Mein Herz schmerzt
Tränen tropfen von meinem Kinn und saugen sich in die dicke Decke
Erinnern mich an all' die Tränen, die ich nach unseren Streits vergoß
An all' die Nächte voller Angst, dass du nicht zurückkehren würdest
Ich lese den Brief erneut
Vergewissere mich, dass das Alles real ist
Lese ihn erneut
Erinnere mich an all' die Gespräche, die wir hatten
Dein Lachen
Wie warm du dich anfühltest, wenn ich müde war und mich gegen dich lehnte
Deine Stimme, so tief, immer von besseren Zeiten erzählend
Deine Haare, so weich, dass ich sie am liebsten immer angefasst hätte
Deine Augen, so unfassbar braun, dass ich sie stundenlang ansehen konnte
Der Brief fällt auf die Decke, jetzt saugt er die Tränen auf
Die Tinte verschwimmt vor meinen Augen
Meine Sicht wird unklar
Langsam nehmen die Tränen mein komplettes Sichtfeld ein
Wissend, dass ich noch länger weinen werde, rolle ich mich in die Decke ein, nicht darauf achtend, dass der Brief vom Sofa auf den frisch geputzten Boden fällt
Stille, ist das Erste, was mich am nächsten Morgen empfängt
Kopfschmerzen das Zweite
Versuchend deinen Verlust zu ignorieren, stehe ich auf und starte meinen Weg in die Küche
Bei meinem zweiten Schritt fühle ich Papier unter meinem Fuß
Der Brief
Die Tränen fallen auf den Boden
Bilden kleine Fützen auf dem marmornen Grund
Erinneren mich an die Spaziergänge durch den Regen, den du so sehr liebtest
Erinnern mich an deine grünen Gummistiefel, die dir doch viel zu groß waren
Erinnern mich an all' die Streits, die wir darüber hatten, dass der Regen dich krank machen würde
Krank, am Ende bin ich krank und nicht du
Nicht physisch, leider
Nein, dein Tod brachte mir eine psychische Krankheit
Sie nennen es Depression, Verlust
Ich nenne es Inneren Tod
Wenn der Geist schon lange tot ist, der Körper aber noch funktioniert, funktionieren muss
Warum musstest du das auch tun? Hättest du nicht einfach aufhören können? Du hattest doch schon alles was wir brauchten.
Jetzt hast du gar nichts mehr
Nichts
Tod
