Noah lag in ihrem Bett, viele Gedanken kreisten in die ihrem Kopf umher.
Seine Stimme war so tief, sie war so beruhigend, doch seine Augen waren so dunkel und kalt. Wenn diese Augen zu den gehören die uns suchen, habe ich ein unglaublich großen Fehler gemacht... Er kennt meinen Namen, er weiß dass ich hier bin.
Er kennt meinen Namen
... kennt meinen Namen
... mein Name
Der Wecker klingelte unerträglich laut und Noah schreckte hoch. Ihre Mutter schläft noch, denn die ganze Wohnung ist totenstill. Diese Nacht war sehr unruhig für sie, sie hörte viele Geräusche, Autos die Vorfahren, ihre Tür die aufgebrochen wird, Schritte über ihr und vor ihrem Zimmer. Sie hörte jedem dieser Geräusche aufmerksam zu, ihre Augen jedoch hielt sie geschlossen. Sie traute sich nicht nachzusehen ob an ihrem Bett jemand stand. Doch jetzt war es Zeit zur Schule zu gehen. Ihr erster Tag an der neuen Schule, doch so oft wie sie umgezogen sind war das nichts besonderes mehr. Sie stand auf machte sich fertig, zog sich an, aß etwas und nahm schließlich ihren Rucksack. Die Schule lag außerhalb der Stadt, das hatte sie von der Maklerin der Wohnung erfahren. Sie musste also den Zug nehmen. Noah lief zum Bahnhof doch konnte es nicht unterlassen nach hinten zu schauen. Plötzlich hörte sie eine Fahrradklingel nah hinter sich und drückte sich an die Hauswand. "Hey ganz ruhig, ich bins bloß." Auf dem Fahrrad saß Hux' der sie nun anlächelte. "Oh, hallo."
"Du siehst echt scheiße aus, hast du nicht geschlafen."
Noah schaute ihn böse an.
"Nein, wenn du einem hinterherrennst bekommt man ja Alpträume." Sie beschleunigte ihre Schritt, doch er holte rasch wieder auf, er saß immerhin auf einem Fahrrad. Sie hatte eigentlich gehofft ihm mit dieser Geste zu zeigen dass sie ihre Ruhe will, doch das schien er einfach zu ignorieren.
"Aha! Also hast du von mir geträumt!"
Sie schnaubte nur. "Weißt du Noah, das Leben ist easyer wenn du versucht Dinge positiv zu sehen. Zum Beispiel hast du gestern einen beachtlichen Sprint hingelegt."
"Wow." Sagte sie uninteressiert.
"Kann ich dich was fragen?"
"Wenn ich nein sage lässt du mich dann in Ruhe?"
"Nein, ich denke nicht. Warum hast du so kurze Haare ?"
"Ein nein akzeptierst du wohl nicht so leicht. Nun die simpelste Antwort darauf ist, weil ich es so möchte."
Sie schaute ihn an, und er lächelte.Bitte geh einfach weg, lass mich in Ruhe. Er ist bestimmt dein Boss deine Augen gehören ihm. Geh!
Als beide am Bahnhof ankamen, lief Noah schnell rein, denn sie brauchte ein Ticket und er musste sein Fahrrad anschließen. Das war die beste Gelegenheit ihn loszuwerden. Also lief sie, holte sich ein Ticket und ging zum Gleis, an dem der Zug jeden Moment einfahren sollte.
Der Zug kam und sie setzte sich in ein leeres, abgelegenes Abteil.Die Zugfahrt dauerte nicht allzu lang, doch Noah wurde das Gefühl nicht los, beobachtet zu werden. Ihre Haltestelle wurde ausgerufen und sie stand auf.
Als sie in der Schule ankam, wurde das Gefühl nur noch stärker. Sie lief durch die Gänge und alle Blicke hafteten auf ihr. Niemand kannte sie und dazu sah sie anderes aus als jeder hier. Sie trug ihre, an den Knien zerrissenen Jeans, ihre Doc's und einen viel zu großen Hoodie. Sie war groß und sehr dünn, und dann waren da noch ihre Haare, sie waren einfach kurz. Und nach den Blicken der Mädchen, waren sie entsetzt über diese Tatsache. Noah lief ins Sekretariat und holte sich ihren Stundenplan. Als sie im Klassenraum erschien entstand sofort Getuschel. Sie schaute sich um, und plötzlich hob jemand die Hand und winkte ihr zu. Ihre Miene verfinsterte sich als sie erkannte wer es war. In diesem Moment kam die Lehrerin in den Raum. "Ah Leute bitte hört mir mal zu! Das ist Noah... richtig?" Sie nickte.
"Noah ist gerade hergezogen und besucht nun unsere Schule. Sag doch mal ein paar Sachen über dich."Nein, das wollte ich doch vermeiden. Verdammt, irgendwas muss ich ja sagen.
"Ja also... ich bin Noah, bin 16 Jahre alt und eigentlich komme ich aus ein kleinen Stadt nah Berlin." Die Lehrerin lächelte.
"Schön, dort am Fenster ist noch ein Platz." Es war der Platz neben Hux' , dass wollte sie eigentlich auch vermeiden, doch heute lief nichts wie geplant. Sie setzte sich und nahm ein paar Sachen aus ihrem Rucksack, Hux' beugte sich in ihre Richtung und flüsterte ihr zu. "Das ist Frau Sansen, sie Unterrichtet Deutsch, Latein und Englisch. Und meine richtiger Name ist übrigens Huxtable. Ich weiß, ich weiß, super modern."
Sie reagierte nicht auf ihn, doch er hörte nicht auf sie an zu sehen.Der Rest des Tages lief wie gewohnt ab, ein paar Leute machten sich über ihren Style lustig, andere gaben Kommentare zu ihren Haaren ab. Doch niemand redete direkt mit ihr. Sie fühlte sich jedoch unwohler als sonst, gerade da ein Auto auf dem Weg zurück zum Zug die ganze Zeit langsam hinter ihr her fuhr.
Als sie schließlich im Zug zurück in die Stadt saß, konnte sie das erste mal an diesem Tag wieder richtig atmen.Nachdem sie zuhause, einige Aufgaben gemacht hat, ging sie wieder in die Stadt, immerhin wollte sie heute in den Buchladen gehen.
Als sie eintrat flog ihr ein Geruch von Papier, Tinte, Farbe und Leder entgegen. Sie schloss für einen kurzen Moment die Augen und atmete ein und aus, sie genoss die kurze Stille.
Dann lief sie jedes Regal ab und schaute nach jedem Buchtitel der sie ansprach. Schließlich fand sie einen Band von Kafka, welchen sie noch nicht besaß. Sie bezahlte ihn und bedankte sich.
Noah lief die Straße hinunter und schaute schon mal in das neue Buch rein. Doch spürte sie plötzlich wie sie jemand packte, ihr wurden die Augen und der Mund zugehalten. Sie schrie trotzdem.Es ist so dunkel! Ich bekomme keine Luft! Mein Herz pumpt! Nein! Stopp! Hilfe!
...Hilfe!
DU LIEST GERADE
EYES EVERYWHERE
Short StoryNoah zieht mit ihrer Mutter von Stadt zu Stadt um dem Mann zu entkommen, der ihr Leben einst vernichtete. Doch er hat seine Augen überall...