Die Eine

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Sie hatte dieses gewisse etwas an sich. Die wunderbare Gabe den Raum zu erhellen wenn sie erschien.
Es war nicht auffällig für alle, sondern nur für diejenigen die hinsahen.
Aber nicht genau sie musste man dafür ansehen, es reichte aus den Raum zu beobachten.
Die Leute waren in Ihrer Umgebung fröhlicher, ausgelassener und sie hatte diese außergewöhnliche Angewohnheit die Leute anzureden die ihrem Zauber nicht sofort verfallen waren und mit diesen so viel Zeit zu verbringen, wie nötig war um ihnen ein lächelndes Gesicht zu bescheren. An den seltenen Abenden an denen sie mit anderen Leuten und nicht allein wohin ging war die Stimmung an den jeweiligen Orten sogar noch ausgelassener.
Es wurde getanzt, gesungen, gespielt und oft nicht nur ein Raum, nein, sondern ein ganzes Fest war erfüllt von dieser Fröhlichkeit. Von dem Geist dieser einzigartigen Person.
Diesem wunder-, wunderschönen Mädchen.
Ich hatte das Glück sie persönlich kennengelernt zu haben und dieser Abend ist und wird immer einer der schönsten meines Lebens sein.
Ich hatte das unglaubliche Glück ihr zuzuhören als sie das bestimmte Lied sang, welches ich niemals im Leben vergessen werde.
Das Lied über die Berge und Täler längst vergangener Tage...
Den Text der mich daran erinnerte in einer einzigartigen Welt zu wandeln...
Die Melodie die mich dazu überredete mein Leben weiterführen zu wollen...
Und dann war das schönste, das allerschönste dieser Momente: ihre Stimme.
Ihre engelsgleiche stimme.
Wahrscheinlich übertreibe ich ein bisschen da sie nach dem Lied zu mir kam und den ganzen Abend mit mir redete.
Über dieses und jenes. Über die Götter und die Welt.
Und genau dieser Abend war der Abend an dem ich mich unsterblich in sie verliebte.
Die törichten Gedanken eines gerade mal erwachsen gewordenen Jungen...
Doch ich kann mich genau daran erinnern wie sie nach dem Lied -dem alles veränderten Lied...- auf mich zukam.
Von der Bühne herunter und direkt auf meinen Tisch zu, an dem ich immer alleine saß.
Sie nahm sich einen Stuhl und setzte sich nachdem sie lächelnd fragte ob noch frei wäre.
Und dann redeten wir.
Die ganze Nacht bis wir die letzten Gäste waren.
Doch das war nicht das Ende.
Als wir das Gasthaus verließen gingen wir durch die ganze Stadt und redeten weiter und kamen uns immer näher.
Diese Prozedur wiederholten wir jede Woche.
Ich saß an meinem Stammtisch und war alleine.
Sie kam alleine zu mir und wir waren zu zweit.
Und dann redeten wir, oder wir starrten uns einfach nur an, wobei ich viel mehr zu bestaunen hatte, war sie doch so unendlich mehr als ihr wunderschönes Aussehen.

Doch dieser erste Abend war der besonderste.
Es war der Abend an dem sie mich gerettet hat.
Heute ist es viele Jahrzehnte her, aber ich erinnere mich ganz genau an ihr Aussehen...
Goldene Haare, länger als bis zu ihren Hüften reichend. Immer dunkler wurden sie an den Spitzen und ihr meist offenes Haar umspielte sie bei den oft windigen Spaziergängen wie ein Umhang aus schönster Seide.
Oft verdeckten die Haare ihre Narben auf den Armen...
Dunkelbraun, ja fast schwarz im richtigen Licht erschienen ihre Augen, die einen meist tief in die Seele zu schauen vermochten. Lächeln sah man ihren immer dunkelroten Mund meistens. Doch wenn man sie besser kannte, konnte man sie durchschauen... ich kannte sie besser als die meisten.
Besser als alle außer einem...
Eine kleine Stupsnase perfektionierte ihr Gesicht.
Ich wünschte ich hätte früher erkannt, dass ich helfen hätte können...
Ihnen beiden.

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