Ich hab' nie viel verstanden von dem, was du erzählt hast.
Ich hab' oft gelogen, oder zumindest vieles verschönert oder verschleiert, war nicht immer ehrlich zu dir.
Aber ich wollte dich, ich wollte dich mehr als die Wahrheit oder zu wissen, dass wir beide gänzlich inkompatibel sind. Ich hatte sowieso immer Schwierigkeiten in der Realität zu leben, hab' mein ganzes Leben lang nur vor mir her geträumt, alles verträumt, weggeträumt, was mir nicht gefallen hat und mich so tief in den Traum fallen lassen, dass ich irgendwann vergessen habe, was die Realität überhaupt ist.
Ich hatte die süßesten Träume - von dir und mir. Ich weiß, dass es verrückt ist und immer verrückter wurde, je mehr ich davon geträumt habe - aber ich war einsam, ich brauchte das, fast schon mehr als dich.
Vielleicht war es auch nur die Vorstellung von dir, meine frei erfundene Vorstellung von dir, die mir den Tag versüßt hat. Jeden Tag. Allein das reicht schon aus, um dir zu danken.
Ich spüre dich auch jetzt noch an meinen Fingerspitzen, atme dich komplett ein und lausche deinem Atem, der vor alle bei Nacht wie ein Sturm in meinen Ohren dröhnte - du schnarchst nämlich. Laut. Aber du warst da. in diesen Nächten warst du da und ich war es auch und dafür liebe ich dich. Heute, morgen, vielleicht für immer.
Ich weiß nicht, was mit mir passiert ist. Wo du hingehst - ich will mit. Wo ich hin will - du sollst mit. Ich brauche deine Wärme, auch wenn sie nicht echt ist, auch wenn du nur von außen warm bist. Ich nehme was ich kriegen kann, auch wenn du das nicht viel ist, nicht genug.
Ich sehe alles in deinen Augen. Alles was ist und alles was sein wird. Fremde Galaxien, die noch nicht erdacht wurden. Eine weit entfernte Welt, die mich so fest an sich bindet, die ich unbedingt entdecken will. Ich sehe Möglichkeiten, Chancen, Hoffnungen, noch mehr Träume. Unzählige Träume.
Du schenkst mir neue Ideen, neue Träume, in denen ich mich verlieren kann.
Kennst du das, wenn man bei kaltem, grauem Wetter auf einmal auf einem Fleckchen steht, wo die Sonne sich durch tausend dicke, graue Wolken gekämpft hat und genau auf diesem Fleck, in dieser grauen Welt, ihre Sonnenstrahlen genau auf dir landen und für einen kurzen Moment nur dich wärmen? Das warst du für mich. Ein kurzer Augenblick unvorstellbar schöner Wärme inmitten einer Kälte, in der man fast gefriert.
Du hast mich ausgelaugt und im nächsten Moment mit überwältigender Kraft gefüllt. Und es war alles andere als perfekt, es war manchmal sogar grausam; das mit uns. Aber ich hätte nichts anders gemacht. Uns hat so viel verbunden, aber die Verbindung, das Seil, das uns zusammengehalten hat, war so dünn und so schwach, dass man es hätte wegpusten können.
Es war so belanglos, doch es bedeutete mir alles.
Wir hatten von Anfang an ein Ablaufdatum und das ist scheiße, aber es ist ok. Nicht alles, was schön ist, ist für die Ewigkeit. Und das ist auch ok.
Ich habe mir viele Fragen gestellt, auf die es keine Antwort gibt. Und habe auf vieles geantwortet, ohne, dass mir je eine Frage gestellt wurde.
Manchmal gibt es einfach keine Antworten - oder Fragen. Und ich schätze, auch das ist ok.
Es ist alles so passiert, wie es passiert ist. Wir waren da, ich war bei dir, du in mir, wir hier, wo auch immer das ist.
Ich liebe dich und wie du riechst und schmeckst und du mich riechst und schmeckst. Ich liebe dich. Egal wo ich jetzt bin, egal wo du jetzt bist, egal wer bei dir ist.
Ich liebe dich.