Oneshot

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Wohlig räkelte ich mich neben Loki, wandte mich ihm dann zu und fuhr mit der Spitze des Zeigefingers seine Linien nach. »Fühlt es sich anders an, wenn ich deine Linien berühre, als die Berührungen auf deiner Haut?«

»Intensiver.«

Ich beugte mich vor und hauchte einen Kuss auf die Linien seines Brustkorbs.

»Hey!« Ich packte Thor an den Schultern und zog ihn näher an mich heran. »Du Unersättlicher.«

»Diese blaue Haut weckt all meine Sinne. Den Reiz, dich als Eisriesen vor mir liegen zu haben...«

Er brach ab und starrte mich lüstern an. »Das sagst du mir jedes Mal«, hauchte ich dunkel.

»Weil es wahrhaftig ist. Wenn du allerdings wie Laufey aussehen würdest...« Ich wiegte mit dem Kopf. »Da hast du wohl Glück gehabt, dass du nach deiner Mutter gekommen bist.«

»Irgendwie ist es seltsam. Wenn ich so darüber nachdenke... als wir in Jotunheim waren... hast du irgendeinen Jotunen gesehen, der mir ähnelt?«

Ich war in der Hitze des Kampfes nur auf die Zerstörung aus gewesen und es war mir dabei gleich, wie meine Gegner aussahen. Trotzdem erinnerte ich nur an hochgewachsene schrecklich aussehende Monster. Loki hingegen wirkte eher wie ein Ase, mit blauer Haut und roten Augen. »Nein, du bist eben etwas Besonderes.« Ich zog sein Gesicht am Kinn zu mir und küsste ihn.

»Wahrscheinlich würde ich in Jotunheim verhungern, mit meinen Zähnen.«

»Stimmt. Laufey hatte diese spitzen Raubtierzähne.«

Nachdenklich fuhr ich mir mit der Zunge über meine glatten Schneidezähne. Mein Aussehen glich tatsächlich einem Asen, selbst wenn ich als Eisriese gewandelt war. Ich verwarf den Gedanken und gab mich erneut Thors Liebkosungen hin.

***

Die Reihe der Wartenden für eine Audienz beim Allvater war lange. Alle besaßen Termine, außer mir. Ich schritt an den Asen vorbei, die mir kurze misstrauische Blicke zuwarfen und stellte mich neben einen Mann, der den ersten Platz in der Reihe einnahm. Er sah zu mir und seine Augen ließen Unbehagen erkennen. Ich zeigte ihm kurz meine Zähne mit einem gefährlichen Lächeln und er trat einen Schritt zurück, um mir seinen Platz selbstlos zu überlassen.

Als der Wächter den nächsten aufrief schritt selbstverständlich ich in den Thronsaal. Das erhabene Gesicht des Allvaters wechselte in verwirrte Überraschung, während ich näher an ihn heran kam.

»Loki, auf meiner Liste steht Nört Tandeson.«

»Er war so nett mein Anliegen als dringlicher zu erkennen und hat mir seinen Platz überlassen.«

»Was ist so dringlich, dass es nicht bis zur Abendtafel warten kann, mein Sohn?«

Da ich ja etwas von ihm wollte, galt es die Worte mit Bedacht zu wählen. »Diesen Zauber, den du über mich gelegt hast, was passiert mit ihm, wenn du stirbst?« Odin sah mich verwundert an.

»Darüber musst du dir heute keine Gedanken machen. Ich werde noch viele Jahre in Asgard verweilen, bevor ich Walhall betrete.«

»Darüber mache ich mir keine Gedanken. Ich frage mich nur, werde ich dann wieder ein reiner Eisriese?«

»Da du in Asgard aufgewachsen bist, wechselt die Farbe von Haut und Augen nur, wenn du diese willentlich herbeiführst.«

Mit seiner Antwort stimmte etwas nicht. »Was heißt willentliche Veränderung von Haut und Augenfarbe? Was ist denn mit meinem Körper? Sie haben schon Recht, wenn sie über mich als Eiszwerg sprechen.« Odin wurde sichtlich nervös. Sein Auge zeigte Unsicherheit, ich konnte sehen, dass er seinen Stab fester umklammerte.

Wenn aus der Lüge, die Wahrheit erwächstWo Geschichten leben. Entdecke jetzt