„Das war es noch nicht. Nochmal von Vorne." brummte ich unzufrieden und blickte entschuldigend zu TJ, der mit jedem einzelnen Versuch noch ein kleines bisschen leidender wirkte. Ich konnte nicht mehr wirklich sagen, wie viele Anläufe wir nun schon hinter uns hatten. Aber keiner schien so, wie ich es mir erwünscht oder gar erhofft hatte. Wie sie mir in der letzten beinahe schlaflosen Nacht in den Sinn gekommen war und ich es mir ausgemalt hatte. So bunt und aufregend, wie es in meinen Vorstellungen gewesen war, war es nicht mal mit einem kleinen Fünkchen Fantasie.
Ein leises Seufzen entfloh meinen Lippen, als ich alles auf den Anfang zurückstellte und erneut für meinen Einsatz bereit machte. Es war nicht so, dass ich nicht überzeugt von dieser Idee war oder dass ich keinen Spaß daran hatte. Unter anderen Umständen würde ich kaum aus dem Lachen herauskommen und wir wären sicherlich auch schon fertig. Doch die ständigen Wiederholungen, wobei ich das Problem einfach nicht ausmachen konnte, weil der Fehler immer an einer anderen Stelle auftauchte, zerrten an meiner Motivation, die mich als einziges noch wirklich aufrecht erhielt und zu Genüge von allem anderen ablenkte.
Die Erschöpfung hing schon tief in meinen Knochen und forderte ihren Tribut. Sie machte mich träge und unaufmerksam, ausschließlich weil ich die letzten Tage arbeitend verbracht hatte. Aber das war die einzige Möglichkeit mich vor den schwirrenden Gedanken, die nicht für mehr als Kopfschmerzen und eine traurige Stimmung sorgten, zu retten. Mich davon abzuhalten, ihnen Raum zu bieten, sodass sie jede Faser meines Körpers einnahmen.
„Bist du dir sicher, dass wir weitermachen sollten? Wir haben noch genügend Zeit, um es fertigzustellen." drang nur gedämpft die sanfte Stimme TJ's zu mir durch und es dauerte seine Sekunden, bis die indirekte Bitte danach, endlich aufzuhören, da es doch nichts brachte, bei mir ankam. Genauso lange dauerte es auch, bis ich mich zu einer Entscheidung durchringen konnte, während verschiedene Dinge in meinem Hirn amok liefen. Bis ich mich selbst zu einem zögernden Nicken überreden konnte.
Er war mittlerweile zu einem festen Bestandteil meines Teams geworden, ohne ihn würde alles nur noch halb so gut funktionieren. Er hatte schon so einiges mit mir durchmachen müssen, für das, was ich ihm manchmal abverlangte und das ganz sicher nicht mit Absicht, konnte ich mich im Nachhinein nie genug entschuldigen. Janine hatte da nicht einmal Ansatzweise soviel Einblick, worüber ich eigentlich nur froh sein konnte und ich wollte eigentlich gar nicht wissen, wie sehr ich sie künftig ebenfalls in die Sache mit einbinden würde. Es war also der Zeitpunkt gekommen, an dem ich ihm einfach des lieben Friedenswillen recht gab.
Vorsichtig ließ ich mich auf meinen Stuhl sinken und überlegte tatsächlich einen Moment, ob ich ihn nach Hause schickte und es danach alleine beendete. Ich war definitiv nicht in der Lage, mich der Ruhe hinzugeben, nach der mein gesamtes Wesen förmlich schrie. Denn die damit verbundenen Erinnerungen und die Scham über meine eigene Reaktion war noch zu verwirrend, zu ernüchternd, um sie, wenn auch nur gedanklich, noch einmal zu erleben.
Erschrocken zuckte ich zusammen, als ein furchtbar schriller Ton durch die Wohnung hallte und mich abrupt in die Realität gerissen hatte. Umso lauter erschien mir kurz darauf die Stille, die uns erneut umgab. Inder mir bewusst wurde, welche Skepsis der Ausdruck von Tim gewonnen hatte, während er mich nicht einmal aus den Augen verlor, mich förmlich taxierte.
Das Lächeln, das ich ihm eher beiläufig schenkte, sobald ich mich erhob und langsam aus dem Zimmer lief, diente mehr dazu, mich auf den unangekündigten Besucher einzustellen, als ihn zu überzeugen. Erkannte mich mittlerweile gut und lange genug, um selbst die kleinsten Signale zu deuten und dass ich heute teilweise nicht ganz bei der Sache gewesen war, war auch nicht gerade zu übersehen gewesen. Es ihm jedoch unter die Nase zu reiben oder noch einer weiteren Person preiszugeben, war nicht gerade das, was ich mitten in der Nacht anstrebte.
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Ein schönes Durcheinander.
FanfictionFeigheit, Panik und Glück. Wenn all das zusammenkommt, gibt es ein schönes Durcheinander und Rezo ist mittendrin. - Rezoni OS