c h a p t e r 0 1
b r e a t h e i n
PART II
Oft waren die Dinge für Seth Garrido etwas komplizierter als für die meisten Jugendlichen – so fühlte er sich jedenfalls.
Seine Mutter bezeichnete sein Verhalten gegenüber den Dingen oft als schlichtweg vorsichtig und womögliche weitsichtig, während seine ältere Schwester Marcela ihn ebenso oft als nervösen Spinner beschrieb. Seth konnte sich nicht wirklich entscheiden wer von den Beiden nun Recht hatte, aber immerhin war das Entscheiden auch Teil seines Problem mit den Dingen.
Die Dinge waren für die Mehrzahl der Leute seiner Altersgruppe, wenn nicht sogar für die ganzen Menschheit, einfach zu verstehende Grundlagen, wie Gefühle, Entscheidungen oder die simple Art und Weise in der Gesellschaft oder in Situationen zu funktionieren. Alles Dinge, die Seth eine nervöse Angst eintrieb, denn bei Entscheidungen konnte man durchaus falsch liegen, genauso wie bei Gefühlen. Und Entscheidungen und Gefühle brauchte man seiner Ansicht nach um in der Gesellschaft zufunktionieren.
Aufgrund dieser Angst vor diesen Dingen war Seth meistens ein Fish Out Of Water, ein furchtbar nervöser und leicht verwirrter jungen Mann, der seine Zeit zum Eingewöhnen und Bedenken brauchte. Immer zu musste er sich seinem Handeln sicher sein, denn alles andere machte ihm zu viel Angst, sogar so sehr dass er bei zu wenig Sicherheit oft nichts tat,um Fehler von vorneherein zu verhindern.
Zwar war Seth bei seinen Freunden meist entspannt, da er sie alle gut kannte und wusste wie er mit ihnen umzugehen hat, aber trotzdem hatte er unwahrscheinliche Probleme damit mit Hunter alleine zu sein.
Seiner Gegenwart machte ihn oft so nervös, dass er alle Worte vergaß und in ein unordentliches Stammeln geriet, vollkommen überfordert von einfachen Fragen. Lange Zeit konnte Seth nicht ganz benennen, wo ran es lag, aber mittlerweile hatte er eine gute Vermutung mit welcher sich seine Hunter bezogene Nervosität erklären lies. Jedoch verringerte seine Vermutung die Nervosität nicht im geringsten, wie er soeben feststellen musste.
Noch immer waren seine Hände unruhig und noch immer hämmerte ihm das Herz in der Brust, obwohl sie schon fast zwei Meilen vom Strand entfernt waren. Seth wusste, dass es unhöflich und nicht wirklich fair gegenüber seinen besten Freunde war, sie dazu zu zwingen nach Hause zu fahren, aber es musste sein. Er hätte keine ganze Nacht mit dazu gehörigem Morgen mit Hunter dort überlebt, nicht nachdem was eben passiert war.
Wiederatmete er tief ein und aus, ein beinah kläglicher Versuch sich zu beruhigen, aber langsam klappte es. Die Musik, die leise aus dem alten Radio von Aarons Pick-Up drang halfen ihn zusätzlich und das Fahren lenkte ihn ab. Seth merkte wie sich seine Schultern entspannten, er konnte sie nun endlich wieder sinken lassen und fast hören wie sein Rücken ein erschöpftes und befreites Seufzten von sich ließ. Er seufzte mit.
Ob wohles sich langsam wieder fing, ärgert er sich trotzdem um die Umstände, die er den Anderen gemacht hatte. Er wusste genau, dass Kaden jede Woche drauf brannte nach Point Logan zu fahren und wiesehr es Aaron hasste den Sand zu verlassen. Er fühlte sich unglaublich mies, war aber unendlich dankbar.
Solche Situationen zeigten ihm immer wieder von Neuem was für gute Freunde sie war, wie viel Verständnis sie für ihn und seine nervigen Marotten hatten und wie sie ihm niemals etwas übel nehmen würden.Auch wenn Kaden jetzt etwas verstimmt war, würde sie es ihm niemals vor die Nase halten, sie würde niemals sagen, » Du hast mir meinem Abend versaut.«, auch wenn er dies grade im Grund eigentlich getan hatte.
Selbst jetzt waren sie wahre Freunde; ruhig und so geduldig, dass es fast den Schein hatte, als warteten sie noch nicht mal auf eine Erklärung von ihm, saßen sie neben Seth auf der Sitzbank, Aarons Arm um ihre Schulter, ihre Beine etwas auf seinen Knien. Aaron hatte das Fester auf der Beifahrerseite runter gelassen und rauchte entspannt eine Zigarette, während Kaden die dunkle Landschaft aus dichten Nadelbäumen beobachtet, die einen verschluckte sobald man die Küste von Nordkalifornien verließ.
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вeyond σur ɢraves
Fantasy» memento mori « | (phr.) lit. ❝ remember that you will die ❞ Nie hatte sich Aaron Carter große Gedanken um dieses Stück Alltags-Latein und Inschrift diverser Grabsteine gemacht. Generell hatte er sich früher nur wenig mit dem Thema seines eigenem...