ich weiß

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Wer kennt es nicht. Unter Freunden ist man total aufgedreht, selbstbewusst und es ist einem egal was sie denken. Man hört nie auf zu reden, und man kann nicht ruhig dastehen.

Zuhause aber, sitzt man ruhig auf dem Bett. Alleine. Für alle die einen sehen könnten, wäre es unheimlich still. Doch für einen selbst nicht. Denn man selbst hört die lauten Gedanken.

Man kann sich ob er vieles Gedanken machen, wie zum Beispiel man es schafft so laut zu denken, dass man Angst hat, andere könnten es hören oder darüber, dass Menschen einen kennen könnten.

Mein ganzes Leben dachte ich ich wäre Unsichtbar.
Ich wäre eine Statistin im Film neben der Hauptrolle.
Ich spielte nur die Mitschülerin.
nie hatte ich mir Gedanken gemacht darüber, wie ich auf andere Menschen wirkte. Ich fühlte mich wohl in meinem kleinen Freundeskreis.
Doch irgendwann merkte ich, dass jeder meiner Schritte beobachtet wurde. Das jedes Wort was ich sagte, gehört wurde. Das jemand wusste wer ich bin.

Meine Freundin war jemand den man kannte. Sie wurde ständig von irgendwelchen Mädchen aus allen Stufen begrüßt.
Mich kannte man nicht. Dachte ich zumindest immer bis heute.

Heute kam ein Mädchen an unserer Gruppe vorbei und sagte “Hi“
Ich dachte es galt wieder meiner eben genannten Freundin. Doch sie meinte, sie kenne die Person nicht.

Später am Tag lief ich beinahe gegen die Tür. Ein Typ der alleine war, was selten war,da die Jungs immer nur in Gruppen an unserer Schule herumliefen oder gar nicht erst da waren, weil wir eigentlich eine Mädchenschule sind, und auch durch die Tür wollte sagte “Ist gegen Türen laufen nicht die Aufgabe deiner Schwester?“ Er lachte.

Meine Schwester war auch jemand den man kannte. Vor ihr hatte man einen gewissen Respekt, wenn sie nicht gerade gegen Türen lief.

Verwirrt ging ich in die Mittagspause.

Nach der Schule im Bus standen die ganzen Fünft- und Sechstklässler Mädchen, weil sie sich nicht trauten sich neben die Jungs zu setzen.
Ich aber wollte einfach nur mein Buch lesen und quetschte mich an den Schülern zu einem freien Sitzplatz.
Neben mir saß ein Junge, den ich theoretisch kannte. Zu dem Zeitpunkt wusste ich nur nicht, dass er mich besser kennt.

Jetzt wo ich so alleine neben diesen Jungen saß dachte ich nach.
Ich war eigentlich ein selbstbewusstes Mädchen, trotzdem traute ich mich nicht ihn anzusprechen. Mit einer Freundin wäre so was einfacher gewesen, aber ich war alleine. Ich war jetzt nicht mehr die verrückte sondern die Schüchterne.
Gerade als ich mein Buch aufschlagen wollt, sprach er mich an.
“Hey, das T-Shirt ist neu, oder?“
Verwirrt hatte ich auf mein Shirt geschaut. Es war ein Qwertee Shirt.
“ Ja, woher weißt du das?“
“ Du hast es noch nie vorher getragen. Außerdem gab es dieses Motiv erst vor kurzem bei Qwertee. Also kann es nicht so alt sein.“ er lachte leicht.
“Du kennst also Qwertee? Cool“, gab ich von mir. Es freute mich, dass er mich angesprochen hatte. Ich hatte schon oft darüber nachgedacht ihn anzusprechen, um nicht mehr alleine Bus fahren zu müssen.
“Woher weißt du eigentlich was für T-Shirts ich besitze?“
“Ich beobachte dich manchmal“, meinte er ehrlich.
“Hmm... Beobachten also. Weißt du noch was über mich?“ ich war neugierig. Auch wenn ich vielleicht hätte drüber nachdenken sollen, warum er so viel über mich weiß.
“Ich weiß, dass du es hasst, wenn du beim lesen deines Buches gestört wirst.
Ich weiß, dass du es hasst, wenn deine Freunde ich-bezogen denken.
Ich weiß, dass du selbst ich-bezogen denkst.
Ich weiß, dass du in der Nähe deiner Freunde aufgedrehter bist, als wenn du alleine bist.
Ich weiß, dass du dich in den Mittagspausen auf den Boden legst und schläfst.
Ich weiß, dass du deinen Freunden vertraust.
Ich weiß, dass du Angst hast.
Ich weiß, dass du rot wirst, wenn du über Liebe redest.
Ich weiß, dass...“, zählte er auf wurde jedoch von mir unterbrochen.
“Ich weiß, dass du gruselig bist“
“Sagt diejenige, die weiß wo ich wohne, wie ich heiße, wann ich Geburtstag habe, was für einen Hund ich habe, wo ich Fußball Spiele, wie ich auf Social Media Plattformen heiße...“ Ich unterbrach ihn schon wieder.
“Schon möglich, dass ich das von dir weiß. Aber was du von mir weißt ist persönlich. Manches was du aufgezählt hast wissen nicht mal meine Freunde. Ich kann nicht glauben, dass wirklich ein Typ, ein männliches Wesen, persönliche Dinge über mich weiß, von denen meine Freunde nicht mal wissen.“
“Ich weiß auch, dass deine Abneigung gegen 'männliche Wesen' aus Angst entstanden sind.“

Der Bus hielt und wir stiegen aus. Gemeinsam bogen wir in eine Straße ab.
“Das ich weiß wo du wohnst ist jetzt aber eigentlich kein Wunder“, murmelte ich, als ich Richtung Haustür lief.
“Stimmt“, lachte er.

Heute hatte ich zum ersten Mal mit meinem Nachbar geredet und er hatte mir gezeigt, dass ich gar nicht so unsichtbar bin.
Doch um ehrlich zu sein, ist mir das vollkommen egal.

Ich frage mich nur woher er mein Verhalten in der Schule kennt. Ich ging immer noch auf eine Mädchenschule und er war noch nicht in der 11 wo er Unterricht an meiner Schule hätte haben können.

Jetzt wurde es doch gruselig.
Ich wurde aber vom Essen abgelenkt.
Das wusste bestimmt jeder, dass ich fürs Essen mein Buch auf Seite legen würde oder sogar ein Computerspiel unterbrechen.

~888 Wörter

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