"Diese Reise begann nicht mit dem ersten Schritt. Sie begann mit der Sehnsucht."
Am Anfang steht eine Erinnerung - die so alt ist, dass sie verblasst sein müsste. Aber sie ist im Gegenteil mein ganzes Leben durch höchst lebendig gewesen.
Jedes Jahr seit ich denken kann - und noch ein bißchen länger - fuhr unsere Familie in den Ferien an denselben Ort. Fast jedes Jahr - und das bis ich ungefähr 10 war. Jeden Sommer verbrachte ich unter Bergketten und zu den wenigen konstant gehüteten Schätzen gehören die Steine, die ich als Kind sammelte und die bis heute auf meiner Fensterbank liegen.
Irgendwann, aus Gründen, die ich selber nicht ganz durchschaue, fuhren wir im Sommer zuerst an andere Orte - und zuletzt gar nicht mehr. Aber in meinem Herz blieben die Erinnerungen verblüffend plastisch und abrufbar. Und in den letzten Jahren stöberte ich im Internet nach den Orten meines einen unvergesslichen Paradieses - und wurde fündig. Und der Plan wuchs, und ich begann jedes Jahr aufs Neue zu rechnen, ob es ginge. Bis ich 2017 meinen Traum umsetzen konnte. Und endlich aufbrach.
Davon will ich in diesen Notizen erzählen. Der Plan eines unterwegs geführten Reisetagebuchs ging nicht auf. Ich war zu beschäftigt mit Wiederfinden. Aber ich dokuentierte vieles mit der Kamera und war im Folgejahr wieder am selben Ort. Und sitze jetzt hier und schreibe auf, was ich erinnere. Weil es genau darum geht: Um Eindrücke, die bleiben, die sich langsam eingraben, wie der Wind und der Regen in den Stein - die darum aber auch lange bleiben und Orientierung bieten.
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Impreschiuns da Engiadina Bassa / Eindrücke aus dem Unterengadin
RandomWie ich nach knapp 30 Jahren mein Kindheitsparadies im Unterengadin wiederfand. Reiseliteratur, Erinnerungen, Fotos.