Zerrissene Seelen
Kapitel 1: Leb wohl, Shinichi
Eine Tür fiel ins Schloss, ein Schlüsselbund landete auf der Kommode im Flur und eine Jacke fand ihren Platz am Kleiderhaken. Ein weiterer, anstrengender Arbeitstag war zu Ende.
"Bin wieder da!"
"Daddy!"
Der kleine, fünfjährige Shinichi Jr. hüpfte erfreut auf seinen Vater zu und umarmte ihn so stürmisch, dass Shinichi fast die Luft wegblieb.
"Hallo kleiner Mann!"
Shinichi strich seinem Sohn durch die Haare, ehe sein Blick auf seine Tochter Reika fiel, die ihn ebenfalls anstrahlte. Sie blieb jedoch im Türrahmen des Wohnzimmers, aus dem nun auch Ran kam.
"Hallo", sagte sie tonlos, ehe sie sich umdrehte und zurück ins Wohnzimmer ging. Shinichi zog die Augenbrauen in die Höhe. Was war denn heute mit seiner Frau los? So benahm sie sich ja nie.
"Ran?"
Shinichis Blick wanderte kurz in die Küche, in der weder irgendwelche Töpfe auf dem Herd noch irgendwelches Geschirr auf dem Tisch standen. Es wurde also nicht gekocht.
"Wir gehen auswärts essen!", quietschte Reika als Antwort auf sein fragendes Gesicht, kam endlich auf ihren Vater zu und umarmte ihn auch. Shinichi hob sie hoch und ging mit ihr ebenfalls ins Wohnzimmer. "Mama hat das gesagt!", fügte Reika hinzu.
"Wir gehen auswärts?", fragte Shinichi Ran zur Sicherheit und liess seine Tochter wieder runter.
"Ja", kam es kühl von Ran. "Das heisst... Die Kinder und ich schon. Du nicht."
"Warum nicht?"
Jetzt war sich Shinichi sicher, dass mit Ran etwas nicht stimmte. Auch wenn sie mal schlecht gelaunt war, so kühl hatte sie sich ihm gegenüber noch nie verhalten. Noch nie.
"Ran, was ist los?"
Shinichis Blick fiel auf einen grossen und zwei kleine gepackte Koffer, die bereit neben der Tür standen.
"Und was bedeuten diese Koffer?"
"Hast du das noch nicht begriffen?"
Rans Worte trieften jetzt nur so vor Verachtung und... Hass?
"Nein. Erkläre es mir. Bitte."
Mit wütendem Blick fixierte Ran Shinichi und holte tief Luft.
"Ich verlasse dich. Und die Zwillinge nehme ich mit."
Shinichi klappte die Kinnlade runter, fassungslos starrte er seine geliebte Ehefrau an. Und brachte kein Wort mehr heraus. Erst einige Augenblicke später konnte er wieder etwas sagen.
"Was?"
Es kam aus heiterem Himmel. Rans Worte hatten ihm wie Messer ins Herz geschnitten. Es tat weh. Sehr weh.
"Du... Nein, das... das kann nicht sein!", stotterte Shinichi und hoffte, es wäre nur ein Alptraum. Doch Rans Gesichtsausdruck zeigte ihm, dass sie es sehr wohl ernst meinte.
"Du hast mich schon verstanden, Shinichi. Ich verlasse dich."
"Aber das kannst du nicht! Denk an die Kinder!"
"Und wie ich das kann! Und natürlich denke ich an die Kinder, was glaubst du, warum ich sie mitnehme? Damit sie bei einem Vater aufwachsen, der sich nicht mal um sie kümmert?"
Rans Behauptung schmerzte, denn Shinichi wusste genau, dass sie gerade gelogen hatte.
"Familien darf man nicht trennen!"
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Verloren in der Dunkelheit
FanfictionShinichi wird vor den Augen seiner Mitschüler getötet, und Ran hadert daraufhin mit dem Schicksal. Erfüllt sie Shinichis letzte Bitte?