Neuanfang

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Das Wasser tropfte auf ihr Gesicht, die Farbe der Zeichen auf ihrer Hand vermischten sich und verblassten. Um sie herum entstand Dampf und sie verlor sich in ihren Gedanken.

Eine neue Stadt, neue Menschen, neue Geräusche an die es sich zu gewöhnen gilt. Doch Mom weint trotzdem, trotz der Entfernung zu ihm, trotz des vielen Geldes, trotz des neuen Jobs, trotz allem... weint sie.

"Bitte, er darf uns nicht finden! Bringen Sie den Fall nicht vor Gericht. Er wird Wege finden uns zu holen; das hat er immer getan. Beschützen sie meine Tochter und mich vor ihm, ich flehe sie an!"

Wie sie sagte, dieser Mann findet uns immer und immer wieder, jedes Mal hat er Leute auf seiner Seite.

Noah hörte ihre Mutter immer bei Telefonaten, sie hörte ihre Mutter auch immer weinen. Es lag wahrscheinlich daran, dass sie so tat als wäre nichts passiert; natürlich wussten beiden was los war, doch es machte vieles einfacher.
Nachdem sie sich ihre Sachen angezogen hatte, ging sie in den Flur und nahm ihren Schlüssel.
"Ich geh noch mal raus, ich will die Straßen ein wenig kennenlernen." Ihre Mutter wischte sich ein paar Tränen aus dem Gesicht.
"Okay, komm aber vor 11 Uhr wieder nach Hause. Ja?"
Sie nickte. "Soll ich dir etwas aus der Stadt mitbringen?" Noah öffnete die Wohnungstür. "Nein, ich gehe morgen einkaufen, schreib mir auf was du brauchst." Sie ging hinaus, hinter ihr viel die Tür ins Schloss. Schnell ließen sich die Treppen laufen. Und der Weg zu Innenstadt war faszinierend. Man musste von ihrer Wohnung aus nur eine kleine Gasse zwischen zwei Geschäften entlanglaufen und war schon mitten drin. Die Altstadt war wunderschön und selbst um diese Zeit noch gut Besucht, es war acht Uhr abends, doch die Leute schienen alle nicht zu Hause verweilen zu wollen. Noah ebenso wenig. Also lief sie los, in die Richtung in die sie und ihre Mutter noch nicht gelaufen waren. Es gab überall viele kleine Geschäfte und Restaurants, sowie Verkaufsstände die allerlei zu bieten hatten. Doch in ein Gebäude musste sie einfach gehen. Der Buchladen; er war bis auf wenige Menschen vollkommen leer; doch er erschien geradezu riesig. Noah wollte gerade hineingehen, als sie die Blicke auf ihrer Haut zu spüren begann. Die kleinen Härchen auf den Armen und im Nacken stellten sich auf, ein Schauer lief ihr den Rücken hinunter. Sie drehte sich um, und blickte in das schwarze Augenpaar direkt vor ihr.

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