Kapitel 1-Montage.

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Montag morgen. Ich sitze hier im Bus und befinde mich in meiner eigenen Welt, da ich Musik mit meinen Kopfhörern höre. Die letzte Party am Samstag war so krass, dass ich mich nicht mehr auf meine Tests konzentrieren konnte. Heute schreiben wir in Spanisch eine Klassenarbeit. Scheiße. Kiara, meine Bff, ist der absolute Streber. Trotz unserer wilden Feten am Wochenende hat sie immer genug Zeit zum lernen. Wie macht sie das nur? Naja, das kann mir egal sein, solange sie mich abschreiben lässt. "Nächster Halt: Goethe-Gymnasium!", tönt es da aus dem Lautsprecher. Hastig springe ich auf, schnappe mir meine Tasche und drängle mich durch den vollen Bus. Können die ganzen Omas nicht auch am Vormittag zum Einkaufen gehen, wenn eh jeder arbeiten ist? Manche Menschen sind echt sooo nervig.

"Mädchen, da bist du ja endlich!" Kiara sitzt wie immer vorbildlich an unserer Bank und lernt. Nach einer Umarmung setze auch ich mich hin. "Kann ich abschreiben?" frage ich trocken. Meine Freundin schaut mich ernst an, rückt ihre Brille zurecht und antwortet: "Okay - aber zum letzten Mal!" Ich lächle zufrieden. Das ist jetzt schon das 3. letzte Mal. Manchmal kann Kiara echt dumm sein.

Was bedeutet nochmal 'Brunnen' auf Spanisch? Mist! Mein Blatt ist noch halb leer. Hat Kiara vielleicht die Lösungen? Vorsichtig spähe ich über die Buchbarriere, die wir aufbauen sollten. 'fuente'. Wusst ich's doch!, rede ich mir ein und schreibe. Frau Sperling, die Lehrerin, wirft einen prüfenden Blick auf mich. Ich bin mir trotzdem sicher, dass sie nichts gesehen hat. Auf jeden Fall wirkt sie nicht so.

"Lucy, kommst du bitte noch einmal zu mir?" ruft mir Frau Sperling zu, während ich auf den Schulhof gehen möchte. "Aber es ist doch große Pause." erwidere ich genervt. Kann sie mich nicht einfach rauslassen? "Es ist wichtig" sagt sie trocken. Es stellte sich heraus, dass sie mich erwischt hat. Hoffentlich bekomme ich keine Sechs in der Arbeit, das würde Mama gar nicht gefallen. Aber Lehrern ist das sowieso egal.

Meine Freunde Kiara, Hazel und Gemma warten schon auf mich, als ich dann endlich nach draußen durfte. Gemma wirkt ziemlich genervt als ich herauskam. "Da bist du ja endlich!" sagt sie spöttisch und streicht sich eine schwarze Locke aus ihrem wunderschönen, dunklem Gesicht. Was ist denn mit der los? Alle 3 schauten mich ernst an und fingen danach an zu lachen. "Chill, wir wissen bescheid!" Antworte Hazel lachend. Doch ich war bin schon ein bisschen unruhig wegen der Klassenarbeit. Die war echt scheiße. Besorgt schaut mich Kiara nun an. Dann klopft sie mir auf die Schulter und sagt: " wir muntern dich schon wieder auf. Willst du nach der Schule mit Shoppen kommen?" Langsam lächle ich wieder. Eine Shoppingtour mit Freunden kann einen immer aufmuntern. Da klingelt es auch schon. Ich will nicht wieder in den Unterricht! Ich hasse Physik! Kiara hingegen tänzelt fröhlich wieder zurück ins Schulgebäude. Wie mach sie das nur?

Endlich! Hand in Hand stürmen Kiara und ich fröhlich aus dieser Hölle heraus. Gemma und Hazel kann ich schon an der Bushaltestelle am Zaun sehen, wo sie begeistert hochspringen und uns zuwinken. Das wird ein mega Tag! "Aww, Caleb hat mir geschrieben! Wie süß!" verliebt sieht Gemma auf ihr Handy und tippt eifrig. Das muss ich auch wieder tun: In dieser Schule müssen wir die Handys leider im Unterricht ausschalten. Mein Handy, dass ich erst gestern in eine niedliche rosa Pandahülle gesteckt habe, vibriert eifrig, als ich es einschalte. 5 verpasste Anrufe von Mama und eine neue Nachricht, ebenfalls von ihr. Was will sie denn jetzt? Ich will jetzt endlich mal meinen Spaß haben! 'Lucy, komm sofort nach der Schule nach Hause! Deine Spanischlehrerin hat angerufen. Du bist in großen Schwierigkeiten, junge Dame!' Oh nein, was jetzt? Hoffentlich bekomme ich nicht wieder Hausarrest, oder schlimmer: Handyverbot! "Ich muss nach Hause, Mädels!" sage ich schnell und erkläre kurz worüber es geht. Jetzt kommt gerade der Bus, der in mein Dorf fährt.
Es ist dort normalerweise soo langweilig und es gibt nichts außer Ziegen, Kühen und Hühnern. Ein Mädchen namens Kate hat auch noch ein Pony, mit dem sie immer durch die Gegend reitet und alles volläppelt. Reiten habe ich als Kind sehr gemocht, hab dann aber mit 13 Jahren aufgehört. Ich habe immer davon geträumt, die leere Pferdebox auf unseren Grundstück mit einem wunderschönen Rappen zu füllen, das dies meine Lieblingspferde waren. Naja, ich brauche halt ne Veränderung, so hörte ich auf. Mama hätte mir eh nie ein Pferd gekauft, bei dem ganzen Stress, den wir haben.

Mein Doppel-SommerflirtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt