Ich hörte meinen Namen. Ich hörte ihn sogar ziemlich deutlich. Kein Wunder bei der Anzahl an Menschen da draußen, welche ihn gerade durch die ganze Arena schrien und dabei jubelten ohne dabei auch nur einen einzigen Gedanken an ihre Stimmbänder zu verschwänden. Ich warf noch einmal einen letzten Blick an mir herab bevor ich mich in Bewegung setzte. Nur um das Getümmel im Backstage Bereich zu verlassen und auf die noch schwarze Bühne zu gelangen um meine Position zu finden.
Ich blickte auf ein Meer aus Handytaschenlampen- und Leuchtsticklichtern, die von unzähligen Armen in die Höhe gestreckt werden und schon fast flehend darauf warten, dass die Show endlich beginnt. Es macht mich irgendwie stolz zu wissen das all diese Leute hier wegen mir gekommen sind.
Immerhin haben sie dazu nicht nur Geld gezahlt, welches sie vielleicht nicht wieder Kriegen werden, sondern haben sich auch noch extra Zeit genommen. Vielleicht haben sie sogar den ein oder anderen Termin verschoben, das ein oder andere Elternteil oder Kindermädchen angeheuert, und möglicher weise auch den ein oder anderen Freund versetzt. Nur um mir heute Abend zuzuhören.
Heute Nacht würde es wahrscheinlich eher treffen, immerhin ist der Himmel bereits stockdunkel.
Mein Blick verweilte noch einen Moment auf der Lichterwiese bevor er sich dem Boden zuwandte um endlich die Start Position einzunehmen. Jetzt konnten mich nur noch ihre Stimmen nervös machen.
Kaum hatte ich daran gedacht stieg der Lärmpegel in diesem gigantischen Stadium auch schon mindestens um das doppelte an. Denn Grund dafür konnte ich natürlich selbst ganz gut erraten.
Die ersten Noten der lang ersehnten Melodie verließen endlich in voller Lautstärke die riesigen Musikboxen. Das grelle Scheinwerferlicht geht an und raubt mir damit fast die Sicht auf das aufgeregte Publikum. Ich reagiere fast automatisch darauf und beginne mit meiner lang einstudierten Choreografie bis dann auch meine Stimme ihren Einsatz findet. Ich singe das Lied, welches mir so viel bedeutet und welches so viele unaussprechliche Gefühle in mir erweckt, mit so viel Leidenschaft wie überhaupt möglich. Meine Gedanken verlieren sich in der Melodie vollständig und meinen Körper überkommt für einen kleinen Zeitraum ein unbeschreibliches Glücksgefühl, das mich kurz all meine Sorgen und Probleme vergessen lässt.
Meine Füße bewegen sich wie von alleine und der Text verlässt meinen Mund ohne auch nur einer falschen Strophe. Ich singe den ganzen Song bis zum finalen Höhepunkt und kann mit einen schmunzeln auf den Lippen feststellen das fast jeder einzelne das ganze Lied über auswendig mitgesungen hat. Als dann auch noch die letzten Töne verstummten brach ein ohrenbetaübendes Gejubel aus und das komplette Lichtermeer tanzte wie verrückt.
Erschöpft aber mit einem riesigen Lächeln im Gesicht lasse ich meine Arme samt Mikrofon locker nach unten baumeln. Ich drehe mich einmal um meine eigene Achse um einmal die ganze Bühne in Augenschein zu nehmen, aber aus irgendeinem Grund drehe ich mich immer weiter. Auf einmal beginnt mein Blick immer undeutlicher zu werden bis mich plötzlich die komplette Dunkelheit verschluckt.
Ich öffne die Augen ein kleines Stück und hebe meinen Kopf langsam von der kalten Autoscheibe. Meine Freundin ist bereits ausgestiegen und holt noch ihre Tasche vom Rücksitz bevor sie auch schon die Tür zum Beifahrersitz, also meine Tür, öffnet und mir die kühle Nachtbrise ins Gesicht weht. "Komm schon Schlafmütze, beeil dich! Ich will nicht ganz hinten in der Schlange stehen." ruft sie.
Immer noch etwas benommen ziehe ich mir die Kopfhörer aus den Ohren und lächle sie breit an, was sie genau so breit erwidert. "Freust du dich schon?" frage ich, "Und wie, ich rede schon die ganze Autofahrt über mit mir selbst darüber worauf ich mich schon am meisten freue beim Konzert." antwortet sie mir mit einem leicht vorwurfsvollen Blick, welchen ich jedoch gekonnt ignoriere, während ich aus dem Wagen steige. "Also ich glaube ich freue mich schon am meisten darauf sie endlich live zu sehen. Obwohl ich zugeben muss das die ganzen Fotos und Videos, die wir denn anderen unter die Nase halten können auch ziemlich vielversprechend klingen." meine ich grinsend.
Lachend stimmt sie mir zu bevor wir uns auch schon auf dem Parkplatz der riesigen Arena Richtung Eingang bewegen um endlich auf das lang erwartete Konzert unsere Lieblingsband zu gehen und natürlich auch auf das Fanmeeting.
Und wer weis, vielleicht würde ich sogar meinen Namen von einem von ihnen hören.
YOU ARE READING
Ich hörte meinen Namen. OS
FanfictionEine kleine Story, über eine kleine Fantasie, und einem kleinen Lied. (ACHTUNG: Das ist meine erste Geschichte auf Wattpad, daher erwartet bitte nicht zu viel. Ich habe dennoch mein bestes versucht und hoffe das es euch gefällt.)