Es war eine kalte, stürmische Vollmondnacht. Am Nachmittag hatte ich eine Kutschfahrt gemacht. Doch in dem Moment, in dem die Sonne unterging, riss sich mein geliebter, weisser Hengst los und galoppierte davon. In dem Moment, in dem der Sturm aufzog, erwachte in der Drachenburg ein Wesen mit scharlachroten Augen.
Ich brauchte Schutz, aber wo? Auf dem nahen Hügel stand die Drachenburg. Es hiess, in der Drachenburg hause ein Vampir! Doch diese Schauergeschichte interessierte mich nicht. Wie sehr ich diese Entscheidung später bereuen werde! Die Burg war unheimlich, dafür reichte schon die Tatsache dass sie, obwohl sie seit über 200 Jahren unbewohnt ist, so gut erhalten ist. So dachte ich. Wie sehr ich mich irrte!
Draussen heulte ein Wolf, über mich flogen Fledermäuse, mir war kalt. Doch die Kälte war nicht natürlich, es war eine unirdische Kälte, die einem die Seele erstarren und denn Atem dampfen liess. Ich schlang die Arme um mich, fühlte mich beobachtet. Doch nicht schütztend, sondern als lauere ein Raubtier in diesen Räumen, bereit zum Sprung. Dann sah ich sie, die unheimlichsten roten Augen die ich je gesehen habe. Rot waren sie, scharlachrot, und silbern reflektierten sie dass Licht, dass durch die scheibenlosen Fenster einfiel.
Dann spürte ich eisige Hände, kalt wie ein Wintersturm, die mich nach hinten rissen und meinen Hals freilegten, hatte dass Gefühl, meine Brust würde bersten, so heftig schlug mein Herz. Ich öffnete die Augen, über mir schwebte das schrecklichste Gesicht, das ich je gesehen habe. Leichenblass war es, jede Vene, jede Ader klar erkennbar, die Eckzähne lang und spitzt.
Ich wollte schreien, doch kein Ton kam über meine Lippen. Doch auch ohne zu schreien, wusste ich dass die Legenden wahr sind, dass es Vampire gibt und ich einem zum Opfer gefallen bin! Der Vampir senkte seinen Kopf. Gleich war es soweit, gleich würde er mich beissen. Wie sollte ich meinen Eltern erklären dass ich, ihre einzige Tochter, eine Untote war?
Dann hörte ich ihn, denn schrecklichsten Schmerzensschrei, denn ich je hören musste. Ich brauchte einen Moment um zu begreifen, dass der Schrei nicht von mir, sondern von meinem Angreifer stammt. Er hatte sich an der Silberkette die ich um den Hals trug, verbrannt. Die marmorweisse Haut verfärbte sich schwarz und warf Blasen. In dem kurzen Moment, in dem mein Gegenüber nicht aufpasste, zog ich meine Kette hervor und drückte sie ihm ins Gesicht.
Der Vampir stiess einen unmenschlichen Schrei und und liess mich fallen. Eine Staubwolke wirbelte auf. Ich rappelte mich auf. Langsam ging ich rückwärts, denn Anhänger in der vorgestreckten Hand. Als ich dass Burgtor erreichte, drehte ich mich um und rannte so schnell ich konnte. Der Wind brauste in meinen Ohren, doch ich war frei, ich hatte überlebt!
Ich hatte nur einen Gedanken: nur weg von dieser Burg, die mich früher faszinierte, nur weg von denn Karpaten, die ich früher liebte, nur weg von diesem Wesen der Nacht, weg von der Drachenburg!
Ende
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Drachenburg
VampireEine kalte, stürmische Nacht, ein Vampir, ein junges Mädchen und der Vollmond der alles erhellt.