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Will

Seit zwölf Stunden saß ich jetzt schon im Auto und ließ mich von meiner Mutter an einen unbekannten Ort bringen.

Vorhin bin ich auf auf dem Schulweg von einem riesigen schwarzen Hund angegriffen worden. Er hatte mindestens 1,70m Schulterhöhe und seine Augen waren schwärzer als der Nachthimmel, wenn der Mond von Wolken bedeckt ist. Nur mit Mühe und Not konnte ich ihm entkommen, ich haute dem Vieh einfach einen großen Ast auf die Nase und es löste sich in Staub auf.

Ich lief auf direktem Weg nach Hause wo ich meiner Mum alles erzählte. Sofort zog sie mich ins Auto. Aus irgendeinem Grund hatte sie unter der Couch schon einen fertig gepackten Koffer liegen, den sie jetzt in den Kofferraum unseres alten Ford Mustang schmiss.

Nun rasten wir also mit 100 km/h über die Autobahn in Richtung New York.

„Mum, wo fahren wir eigentlich hin?", fragte ich sie dann irgendwann nach Stunden voller Schweigen.

„Wir fahren nach Long Island Sound.", antwortete sie knapp.

„Und was wollen wir dort?"

„Die Frage sollte eher lauten: Was willst du dort? Aber das kann ich dir nicht sagen, sonst ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie dich finden, noch größer!"

Ich fragte nicht weiter, denn ich wusste, dass ich sie niemals dazu überreden könnte mir zu erzählen, was hier eigentlich los war, bis wir am Ziel wären.

Irgendwann fuhren wir dann schließlich von der Autobahn ab und bogen in eine schmale Landstraße ein. Vage erkannte ich am Horizont einen Hügel mit einer unnatürlich hohen Fichte. Und Mum steuerte offenbar direkt auf diese zu.

Als wir dann schließlich am Fuß des Hügels ankamen, stieg meine Mutter aus. Ich tat es ihr gleich, fragte mich jedoch immer noch was wir hier wollten.

"Hohl den Koffer aus dem Kofferraum, Will!", befahl sie mir streng.

Ich tat ihr den Gefallen und holte ihn. Zögerlich steuerte ich auf Mum zu, doch ich traute mich nicht sie zu fragen, was wir hier jetzt genau wollten. Bei ihr angekommen, zog sie mich in eine Umarmung und flüsterte mir ins Ohr: "Ich hab dich lieb!"

"Ich dich auch, Mum.", antwortete ich. Ich fasste mir ein Herz und fragte sie dann doch:

"Warum sind wir hier?"

"Das kann ich  dir nicht sagen, doch dort wo du hin kommst wird dir alles erklärt werden."

"Wo ich hinkomme? Du schickst mich weg?", rief ich geschockt.

"Es ist zu deinem Besten. Und jetzt geh bitte!" Sie ließ mich los und ich merkte, dass es ihr nicht leicht fiel.

Langsam drehte ich mich um und und ging vorsichtig auf die Fichte zu. Oben angekommen drehte ich mich nochmal zu meiner Mutter um, sie winkte. Plötzlich hörte ich neben mir ein Schnarchen. Erschrocken drehte ich mich um. Links von mir lag ein Drache! Er war nicht sehr groß, hatte dafür aber spitze Zähne. Über ihm hing ein goldener Fetzten Stoff.

Langsam, aber immer noch auf der Hut vor dem Drachen, drehte ich mich noch weiter um, damit ich ins Tal auf die andere Seite des Hügels blicken konnte. Und was ich jetzt sah, verschlug mir die Sprache!

to Hades and back ~Solangelo FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt