinten umarmt . Eigentlich ein ganz normales Familienbild. Der Schock dabei ist aber, das ich den Mann mehr als nur allzu gut kenne.
Ich wollte mein gegenübergrade darauf ansprechen, als wieder die Tür aufgeht und jemandhereinkam und Elenora umarmt und sogar küsst.
„Also das ist mein MannAron. Aron, das ist meine neu gewonnene Freundin Leatia".
Der Mann vor mir drehte sich in meine Richtung und sagte, wie schon es sei mich kennenlernen.
Kennenlernen am Arsch.Ich glaub es einfach nicht. Vor mir steht einfach mein Mann Alvaró und tut so als würde er mich nicht kennen.
Da dachte ich mir kein Problem ihn alleine gehen zu lassen und schon passiert sowas.
Anstatt ihn nett zurück zu grüßen, gab ich ihn eine harte Ohrfeige.
Alvaró und Elenora schauten mich geschockt an. Es kam mir wie eine Ewigkeit vor, dasswie uns so anstarrten, bis Elenora wütend die Stille durchbrach.
„Was fällt dir einmeinen Mann zu schlagen!"
Warte mal ihren Mann, das ich nicht lache.
„Deinen Mann?", „du meinst Wohl meinen Mann".
Ich schaute zu Alvaró,der das Gespräch wohlmöglich schockiert beobachtete. Warum sagt er nichts dazu verdammt nochmal.
Aus dem nichts spürteich meine Wange heiß aufglühen. Elenora hatte mir diesmal eineOhrfeige gegeben.
„Wie kannst du es wagen ihn deinen Mann zu nennen. Ich bin mit ihn schon 10 Jahre verheiratetund wir haben einen Sohn".
Mein Herz schmerzte. 10Jahre also. 10 liebevolle Jahre hatte er mich betrogen. Da Elenora bestimmt auch von nichts eine Ahnung hatte, war ich auf einmal nichtmehr sauer auf sie.
Um alles aufzuklären,holte ich aus meiner Brieftasche ein Bild heraus und gab es ihr in die Hand. Als sie das Bild genauer betrachtete, kamen ihr kleine Tränen raus. Sie drehte sich in Alvarós Richtung und gab ihn aucheine Ohrfeige. Alvaró sah sie daraufhin einsetzt an.
Ich verstehe ihr Wut. Aufdem Bild sind nämlich Alvaró ich und unsere 3 Kinder drauf zusehen.Wir wurden beide belogen und betrogen. Wie kann man nur zweiunschuldige Frauen sowas antun.
Elenora und ich sahen unsgleichseitig an und nickten uns zu. Danach schauten wir uns den Mannder uns mehrere Jahre betrogen hatten an.
Dabei bemerkte ich, wieseine Augen sich vergrößerten, als er das Bild sah, was Elenoranoch in der Hand hielt. Er atmete hörbar ein und aus.
„Hört mal, das istalles ein großes Missverständnis."
Will der mich jetzternsthaft verarschen oder was. Er wollte wieder anfangen zu reden,doch ich schnitt ihn das Wort ab.
„Was soll daran bitteein Missverständnis sein?", „Es ist doch offensichtlich, das..."
„Das was?"
Ich drehte mich schnellzur Seite. Ich war wohl so aufgebracht, das ich nicht bemerkt hatte,dass noch jemand die Kabine betreten hatte.
Ich blickte diedazugekommene Person an. Okey... Ich weiß wirklich nicht mehr wo obenund unten ist. Denn diese Person sieht aus wie mein Mann und wenn iches nicht besser wüsste, ist das sogar mein Mann. Jetzt fällt mirauch die Kleidung auf. Den Mann den ich fälschlicherweise fürmeinen Mann hielt, hat natürlich was ganz anderes an.
Wie konnte ich das nurübersehen?
„Aber... Aber wenn dumein Mann Alvaró bist, wer ist dann der andere?"
Anstatt mir aber eineAntwort zu geben fingen beide einfach an zu lachen. Nicht nur das, sie umarmen sich auch noch.
Was gibt es denn dabitteschön zu lachen. Ich finde die Situation überhaupt nichtlustig. Elenora bestimmt auch, denn sie machte auch ein nicht gradzufriedengestelltes Gesicht. Mein hoffentlich jetztrichtiger Mann drehte sich zu mir und gab mir ein Kuss auf die Wange.Du weist ja, dass wirdoch meinen Bruder besuchen wollten."
Ich riss meine Augen auf.Das konnte doch nicht wahr sein...
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Familientreffen auf eine besonderen Art
Short StoryIch musste mal in der 8. Klasse eine Kurzgeschichte aus drei Bildern schreiben. Nunja ich selber fand das Endresultat nicht schlecht und hatte gedacht, "Hay warum stell ich es nicht online." Wer mehr Wissen will guckt einfach rein. Alle Handlungen...