Ankunft

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Es war Montagmorgen, Acht Uhr. Ich stand am Bahngleis und wartete auf den Zug. Es war ziemlich kalt, da es Anfang November war. Meine Zeichenplatte lehnte neben meiner Tasche. „Der Zug nach Nürnberg hat circa fünf Minuten Verspätung" kam es knisternd aus einem Lautsprecher. Auch das noch, hoffentlich erwische ich den Anschlusszug noch, dachte ich. Ich nahm meine Sachen und setzte mich ins Wartehäuschen am Bahnsteig. Gelangweilt schaute ich auf mein Smartphone. Mein Anschlusszug war vom Ankunftsgleis ziemlich weit entfernt, was bedeutete, dass ich mich sehr beeilen musste um den Zug zu erwischen. Die Lichter am Gleis sprangen auf grün und mein Zug fuhr kurze Zeit später ein. Ich stieg in das nächstbeste Abteil und setzte mich in einen freien Vierer. Meine Tasche legte ich auf den Sitz mir gegenüber. Der Zug fuhr an, während ich meinen Schulranzen verstaute. Ich setze meine Kopfhörer auf und blendete den Rest aus. 

Ich schreckte hoch. Der Zug kam zum Stehen. Er war in Nürnberg angekommen. Ich nahm hektisch meine Taschen und beeilte mich aus dem Zug zu kommen. Ich ging zu dem Anschlussgleis und musste erfreut feststellen, dass der Zug noch gar nicht da war. Deutsche Bahn sei Dank, er hatte auch fünf Minuten Verspätung. Als ich am Bahnsteig wartete fiel mir ein Mädchen, vielleicht 17. Sie hatte auch eine Reisetasche und ein Zeichenbrett dabei. Ich ging langsam in ihre Richtung, als der Zug einfuhr. Ich stieg vor ihr ein und setzte mich in einen freien Vierer. Sie kam in das gleiche Abteil und setzte sich einen Vierer weiter hinten hin. Der Zug fuhr nach weiteren fünf Minuten los. Ich hörte meine Musik und schaute aus dem Fenster. Die Landschaften zogen unscharf vorbei. An jedem Bahnsteig hielt der Zug. Als meine Haltestelle die nächste war, schaute ich in den vierer in dem das Mädchen saß. Also sie hatte dort gesessen. Sie war nicht mehr da. Ich nahm meine Sachen und stieg aus. Ich orientierte mich und sah, dass sie nur an einer anderen Tür ausgestiegen ist. Ich ging durch eine dreckige Unterführung und stand nun an der Hauptstraße. Auf keinem Schild stand die Berufsschule angeschrieben. Ich war verwirrt und schaute mich um. Das Mädchen schaute sich genauso wie ich um, sie wusste anscheinend auch nicht den Weg. Ich entschied mich sie anzusprechen: „Ähh, musst du auch zur Berufsschule? Klasse MTM10?" sie nickte grinsend. „Und du weißt scheinbar auch nicht den weg, oder?" „Korrekt." Ich schaute mich erneut um. „Dann schau ich mal auf Google Maps" sagte sie während sie ihr Smartphone schon aus ihrer enganliegenden Jeans zog. Ich musterte sie von der Seite. Sie sah nicht schlecht aus, eher sehr gut. Lange, dunkelblonde Haare, grüne Augen, lange Beine und einen generell sportlichen Körperbau. Nach dem sie eine weile auf dem Gerät getippt hat, zeigte sie in eine Richtung. „Wenn du fertig mit dem Schauen bist, sag Bescheid. Hier geht's lang." Ich fühlte mich ertappt, das merkte sie bestimmt auch. „Du bist ja selbst Schuld, wenn du so gut aussiehst. Auch wenn es nicht dein Verdienst ist." meinte ich immer noch etwas verlegen, aber trotzdem grinsend. Der Unterricht würde erst in einer halben Stunde beginnen, wir hatten genug Zeit nicht zu hetzen. Als wir die Straße entlangliefen kamen wir langsam ins Gespräch. „Ich konnte deinen Namen vorhin an der Straße nicht verstehen, kannst du noch mal sagen wie du heißt?" fragte ich schelmisch. Sie lachte „Miriam". Sie gab mir die Hand. „Ich bin Robin", erwiderte ich. „Das gleiche was für deinen Namen galt, gilt auch für deine Nummer. Die konnte ich auch nicht hören" sagte ich noch frecher. Sie lachte und meinte: „Ist vielleicht auch besser so. Schlechter Einfluss" sie grinste mich an. „Gut gekontert, das muss ich zugeben" gestand ich. „Hier müssen wir abbiegen" sie zeigte auf die nächste Kreuzung. Wir gingen über die Straße und liefen auf dem Bürgersteig die Nebenstraße entlang. Mein Arm begann vom Ziehen des Koffers langsam weh zu tun, weshalb ich ihn in die andere Hand nahm. „Erzähl mal, was verschlägt eine Dame wie dich hier her, an die Berufsschule für Modellbau?" fragte ich. „Also", begann sie zu erklären, „Ich ging seit der fünften Klasse in eine Klosterschule. Es war nur eine Mädchenrealschule. In meiner Klasse gab es dementsprechend nur Mädels. Die waren dank dem Jungenmangel total hysterisch und zickig. Du musst dir vorstellen, wie das ist, nur Mädchen, kein Junge. Ich hatte genug von denen und entschied mich, etwas zu tun, dass nicht sehr viele Mädchen machen. That's it." „Verständlich. In meiner Klasse waren nur Jungs, was für ein Zufall". Wir mussten beide lachen. „Du gehst auch ins Wohnheim oder?" fragte ich Miriam. „Gut kombiniert, Sherlock. Ich trag diese riesige Tasche nur zum Spaß mit mir rum." Ihre Art gefiel mir. Wir liefen weiter und fanden uns schließlich vor einem modernen, betonartigen Gebäudekomplex wieder. Wir liefen über den Pausenhof und suchten nach einer Beschriftung die zu unsrem Klassenzimmer führte. Es gab keinerlei Hinweis, weshalb wir einfach blindlinks ins erst beste Gebäude liefen. „Wir könnten einfach jemanden fragen" meinte ich. Nach dem wir uns erkundigt hatten, wussten wir, dass wir im richtigen Haus waren, wir mussten lediglich zwei Stockwerke nach oben. Wir schleppten unsre Taschen nach oben, ich als Gentleman half natürlich Miriam beim hochtragen. „Kein Problem," ächzte ich, „Hast du da Steine drinnen?". „Ne, nur Klamotten. Und Schulsachen." Ich schüttelte meinen Kopf und ging den Flur entlang zur einzigen offenen Türe.

Und hier ist doch ein schöner Punkt um im Nächsten Teil weiterzuschreiben.

Stay tuned, lasst ein like da(wie auch immer das hier auf Wattpad gehandhabt wird. Bin Anfänger 😊)

Bye 

Was lief denn im Wohnheim?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt