Das Erste Treffen

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Der Alkohol legt sich langsam über mein Gehirn. Wie ein Nebel lässt er mein Hirm die Dinge nicht mehr klar sehen. Lässt es herumschwirren und sorgt dafür, dass es sich verläuft.

Die Luft in dem Club ist dreckig. Zu wenig Sauerstoff. Zu viele verschiedene Gerüche. Parfüms von den ganzen Menschen, Schweiß von den Leuten, die zu viel Tanzen und das Zeug, welches Nebel darstellen soll und aus Geräten geschossen kommt.

Der Boden klebt von dem Alkohol, der darauf verschüttet wurde.

"Hey, wir gehen kurz raus. Kommst du mit?", brüllt Alex über die laute Musik hinweg und ich nicke einfach nur.

Zusammen mit den anderen Jungs verlassen wir den Club und gierig ziehe ich die frische, kalte Luft in meine Lungen, die mich wieder ein Stück lebendiger macht. Den Nebel aus meinem Gehirn ein Stück entfernt. Felix macht sich eine Zigarette an, während ich bloß die Luft genieße und in den Himmel starre.
Der Himmel ist klar und ohne jegliche Wolken. Wären wir nicht mitten in der Innenstadt könnte man wahrscheinlich gut die Sterne sehen. Man sieht sie zwar vereinzelt, aber wirklich gut sind sie nicht erkennbar.

"Und Palle? Schon jemanden entdeckt?"

Mit Falten auf der Stirn wende ich meinen Blick von dem schwarzen Himmel ab und auf Sebastian.
Wir sind ursprünglich hergekommen, weil meine Freunde wollten, dass ich wieder Spaß habe. Mir jemanden mit nach Hause nehme. Aber ich bin einfach nicht in Stimmung.
Ich habe sie nie darum gebeten.

Eigentlich war ein entspannter Abend geplant. Ein bisschen Fifa zocken, ein paar Bierchen und einfach nur wir fünf. Jedoch kamen die Jungs bereits nach einer halben Stunde auf das Thema zurück, welches ich so gut wie möglich mied. Liebe.
Ich habe einfach kein Glück in der Liebe. Mein letzter Freund hat mich betrogen. Der davor ist ausgewandert und hat Schluss gemacht, weil er keine Fernbeziehung wollte.
Die letzten Jahre liefen in Bezug auf die Liebe ziemlich beschissen. Und bis jetzt hatte ich noch nicht das Verlangen nach einem weiteren Versuch. Wobei ich nicht einmal wüsste mit wem.

"Palle?"

Ich habe komplett vergessen, dass er mir eine Frage gestellt hat.

"Nein, habe ich nicht. Und das werde ich heute auch nicht", antworte ich und beobachte Felix dabei, wie er den letzten Zug seiner Zigarette nimmt, die Überbleibsel einfach auf den Boden wirft und den Rauch aus seinen Lungen pustet.
Er scheint gar nicht anwesend zu sein. Schaut sich nur um und hängt seinen eigenen Gedanken hinterher.

"Was? Warum denn nicht?", möchte Sebastian empört wissen.

"Wie gesagt, ich habe keine Lust."

Es ertönt ein abwertendes Geräusch von Sebastian.

"Wollen wir wieder rein?", fragt Felix, der anscheinend nichts von unserem Gespräch mitbekommen hat.
Meine Freunde brummen einfach nur zustimmend, während ich mit den Augen rolle.

Ich will da nicht wieder rein. Das würde bedeuten, dass ich da noch eine Weile bleiben muss. Und noch mehr Alkohol trinke. Dabei hält mein Körper nicht mehr so viel aus. Und dann wird es peinlich. Seufzend und mit einem kleinen Abstand zu meinen Freunden gehe ich wieder auf die Tür zu, die den Lärm von innen ein wenig isoliert.

Gerade will ich die Tür öffnen, als sie bereits aufgeht und jemand nach draußen kommt. Oder will. Denn der etwas größere Mann übersieht mich und läuft direkt gegen mich.

Sofort spüre ich wie meine Wangen rot anlaufen und das Lachen des Mannes, dessen Körper viel zu nah an meinem ist.
Beschämt trete ich ein Stück zurück und nuschele eine Entschuldigung.

"Kein Ding", meint der Mann.

Eigentlich will ich gerade an ihm vorbei, als er mich am Handgelenk festhält und zu sich zieht.

Sterne - KürbismaskeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt