Kapitel 1

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Irgendwie verändert sich die Landschaft nur sehr wenig, obwohl wir jetzt schon circa drei Stunden mit dem Auto fahren. Nichts weiter als Bäume und Felder. Klasse. Meine Eltern reden mich schon die ganze Zeit voll, aber ich höre gar nicht mehr zu. Ständig höre ich nur: "Dir wird es dort bestimmt gefallen", oder "Du brauchst kein Heimweh haben. Wir kommen dich ein paar mal besuchen und schreiben dir. Und wenn du viele neue Freunde findest, vermisst du uns bestimmt nicht so sehr." Genau, WENN. Das Freundefinden ist für mich nicht gerade die leichteste Aufgabe. Endlich sehe ich etwas anderes als nur Bäume und Felder.

Ein wenig später fahren wir durch eine alte Stadt mit vielen schmalen Gassen. Sie wirkt etwas düster und unheimlich. Die Stadt kommt mir groß vor. Endlich mal etwas anderes als Bäume und Felder. "Wir sind bald da", höre ich Mum sagen. Hoffentlich liegt das Internat nicht in dieser Stadt. Nach 15 Minuten kann ich es schon sehen. Es liegt irgendwo ohne ein anderes Gebäude rundherum genau 15 Minuten von der Stadt entfernt. Es ist riesig und hat einen großen Hof. Das Internat muss schon sehr alt sein, denn es muss einmal weiß gewesen sein, was man jetzt nicht mehr behaupten kann. Außerdem sind auf der Fassade des Gebäudes sehr viele Verziehrungen, die ebenfalls an frühere Zeiten erinnern. Wir parken. Ich sehe kaum jemanden, obwohl ich mit einer Menschenmenge gerechnet habe. "Gut Schatz, du weißt doch, dass die Eltern nicht mit hinein dürfen. Also müssen wir uns jetzt verabschieden", schluchzt meine Mutter. Daraufhin nimmt sie mich in den Arm. Kurz darauf auch mein Dad.

Nach langem Verabschieden sehe ich meine Eltern wegfahren. Endlich. Ich finde, dass sich meine Eltern sich ziemlich in die Situation reinsteigern. Zumindest meine Mutter. Ich winke ihnen noch kurz, befor ich durch das große Metalltor in den Hof gehe. Dort frage ein etwas kleineres Mädchen wo denn die ganzen Leute sind und wohin ich jetzt gehen müsse. "Du bist viel zu spät gekommen. Es sind schon alle auf ihren Zimmern und packen ihre Sachen aus. Ich würde dir raten zur Direktorin zu gehen. Das Direktoriat findest du, wenn du nach rechts gehst, den Flur entlang, die dritte Tür", antwortet sie mit einem etwas genervten Blick. Ich bedanke mich bei ihr und mache mich auf den Weg zur Direktorin. Na toll. Wie peinlich. Hätten sich meine Eltern nur von Anfang an beeilt. Ich betrete das Internat. Es kommt mir jetzt schon viel zu groß vor. Nach ein paar Minuten finde ich das Direktoriat und klopfe an. "Herein". "Entschuldigung, ich bin neu hier und leider zu spät gekommen. Könnten Sie mir sagen welche Zimmernummer ich habe? Mein Name ist Elias Underwood". "So so, das sind ja mal Manieren. Zu spät kommen. Du hast die Begrüßung verpasst", sagt eine genervte Dame in schlichter Kleidung mit hellblonden, leicht gelockten wegstehenden Haaren, die hinter einem alten Computer sitzt. "Einen Moment Gedild bitte." Während ich warte, schaue ich mich im Zimmer um. Auf der Wand hängen sehr viele Bilder und  die Wand sit teilweise mit Holz ausgekleidet. udem liegen hier sehr viele Sachen herum, Kaffeekapseln, Stifte, leeres Papier, diverse Dokument und andere Dinge. "Wie war ihr Nachname nochmal?", fragt die Sekretärin mich, während sie gleichgültig über den Rand ihrer schwarzen etwas zu kleinen Brille schaut. "Underwood", antworte ich. "Zimmer 103", sagte sie während sie aufstand und mir ein paar Zettel in die Hand deückte. "Hier hast du noch ein paar Zettel über unsere Haus- und Schulregeln. Ich würde dir ernsthaft raten, sie durchzulesen."Während sie mir die Zettel reicht, sieht ihr Gesichtsausdruck sehr ernst und streng aus. Ich bedanke mich trotzdem bei ihr und verabschiede mich. Danach verlasse ich das Direktoriat und beginne mit der Suche meines Zimmers. Gott sei Dank werden die Koffer schon vorher eingeschickt und auf das entsprechende Zimmer getragen. Sonst müsste ich echt viel und schwer schleppen. Welch Service. Was stand nochmal auf der Website des Internats? Dass Mädchen und Jungs getrennte Zimmer haben? Wenn ja, wo ist dann der Jungs-Korridor? Da ich überhaupt keine Ahnung habe, wo ich eigentlich hin muss, gehe ich einfach planlos durch das Gebäude. Das Internat kommt mir irgendwie komisch vor. Es gibt einem ein genauso düsteres Gefühl wie die Stadt. Überall auf dem Gang hängen seltsame Bilder und die Wände sind mit einer dunklen Tapete tapeziert. Ich bete, dass die Zimmer nicht genauso aussehen. Ich hoffe ich habe nette oder zumindest erträgliche Mitbewohner. Was werde ich wohl sagen, wenn ich das Zimmer betrete? Schließlich bin ich ja zu spät gekommen. Zimmer 103. Endlich habe ich mein, bzw. unser, Zimmer gefunden. Ich greife auf die Türklinke. Mein Herz schlägt wie verrückt und ich bin total nervös. Ich hoffe so sehr, dass alles gut gehen wird.

Ich mache die Tür auf. "Hallo, ich bin Elias und habe mich leider verspätet." "Hi, ich bin Jake". Mein Blick fällt auf einen großen blonden Jungen mit einem Undercut und grünen, strahlenden Augen, der gerade dabei ist, seinen Koffer auszuräumen. Er trägt ein weißes einfaches T-Shirt und eine helle Jean. Seine Stimme klingt selbstbewusst und ruhig zugleich. Als er sieht, dass ich mich weder bewege noch weiterrede, bittet er mich hinein und lächelt mich an. Ich glaube, dass es wegen mir vielleicht doch Probleme geben könnte...

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