DIE NACHT DES JÄGERS

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"Jeder ist ein Mond und hat eine dunkle Seite, die er niemandem zeigt"

- Mark Twain -

„Ich verlasse Sie nun, aber zuvor muss ich noch offen mit Ihnen sprechen: Das Weltall wird mit jedem Tage kleiner und die drohende Aggression durch irgendeine Gruppe eines Volkes kann und wird nicht geduldet werden. Es muss Sicherheit für alle herrschen. Nicht nur für einzelne. Das bedeutet aber nicht die Aufgabe jeglicher Freiheit, sondern nur der Freiheit unverantwortlich zu handeln. Das wussten schon Ihre Vorfahren, als sie Gesetze für eine Selbstregierung schufen und eine Polizei, die darüber wachte. Und bei uns auf den anderen Planeten hat sich dieses Prinzip bewährt. Wir haben eine Organisation, deren Aufgabe der Schutz aller Planeten und die vollkommene Ausmerzung jeglicher Aggression ist. Die Stärke einer solchen übergeordneten Autorität ist naturgemäß die Polizeimacht auf die sie sich stützt. Unsere Polizeimacht sind die von uns erschaffenen Roboter. Ihre Funktion ist Kontrollfahrten zu den Planeten in Weltraumschiffen durchzuführen, um den allgemeinen Frieden zu sichern. Im Falle einer Aggression haben wir ihnen eine uneingeschränkte Macht über alles, auch über uns selbst gegeben. Diese Gewalt ist unwiderruflich erteilt. Bei den ersten Anzeichen von Gewaltanwendung gehen sie automatisch gegen den Angreifer vor. Die Folgen für den Angreifenden sind so entsetzlich, dass sich keiner dem Risiko aussetzt. Das Resultat ist, dass wir in Frieden leben, ohne Waffen und ohne Armeen, und doch so geschützt, dass wir niemals vom Schrecken des Krieges etwas erfahren müssen. In Freiheit können wir geistige und kulturelle Werte schaffen. Wir wollen nicht behaupten, dass unsere Methode vollkommen ist. Wir haben aber ein System, und es funktioniert. Ihnen das mitzuteilen, war der Sinn meiner Reise hierher.

Sie können versichert sein, wir mischen uns nicht in die Verwaltung Ihres Planeten ein, aber der Versuch ihre Gewaltherrschaft auszudehnen, hätte zur Folge, dass nichts mehr übrig bliebe vom Planeten Erde. Ihre Wahl ist ganz einfach: Entweder Sie leben in Frieden mit uns oder verfolgen Ihren gegenwärtigen Kurs und riskieren Ihren Untergang. Wir warten auf Ihre Antwort. Die Entscheidung ist Ihnen überlassen. Gort! Baringa."

„Schalt endlich aus", meinte Julie, ohne ihrem Mann einen Blick zu gönnen. Vertieft in ihr Buch blieb sie dabei in Bett liegen. Greg lag neben ihr und hielt die Fernbedienung in der Hand, bereit den Fernseher auszuschalten.

„Der Film ist ein Klassiker. Schade, dass man solche Filme nicht ernst nimmt. Schon fast 60 Jahre alt, aber kein Stück veraltet. An solchen tollen Filmen werde ich mich wahrscheinlich nie satt sehen.", kommentierte er mit einem Lächeln bevor er noch mit einem ironischen bösen Unterton hinzufügte: „Und das Remake war absolut unnötig."

„Schön, dass dir der Film gefällt, aber jetzt schalt endlich aus."

Dabei schimmerten ihre grünen Augen so, dass er nicht widersprechen wollte. Greg verliebte sich schon vor drei Jahren in Julie, weil ihn ihre funkelnden Augen so verzaubert hatten. Das las er auch in seinem Ehegelübte vor vier Jahren vor. Bis heute wirkten ihre Augen wie ein Jungbrunnen für seine Liebe. Mit jedem Blick in ihr schillerndes Grün, verliebte er sich neu in sie und wäre bereit für sie zu sterben.

In der Vergangenheit hatten sie aber einige Probleme durchleben müssen. Vor zwei Jahren waren sie von Ballarat nach Melbourne gezogen, wo sie nun in einem kleinen, aber schönen Haus lebten. Julie hatte nämlich ein lukratives Angebot in einem großen Design-Unternehmen bekommen und Greg hatte sich nach langen Diskussionen bereit erklärt seine Arbeit im Krankenhaus von Ballarat aufzugeben und mit ihr nach Melbourne zu ziehen. Sie war sehr dankbar dafür gewesen, doch Greg hatte mit diesem Schritt einen Job verloren den er liebte. Er behauptete zwar immer, dass es ihm nie besonders wichtig gewesen wäre, doch Julie spürte, dass ihm die Arbeit in Ballarat fehlte. In Melbourne hatte er zwar versucht eine freie Stelle in einem der Krankenhäuser zu finden, doch nach langer Suche war er trotzdem unzufrieden mit dem neuen Krankenhaus. Deshalb kündigte er und eröffnete eine eigene Praxis auf, die zu Anfang sehr schlecht lief. Doch auch nachdem die ersten Hürden überstanden waren, und er nun durch die vielen Patienten mehr verdiente als zuvor, war er immer noch nicht zufrieden.

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⏰ Last updated: Sep 27, 2018 ⏰

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Der letzte SchlafWhere stories live. Discover now