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Montag, 5. Juli

Jungkook P.o.V

,,Was ist mit der?“, fragte mich (Y/N) während wir den breiten Waldweg entlang liefen und eine Frau an uns vorbeizog.

Sie hatte mich dazu überredet heute mit ihr joggen zu gehen, bevor wir beide später ins Krankenhaus aufbrechen mussten.

Ich sollte einige Proben abgeben und sie durfte ab dem heutigen Tag wieder arbeiten gehen. In den letzten Wochen war sie nicht einmal halb so glücklich gewesen wie heute.

,,Sie hat gelächelt. Wer lächelt schon beim Laufen?“, erwiderte ich und ließ die Frau ohne weitere Kommentare an uns vorbei laufen.

,,Glückliche Menschen lächeln“.

,,Wird überbewertet“, lachte ich. ,,Was ist mit dir? Wie läufts mit deinem Lover?“, erkundigte ich mich.

Heute Morgen hatte (Y/N) mir von ihrer Beziehung erzählt oder eher gesagt mir ihre Beziehung gebeichtet.

Ich war mir nicht sicher gewesen, was ich darauf antworten sollte, weshalb ich ihr einfach Glück gewünscht hatte. Doch seitdem hatte mich dieser Gedanke die ganze Zeit geplagt, er war ständig in meinem Kopf aufgetaucht.

,,Ehm, es läuft gut...wirklich sehr gut“, antwortete sie. ,,Man hat ihm eine feste Stelle in Deutschland angeboten, in einem ausgezeichneten Krankenhaus. Er...er fliegt in einer Woche“.

,,Das ist ja toll“, log ich.

Mir war das Leben dieses Mannes eigentlich ziemlich egal. Das einzige, was mich an ihm interessierte, war die Beziehung zu meiner fake Ehefrau.

,,Er hat mich gefragt, ob ich mit ihm fliegen will. Nach Deutschland“, fügte sie nach einigen Sekunden hinzu.

,,Wow“, schoss es aus mir heraus.

Ich blieb stehen und atmete einmal tief durch. Ihre plötzlichen Worte hatten mich mehr geschockt als sie sollten.

Sie reichte mir eine Wasserflasche, die ich dankend annahm und aus welcher ich ein paar Schlucke trank.

Meine Kehle fühlte sich dadurch nicht mehr so zugeschnürrt an.

,,Ist alles okay?“.

,,Ja...“, log ich wieder.

Denn es war rein gar nichts okay. Ich wollte nicht, dass sie das Land verlässt und ans andere Ende der Welt fliegt. Ich wollte nicht, dass sie mich verlässt.

,,Ich meine...ich mag ihn. Ich hab das Gefühl, mit uns könnte es gut laufen“, bemerkte sie.

Ich schwieg und ließ die letzten Monate, die wir zusammen verbracht hatten, wie einen Film in meinem Kopf abspielen.

Ich hatte das Gefühl, dass wir uns in dieser Zeit sehr nahe gekommen waren. So nah, dass wir so etwas wie unzertrennlich waren.

Aber da hatte ich mich wohl geirrt.

,,Es ist irre, habe ich recht? Ich hab ja auch total viele Verpflichtungen hier. Mein Vertrag gegenüber dem Krankenhaus und dir natürlich“, holte sie mich in die Realität zurück.

,,Klingt ja super. Ich bin für dich also eine Verpflichtung“.

,,Nein, Jungkook...so war das nicht gemeint. Ich meine, du bist-“

,,Nein, schon gut. Ich bin eine Belastung. Ich bin wie ein Stein, der dich in die Tiefe zieht“, unterbrach ich sie.

Erst jetzt wurde mir bewusst, was für eine Last ich war. Eine Last, welche sie seit Anbeginn unseres Kennenlernens tragen musste.

Es war doch nur verständlich, dass sie keine Lust mehr auf mich hatte und ihre Freiheit brauchte. Die Freiheit von mir, um mit einem anderen Mann ihre Zukunft aufbauen zu können.

,,Nein. Hör auf. Nein, ich...wenn ich wegziehe, dann gibt es vielleicht Schwierigkeiten mit der Versicherung. Das wollte ich sagen. Wir...wir sollten erst alles klären“.

Sie hatte sich also bereits entschieden noch bevor sie mir Bescheid gesagt hat. Sie würde mit ihm nach Deutschland fliegen.

,,Okay...“, stimmte ich ohne eine Diskussion zu beginnen zu.

Es hatte schließlich sowieso keinen Sinn sie davon abhalten zu wollen. Sie hatte anscheinend ihren Traummann gefunden und würde mit ihm auf einen anderen Kontinent ziehen.

,,Okay“, lächelte sie und gab mir ein Zeichen, dass wir weiter laufen sollten.

Nach einigen Metern lief eine weitere Frau an uns vorbei, welche ich nicht einmal beachtet hatte. Meine Gedanken waren immer noch bei unserem Gespräch.

,,Wie wärs mit der?“, fragte (Y/N) grinsend.

,,Wenn ich auf zusammengewachsene Augenbrauen stünde, klar“, bemerkte ich.

,,Du bist ein hoffnungsloser Fall“.

Wir beide fingen an zu lachen und liefen noch die letzten Meter, welche vor uns lagen.

.˚• ✚ •˚.

Gegen Mittag war ich mit meinen Untersuchungen im Krankenhaus fertig und verließ den für mich verantwortlichen Bereich.

Ehe ich jedoch das Gebäude verlassen wollte, suchte ich meinen Doktor Kim Namjoon auf.

Ich hatte vor einiger Zeit mitbekommen, dass er eine Versuchsreihe starten wollte, um Diabetis Erkrankten zu helfen.

Das hatte meine Aufmerksamkeit natürlich sofort geweckt und ich musste ihn fragen, ob ich mitmachen durfte.

Zu meinem Glück hielt er sich gerade an einer der Rezeptionen auf und übergab einer Krankenschwester einige Patientenakten.

,,Doktor Kim, Hallo“, begrüßte ich ihn freundlich.

,,Mister Jeon. Es ist eine Weile her. Wie geht es Ihnen?“, erkundigte er sich sofort.

,,Alles soweit gut. Ich habe gelesen, dass sie eine Diabetis-Versuchsreihe anfangen. Wäre es möglich, dass ich daran teilnehmen könnte?“, stellte ich ohne langes drum herumreden meine Frage.

Doktor Kim hob eine Augenbraue und dachte kurz nach, ehe er weitersprach.

,,Naja...es gibt sehr spezifische Auswahlkriterien. Der Teilnehmer muss unparteiisch sein. Nur ist es bei Ihnen so, dass Sie mit einer Ärztin dieses Krankenhauses verheiratet sind“.

Ich hatte mir bereits gedacht, dass die Ehe mit (Y/N) Einfluss darauf haben würde. Also hatte ich mir schonmal im Vorraus Gedanken darüber gemacht, was für Argumente ich bringen könnte.

Nur verließen ganz andere Worte meinen Mund als geplant. Statt meinen Gedanken schien mein Herz zu sprechen.

,,Ich weiß, dass Sie bezüglich unserer Ehe voreingenommen sind. Aber die Wahrheit ist...ich habe (Y/N) wirklich gern und nicht nur wegen der Versicherung, die ich dank ihr erhalte“, fing ich an. ,,Aber sie sieht in mir nach wie vor den Patienten, also brauche ich meine eigene Krankenversicherung. Nur brauche ich dazu einen richtigen Job und den bekomme ich nur, wenn ich nicht alle fünf Minuten in einen diabetischen Schock falle“, versuchte ich ihn davon zu überzeugen, mich an seiner Versuchsreihe teilnehmen zu lassen.

Es war wirklich Zeit, mein Leben selbst in die Hand zu nehmen. Ich konnte mich nicht länger nur auf sie verlassen und davon ausgehen, dass wir bis in alle Ewigkeit eine gefälschte Ehe führten.

Vor allem, weil ich nicht wollte, dass die Ehe gefälscht war.

Doktor Namjoon musterte mich für eine Weile und schien zu verstehen, was ich ihm sagen wollte.

,,Ich werde nachsehen, was sich machen lässt. Warten Sie hier. Ich bin bald wieder zurück“.

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✎ Ich hoffe, das Kapitel hat nicht für Verwirrung gesorgt.
Ich hab nämlich echt Spaß dran, aus Jungkooks Sicht zu schreiben.
Das nächste Kapitel wird übrigens auch aus seiner Perspektive sein ^^

Versichert ◃▹ Jeon Jungkook x ReaderWo Geschichten leben. Entdecke jetzt