Wahrheit

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Bei ihren Worten werden meine Augen noch größer und ich weiß im ersten Moment gar nicht, was ich daraufhin sagen soll. Viel zu geschockt bin ich davon, dass sie mir die Schuld dafür gibt, dass Chan mich geküsst hat.

»Meike, du weißt, dass ich-«, fange ich an, werde aber harsch von ihr unterbrochen. »Das ist mir völlig egal! Weißt du, ich habe auch mal für Felix geschwärmt, habe ihn dann aber für dich aufgegeben. Aber Chan küssen? So etwas macht man als beste Freundin einfach nicht!«

Sie schreit mich weiterhin an, doch ich sehe in ihren Augen, dass es ihr selbst weh tut, das zu sagen. »Ich habe dir doch letztens geschrieben, dass du gerade ständig jemand Neuen hast. Und weißt du was? Mir reicht es. Mit so jemandem will ich nichts zu tun haben. Du bist einfach nur ein verlogenes Miststück«, knurrt sie mich an, weshalb ich sie verletzt ansehe. Ja, Meike ist durchaus ein temperamentvoller Mensch, aber dennoch habe ich noch nie solche Worte von ihr gehört. Und das tut einfach unglaublich weh.

»Such dir eine neue, beste Freundin, der du den Schwarm ausspannen kannst«, zischt sie noch, ehe sie sich umdreht, ihre roten Haare zurückwirft und einfach weggeht. Ich sehe ihr nach, weiß nicht, was ich sagen oder wie ich reagieren soll und spüre, wie Tränen aufsteigen. Sie hat mir also gerade die Freundschaft gekündigt. Weil Chan mich liebt und mich geküsst hat.

Leise fange ich an zu schluchzen und wische direkt über meine Augen. Ich will nicht weinen. Nicht hier in der Stadt, umringt von Menschen. Darum laufe ich los, in irgendeine Richtung. Ich weiß nicht genau, wohin ich gehe, ich versuche einfach nur den Menschen hier zu entkommen.

Einige Minuten lang laufe ich und starre unter dem Tränenschleier nur den Boden an. Je weiter ich laufe, desto schwerer fällt es mir, die Tränen aufzuhalten, die wegen meinem Herzschmerz in meinen Augen brennen, und versuche alles auszublenden, allerdings werde ich sofort hellhörig, als ich plötzlich eine bestimmte Stimme vernehme. Mit einem Mal ist der Schmerz in den Hintergrund gerückt und meine komplette Aufmerksamkeit liegt auf den drei Jungs, die ein Stück entfernt an einer Wand stehen. Ich bleibe hinter einer Ecke stehen und spicke vorsichtig hervor, hoffe, dass sie mich nicht bemerken, damit ich sie belauschen kann.

»Es reicht mir einfach, Hyung. Du hast genug Chancen gehabt, ich kann nicht mehr zusehen!«, ruft Felix aufgebracht und fährt sich mit einer Hand durch seine blonden Haare. Neben ihm steht dieser Changbin und den beiden gegenüber Chan. Und keiner von ihnen scheint gerade sehr glücklich zu sein.

»Denkst du wirklich, nach dieser Nummer will sie noch was mit dir zu tun haben?«, knurrt Chan ihn jedoch an und verschränkt seine Arme. Nun schnaubt Felix und funkelt ihn böse an. »Wenn ich ihr erkläre, dass du an allem schuld bist, sicherlich. Mir hat sie ein Liebesgeständnis gemacht, dich hat sie abgewiesen«, erwidert er lautstark und deutlich wütend.

Nun räuspert sich Changbin und legt seine Hand auf Felix' Schulter, sieht ihn dabei vorsichtig an und scheint ihn beruhigen zu wollen. »Felix... denkst du wirklich, dass sie dir noch zuhört? Außerdem, die letzten Wochen waren doch schön. Wir beide, so, wie wir es immer wollten. Zusammen gegen den Rest der Welt«, sagt er sanft und kommt ihm näher, scheint den Jüngsten wohl küssen zu wollen. Jedoch lässt Felix das nicht zu und drückt ihn weg.

»Nein! Ich will dieses Spiel nicht länger mitmachen. Ich liebe sie und nicht dich, Changbin!«

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Wir nähern uns dem Ende... und damit auch dem letzten Plottwist, der hier begonnen hat :3
~Cookie

Yolo - You Only Love Oppa ★ Lee Felix [Texting]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt